Im Oktober 2000 wurde Bianka Bleiers Homepage www.fromme-hausfrau.de ins Leben gerufen. Sie sollte einen direkteren Kontakt zwischen Bianka und ihren Leserinnen ermöglichen und dem Austausch von Tipps rund um Familie, Haushalt und Glaubensfragen dienen. Eine Flut von E-Mail-Zuschriften war die Folge, und der Brockhaus Verlag engagierte mich als Unterstützung für Bianka. Seit der Einrichtung des Forenbereichs im Jahr 2002 bin ich vor allem als Ansprechpartnerin für die Nutzerinnen der Foren da.
Von Anfang an hat es mich fasziniert, wie sich Menschen im Internet begegnen. Ob in Mails oder in Foren – es gibt kaum Äußerlichkeiten, die vom Inhalt ablenken. Während im echten Leben oft der erste Eindruck bestimmt, wie sympathisch mir jemand ist, empfinde ich den Umgang miteinander im Internet als vorurteilsloser. Da kann ich einen Menschen als geistreich, lebhaft, offenherzig und humorvoll erleben, für den ich mich aufgrund des Aussehens vielleicht nicht weiter interessiert hätte. Natürlich besteht die Gefahr, dass man sich so ein falsches Bild von seinem Gegenüber macht (aber kann ich überhaupt jemals wissen, wie jemand wirklich ist?), und dass man sich zu Vertraulichkeiten hinreißen lässt, die einem im Nachhinein leid tun. Für mich war es ein Lernprozess, beim Schreiben das richtige Maß zwischen Offenheit und Zurückhaltung zu finden.
Die frommen Hausfrauen haben sich im Lauf der Jahre zu einer Gemeinschaft entwickelt, die ich als sehr bereichernd empfinde. Unabhängig von Aussehen, Alter, Beruf, Familienstand, Gemeindezugehörigkeit begegnen sich hier Frauen (und ein paar Männer) aller Art auf Augenhöhe. Es gibt kein Thema, das nicht angesprochen werden könnte, und kein Problem, für das nicht irgendjemand einen Rat hätte. Die gegenseitige Anteilnahme geht weit über das Virtuelle hinaus. Es gibt viel praktische, konkrete Hilfe, kleine regionale und größere internationale Treffen, sehr viel Fürbitte und intensive Kontakte per Mail, Telefon oder durch persönliche Besuche.
Es gibt auch Streit und Missverständnisse, gelegentliche Reibereien, aber genauso Aussprache, Bitte um Vergebung und Versöhnung. Für mich ist immer wieder zu spüren, dass die frommen Hausfrauen sich nicht als Fanclub von Bianka Bleier verstehen (obwohl wir sie natürlich alle gern mögen und eifrig ihre Bücher lesen), sondern sich durch Jesus Christus verbunden fühlen. Mir macht es sehr viel Freude, für die frommen Hausfrauen Ansprechpartnerin zu sein, in den Foren mitzumischen und so viele wunderbare Anstöße für alle Lebensbereiche zu bekommen, hier Vorbilder zu finden, manchmal selbst etwas weitergeben zu können und einfach Teil dieser gelebten Sisterhood zu sein!
Ulrike Chuchra