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Ihr Lieben,

heute will ich endlich wieder versuchen, euch Einblick in meine vergangenen Monate zu geben.

Ich springe einfach mittenrein. Für mich ist 2014 ein bewegtes Jahr.

Im Frühling war ich zweimal sehr krank. Im Abstand von fünf Wochen wurde ich nachts plötzlich befallen von immensen kolikartigen Schmerzen, gefolgt von heftigen Magen-Darm-Beschwerden. Beide Male kippten meine Blutwerte lebensbedrohlich. Im Raum standen unerfreuliche chronische bis todbringende Erkrankungen. Ich verbrachte eine Nacht auf der Intensivstation, die für mich zu den intensivsten Stationen meines Lebens gehört. Ich lag im selben Zimmer, in dem meine Mutter vor fünf Jahren an inneren Einblutungen starb. Am Ende stellte sich heraus, dass ich eine Unverträglichkeit habe gegen ein weit verbreitetes Medikament zur Bekämpfung nächtlicher Wadenkrämpfe. Ich bin der Eine von Zehntausend, den es trifft. Nun weiß ich, wie sich eine Vergiftung anfühlt. Die gefühlte Todesnähe hat mich ordentlich gerüttelt. Gott war gegenwärtig, ich war nie allein, aber es war eine extreme Erfahrung, von der ich eine Zeitlang brauchte, um mich wieder zu erholen. Seither ist in meinem Herzen neu festgemeißelt: Ich liebe meinen Alltag! Ich bin enorm dankbar, dass mein Leben nun wieder ganz alltäglich weitergehen darf und der Schatten so schnell, wie er gekommen ist, wieder verschwunden ist.

Im Juni sind Werner und ich zum Auftanken in ein Ferienhaus am Lago Maggiore gefahren.



Kaum angekommen erreichte uns die Hiobsbotschaft, dass Lena, die in der 32. Woche schwanger war, mit vorzeitigen Wehen im Krankenhaus lag. Zwei Tage später brachen wir unsere Zelte wieder ab, weil Lena wegen einer schwerwiegenden Schwangerschaftsvergiftung mit Notkaiserschnitt entbunden werden musste. So schwer hatte ich es mir nicht vorgestellt, Oma zu werden.

Mit Bleifuß wie ein werdender Vater pflügte sich Werner zurück durch die Alpen, der Ungewissheit entgegen. Leben? Krankheit? Behinderung? Tod? Mutter? Kind? Ganz neu wurde mir bewusst, wie wundervoll der alte Satz ist: „Mutter und Kind gesund!“ Wieder die Erfahrung: Wir haben nichts in der Hand … Geburt und Tod, die zwei Enden unseres Lebens … Geheimnisvoll, wenig beeinflussbar. Anfang und Ende ruhen in Gottes Händen. Im Gotthardtunnel die erlösende SMS vom frisch geborenen Vater: „Wir haben einen kleinen Sohn! Er atmet ganz alleine!“ Einer der schönsten Sätze meines Lebens! Ich hätte ihn in Marmor meißeln wollen.
Die kommenden Wochen drehten sich fast vollständig um ein winziges Wesen in einem abgedunkelten Brutkasten: Lennart. Eine Familie war geboren. Meine Tochter ist nun Mutter. Inzwischen hat der winzigkleine Lennart den Überlebenskampf und zweitausend  entscheidende Gramm gewonnen und mein Herz im Sturm dazu. Er ist wunderschön. Absolut liebenswert. Ich bin Oma!!! Es ist wundervoll. Es ist wundervoll, Mutter zu sein. Es ist anders wundervoll, Oma zu sein. Alle sagen es, die es erleben, aber es stimmt!! Hermann van Veen sagte auf seinem letzten Konzert: „Wenn ich gewusst hätte, wie schön es ist, Enkel zu haben, hätte ich mit denen zuerst angefangen!“ Nachdem ich das Großmuttersein zuerst bei meiner Oma und dann bei meiner Mutter erleben konnte, bin ich nun selbst an der Reihe. Meine Mutter ist mir dadurch wieder etwas näher gerückt. Und meine Tochter macht es mir leicht, in diese Rolle hinein zu wachsen. Der Platz, den sie mir in ihrem Leben gibt, ist sehr schön und es macht mir große Freude, ihn einzunehmen. Auch bei diesem Erlebnis bleibt mir enorme Dankbarkeit.
 



Was mich jetzt gerade ziemlich beschäftigt, ist, dass meine Festplatte kaputt gegangen ist und ich (Todsünde eines Schriftstellers) ein Jahr lang nicht mehr extern gespeichert hatte. Alles, was ich in meinen wenigen Sellawiefreien Minuten des letzten Jahres geschrieben habe, ist verloren. Ich hatte endlich die Tagebücher von zwei Jahren abgeschrieben und daraus ein Manuskript für ein neues Buch erstellt. Unzählige lange Winterabende hindurch hatte ich Fotos in Bildagenturen ausgesucht und in mühevoller Kleinarbeit erfreulich schöne Zitate gesammelt. Während meiner Spaziergänge durch die Natur, in schlaflosen Nächten, bei guten Gesprächen und während vieler Mailwechsel hatte ich Gedanken notiert und sie einzelnen Pools zugeordnet. Ich wollte meinem Buchmanuskript nur noch den letzten Schliff zu geben und aus meinen Puzzleteilen Kalender zusammenstellen. Nun ist alles weg. Ein Jahr Gedankenarbeit wie vom Erdboden verschluckt. Alles, was aktuell war, was mich lebte. Das verlorene Jahr fehlt schmerzlich. Ich fühle mich nackt und leerhändig. Der Schaden ist so groß, dass ich anfangs gar nicht wusste, wo ich anfangen sollte, mich zu ärgern.
Bittere Tränen. Wink des Himmels? Sollte ich mit dem Schreiben aufhören, mich auf Sellawie und mein Enkelkind konzentrieren? Aber dann fehlte es mir bitter, an jeder Ecke. Mir wurde bewusst, wie ich ticke. Meine Art, durchs Leben zu gehen, ist schriftlich. Ich bin ein Eichhörnchen. Ich sammle hier und fische dort, lege Pools an, sortiere und kombiniere. Gedankensplitter werden zu Texten, Bilder fügen sich wie fehlende Puzzleteile dazu. So entstehen mit der Zeit Artikel, Kalender, Bücher.
Alle Werkeinstellungen auf Null. Wie bescheiden …
Wenn ihr Zitate habt, die euch am Herzen liegen, würde ich mich freuen, wenn ihr sie mir zusendet, aber bitte nur mit Quellennachweis. Ich suche immer nach Zitaten die sich eignen für den Gartenkalender und den Leben-feiern-Kalender. Und nach guten Sprüchen zum Thema Zeit gestalten. Zitaten, die Freude an Gott wecken. Die es vermögen, Kummer auszudrücken. Etc. …


Anfang September sind Werner und ich eine Woche mit Jan, Anna und ihrem Mann nach Portugal an die Algarve gereist. Da es für uns eingeschworene Camper der erste Flug unseres Lebens war, hatten wir entsprechend Reisefieber. Im Vergleich zu einer Wohnwagentour ist die Organisation eines Flugurlaubes ein großes Abenteuer. Ich war enorm erleichtert, als wir endlich alle im Flugzeug saßen, um sofort wieder große Augen zu bekommen, als es startete. Was für ein Lärm, was für eine Kraft! Was für eine verwandelte Perspektive! Was für ein Vorschussvertrauen in diesen Unbekannten in der Kabine vorne … Letzten Endes habe ich mein Leben dem anvertraut, der mich im Frühling heil durch alle Untersuchungsröhren geschleust hat und mich dem Fliegen ergeben. Unser Resümee: Unbequeme, gewöhnungsbedürftige, aber effektive Zeitreise! Ich konnte mich kaum satt sehen an der gigantischen Küstenkulisse, dem türkisen Atlantik mit seinen brechenden Wellen. Ich konnte mich schnell intensiv erholen von den Ansprüchen meines dichten Alltags rund um Sellawie, Familie und Schreiben.



Im Sellawie geht es mir sehr gut. Nach wie vor ist es ein Ort, wo sich Spannung und Entspannung die Hand geben. Mein Leben ist voller Begegnungen, genauso wie ich es mir gewünscht habe. Wir gehen dort alle sehr gern hin zum Arbeiten und werden jeden Tag überrascht von den Menschen, die bei uns ein und aus gehen.

Wir sind sehr froh darüber, dass Jan Arbeit auf seinem Beruf gefunden hat. Das war nach Monaten der Arbeitslosigkeit eine große Erleichterung für uns alle. Der nächste Schritt wäre das Thema Freizeitgestaltung mit Gleichgesinnten und schrittweise Annäherung an das Thema Abnabelung/andere Wohnform.

Ansonsten ist mein Leben ein Leben zwischen den Kalenderjahren. Während ich gerade an der Arbeit für die Kalender 2016 sitze, sind die Kalender 2015 nun erhältlich:



Wo Himmel und Erde sich berühren und Das Leben feiern gibt es wieder in den drei Varianten Wand¬-, Postkarten- und Smartkalender.




Mein Jahr erscheint leider nur noch als Buchkalender, wie viele von euch bereits bemerkt haben. Die Ringbuchversion hat sich zuletzt kaufmännisch nicht mehr realisieren lassen. Es tut mir sehr leid für all diejenigen unter euch, die diese Ausgabe geliebt haben. Für mich tut es mir auch leid, denn ich hatte mich immer über die parallelen Versionen gefreut. Nichts ist selbstverständlich, was so scheint … Für die Tüftler unter uns: Es besteht die Möglichkeit, Mein Jahr zu kaufen und den Buchblock im Copyshop schneiden und lochen zu lassen.




Augenblick erscheint wieder in zwei Coverversionen.



Ich freue mich sehr über einen neuen Kalender, den ich herausgeben darf: Sellawie. Sellawie hat einen flexiblen Buchdeckel, ist etwas kleiner und etwas dünner als Mein Jahr und bildet eine Woche auf zwei Doppelseiten ab. Damit ist es ein Bindeglied für alle, denen Mein Jahr zu groß und Augenblick zu klein ist.



Außerdem gibt es nun neben „Das Leben ruft – und ich kann so schlecht nein sagen“ ein weiteres Aufstellbuch: „Küchenglück und Gaumenfreuden“ mit schönen kulinarischen Fotos und Zitaten.

Nach all den Turbulenzen hoffe ich auf einen stabilen Herbst, einen Neubeginn, was das Thema Schreiben betrifft, und auf schöne Zitate von euch Smiley

Bleibt behütet und gesegnet, wo Gott euch hingestellt hat.

Von Herzen,

eure Bianka