Jahrelang kämpfte Bianka Bleier mit dem Gefühl, den ganzen Tag beschäftigt zu sein und doch nichts zu erreichen. Dann traf sie eine Entscheidung: Sie wollte dieses Gefühl der Überforderung und des Gelebtwerdens loswerden. Wie ihr das gelang, erzählt sie hier.
„Wer herausfindet, wovon er begeistert ist, gibt seinem Leben eine Richtung.“
„In unserem turbulenten Alltag verdrängen die dringenden Dinge leicht die wichtigen Dinge des Lebens.“
„Das Geheimnis erfolgreicher Menschen besteht darin, dass sie ihre Ideen verwirklichen.“
Ich bin ein spontaner Mensch. Vorausdenken entspricht nicht meinem Naturell. Am liebsten entscheide und handle ich aus dem Bauch heraus. Ich habe oft mehrere Ideen gleichzeitig und tue oft mehrere Dinge gleichzeitig. Ich liebe die Abwechslung und große Projekte. Regeln mag ich gar nicht, Disziplin fällt mir schwer. Routinearbeit auch.
Dermaleinst, als ich blutjung war und mein Leben voll unerschöpflicher Ressourcen schien, verbündete ich mich mit einem Mann, der aus demselben Holz geschnitzt ist. Unsere Veranlagung pontenzierte sich statt sich auszugleichen. Im Lauf der Jahre wurde unser Leben immer komplexer. Mit wachsender Kinderzahl, dem Wiedereinstieg in das Berufsleben, meinem Engagement in der Gemeinde, einem sich ständig vergrößernden Bekanntenkreis kamen für mich ständig neue Aufgabenfelder hinzu. Je mehr die Zahl an Kindern, Beziehungen, Aufgaben, zu pflegenden Quadratmetern und Tieren in Haus und Garten anwuchs, umso weniger konnte ich diese Vielschichtigkeit noch koordinieren.
Ich war den ganzen Tag ununterbrochen beschäftigt und hatte dennoch das Gefühl, nichts zu erreichen. Ich erledigte dies und erledigte jenes, um feststellen zu müssen, dass ich gerade die Bereiche, die mir wirklich wichtig waren, vernachlässigte. Ich kam nicht mehr dazu, entspannt Zeit mit meinen Kindern oder meinem Mann zu verbringen und fand keine Zeit für eigene Interessen.
Ich war permanent überlastet, wurde immer zerstreuter und unzuverlässiger. Obwohl ich immer in Eile war, kam ich oft zu spät oder wurde nicht fertig. Unerledigtes schob ich wie Berge vor mir her. Ständig ging etwas schief. Ich verzettelte mich, ließ mich vom Telefon unterbrechen, verbrachte viel Zeit mit dem Suchen von wichtigen Unterlagen, vergaß wichtige Termine oder buchte welche doppelt. Ich fühlte mich gehetzt und fremdbestimmt, stand immer mehr unter Druck und war sehr unzufrieden.
Kurswechsel
Irgendwann hielt ich das Rad an, trat einen Schritt auf die Seite und betrachtete mein Leben. Dann traf ich eine Entscheidung: Ich wollte dieses Gefühl der Hektik, der Überforderung und des Gelebtwerdens nicht mehr haben. Ich wollte nicht mehr meiner Zeit hinterher hasten und immer nur erledigen, was gerade anzubrennen drohte.
Ich begann, Menschen zu beobachten und zu befragen, die mit ihrer Zeit besser zurechtkamen als ich. Ich las alles, was ich zum Thema Lebensplanung und Zeitgestaltung fand. Ich machte mir einen Sport daraus, alle Bereiche meines Lebens auf den Kopf und in Frage zu stellen. Nach vielem Experimentieren, Misserfolgen und kleinen Teilerfolgen kristallisierte sich heraus, was sich im Alltag bewährte. Ich habe damals wirklich viel in meinem Leben geändert.
Lebenszielplanung
Weil ich gar nicht mehr das lebte, was mir wirklich wichtig war, habe ich zuerst über meine Ziele nachgedacht - schriftlich. Das war mit das Entscheidendste an meinem Kurswechsel.
Viele Frauen agieren mühelos „mehrschichtig“. Sie erledigen die Aufgaben, für die sie zuständig sind (und darüber hinaus einige mehr) und pflegen die gesellschaftlichen Kontakte. Die Gefahr ist groß, seinen Selbstwert aus der Anerkennung anderer zu schöpfen und zu versuchen, es möglichst vielen Menschen recht zu machen. Dabei gerät man leicht in Gefahr, die eigenen Ziele aus den Augen zu verlieren. Deshalb war es für mich ein Schlüsselerlebnis, herauszufinden, was mir wirklich wichtig ist - in der Entwicklung meiner Persönlichkeit, meiner Gaben, meines Berufes, in meiner Partnerschaft, meiner Rolle als Mutter, als Hausfrau, in meinem sozialen Engagement, in der Gemeinde. Mir meiner Wünsche und Ziele bewusst zu werden, hat mir geholfen, mich nicht mehr so leicht fremd bestimmen zu lassen.
Ted Engström hat geschrieben: „Die meisten Menschen überschätzen, was sie an einem Tag erledigen können, und unterschätzen, was sie in fünf Jahren erreichen könnten.“
Seine Zeit zu gestalten bedeutet, sich auf das zu konzentrieren, was wirklich wichtig ist. Die Entscheidung, was im Leben Priorität hat, ist eine der schwierigeren. Wir sollten sie treffen, bevor wir Pläne schmieden oder andere für uns. Dafür brauchen wir Zeiten der Stille, in denen wir das Leben bewerten, neu überdenken, Ziele setzen und planen. Folgende Fragen können dazu hilfreich sein:
Fragen zur Lebensplanung
• Wo stehe ich? Wo will ich in fünf Jahren stehen? Was möchte ich in meinem Leben erreichen? Was bedeutet für mich ein erfülltes Leben?
• Was möchte ich erreichen in meinen verschiedenen Lebensbereichen wie Ehe, Familie, Beruf, christliches oder soziales Engagement, Sport, Bildung und Muße?
• Welche Werte im Leben sind mir wirklich wichtig?
• Was sind meine Gaben, worin bin ich richtig gut/erfolgreich?
• Was sind meine Schwächen und Grenzen?
• Wenn ich könnte, wie ich wollte, was würde ich dann am liebsten tun?
• Wenn ich nur noch ein Jahr zu leben hätte, was würde ich dann tun?
• Bei welchen Charaktereigenschaften empfinde ich bei mir einen Mangel? Wie könnte ich mich hier weiter entwickeln?
• Welchen Beitrag zur Linderung der Not in dieser Welt möchte ich leisten?
Wer herausfindet, wovon er begeistert ist, gibt seinem Leben eine Richtung. Es gewinnt an Konzentration und verliert an Zerrissenheit. Wer seine Lebensziele kennt, kann versuchen, ihnen in überschaubaren Schritten näher zu kommen.
Hin und wieder brauche ich auch heute noch solche Haltestellen in meinem Leben, an denen ich meinen Alltag überdenke, meine Ziele neu in den Blick fasse, neu Schwerpunkte festlege, was gerade dran ist - und was nicht.
Zeitplanbuch
Einen Durchbruch erlebte ich, als ich mich entschied, ein Zeitplanbuch, sprich Timer, anzuschaffen. Bis heute ist es für mich ein wichtiges Werkzeug, das mir hilft, mein Leben zu gestalten, meine Zeit einzuteilen, meine Arbeit zu organisieren und mit meinen Ideen kreativ umzugehen.
Die konsequente Nutzung eines Zeitplanbuches hilft mir, Hektik und Chaos zu verringern, wichtige Termine nicht mehr zu vergessen, die wichtigsten Dinge zuerst zu tun, Unangenehmes nicht mehr auf die lange Bank zu schieben, Aufgaben zu delegieren und zu einem größeren Gleichgewicht in den einzelnen Bereichen meines Lebens zu finden.
Anfangs habe ich viel Zeit darauf verwendet, mit den Möglichkeiten des Timers zu experimentieren. Inzwischen ist mir der Umgang so in Fleisch und Blut übergegangen, dass es mich ein Minimum an Zeit kostet für ein Maximum an Ergebnis.
Das Prinzip der Schriftlichkeit – Schluss mit dem Verzetteln
Neunzig Prozent aller Inspirationen verfliegen, bevor sie festgehalten werden! Unsere herumflitzenden Ideen zeigen etwas von unseren Träumen, unserer Originalität. Wer seine Einfälle notiert, bevor sie verloren gehen, kann damit jonglieren. Der Kopf ist frei, die Ideen sind gerettet und gestalten unser Leben. Ein Timer ist ein wundervoll durchdachtes Instrument, um ebensolchen Ideen spontan einen wieder auffindbaren Platz zu geben.
Ein Zeitplanbuch ist weit mehr als ein normaler Kalender. Es kann zwar hervorragend Termine verwalten. Es fasst aber darüber hinaus alle Informationen, die für die Schlüsselbereiche unseres Lebens wichtig sind. Es ersetzt die Zettelwirtschaft von Haftnotizen, Listen, Pinnwänden, Notiz- und Adressbüchern und Geburtstagskalendern: Alle Informationen wie Adressen, Öffnungszeiten, Bankverbindungen, Geschenkideen, Stundenpläne, Aufgabenlisten, Speiseplan, Einkaufslisten, Zyklustabelle, Finanzen, Ausflugsideen, Bücher- und CD-Wünsche, Krankheitsverläufe, Urlaubspackliste, Verliehenes stehen kompakt und leicht auffindbar in einem einzigen Buch.
Die Qualität dieses Vielzweckbuches steht und fällt mit seinem Innenleben. Je besser ein Timer „gefüttert“ wird, umso größer sein Alltagsnutzen.
Mein Timer ist zu einer Art siamesischem Zwilling von mir geworden. Ich trage ihn immer bei mir, wenn ich unterwegs bin - in Küche, Kirche und Kneipe, beim Arzt und Elternabend, bei Freunden und im Verein - ich notiere treu und begeistert alle Informationen, Ideen und Impulse, die ich irgendwann einmal brauchen könnte, sofort an dem Platz, wo ich sie wieder finde. Das macht Spaß und zeigt Früchte:
Ich weiß, wann mein Lieblingslokal Ruhetag hat, kenne die Öffnungszeiten unserer Bibliothek und Arztpraxen, werde rechtzeitig an Geburtstage erinnert. Alle Listen finden hier einen Platz, z.B. meine Geschenkliste. Wenn Emma sagt, dass sie Tulpen über alles liebt, wenn Norbert davon schwärmt, was für ein herrliches Taschenmesser er als Jugendlicher besaß, kann ich einen Treffer landen. Naht ein Geburtstag, freue ich mich wenn ich eine Idee finde, die ich längst vergessenen habe. Eine ähnlich erfreuliche Liste ist die namens „Ausflüge“. Hier finde ich Anregungen für „unternehmungslustige“ Tage, weil ich das Jahr über immer wieder Ideen festgehalten habe, wenn sie uns angeflogen sind. Nicht zu verachten ist auch die Liste „Verliehenes“. In meinem Timer führe ich auch meine Einkaufslisten, notiere sofort alles was ausgeht oder benötigt wird. Zum Einkaufen nehme ich einfach das Blatt heraus. In einer anderen Liste sammle ich Gebetsanliegen und ermutigende Zusagen aus der Bibel. Dadurch hat schon manches Mal meine Stille Zeit spontan im Wartezimmer stattgefunden. Ich führe Listen mit offenen Fragen für Besprechungen in Arbeit, Schule und Gemeinde. Ich habe immer Postkarten und ausreichend Notizpapier bei mir für spontane Grüße und Kurznachrichten, Predigtnotizen, Wegbeschreibungen …
Zeitplanbücher gibt es in gut sortierten Schreibwarenläden und Buchhandlungen. Es gibt sie in verschiedenen Größen und mit verschiedenen Kalendarien. Ihr Grundaufbau ist immer gleich:
- ein Ringbuchsystem mit verschiedenen Registern, auf die man am oberen und seitlichen Rand zugreifen kann
- ein Jahreskalendarium mit Monatsübersicht, Tages- oder Wochenblättern
- ein Anschriftenregister
- ein Geburtstagskalender
- ein Aufgabenspeicher (To-do-Liste)
- ein Speicher für alle wichtigen Informationen und Ideen
Prioritäten setzen - die Kunst des Verzichts
Die Möglichkeiten des Lebens überschreiten unser Zeitkontingent. Wir haben zu viele Gelegenheiten, eine zu große Auswahl an zu vielen guten Dingen. Es ist nicht gut, wenn man des Guten zu viel hat.
Gott hat mir ein begrenztes Maß an Zeit gegeben. Ich musste lernen, dass nicht alles gleich wichtig ist und auf welche guten Dinge ich verzichten werde. Deshalb ist es so wichtig, sich über seine Ziele im Klaren zu sein!
Auf Dauer bedeutet Prioritäten setzen, über das Tagesgeschäft hinaus Akzente zu setzen, mittel- und langfristige Veränderungen zu bewirken, seine Lebensziele zu verfolgen.
Dringendes ist nicht unbedingt wichtig - Wichtiges ist selten dringend
Stabile Beziehungen, Liebe, eine gesunde Familie kann man nicht „planen“. Man kann ihnen aber den Stellenwert geben, den sie haben sollen und die vielen „dringenden“ Sachen dann drum herum planen.
In unserem turbulenten Alltag verdrängen die dringenden Dinge leicht die wichtigen Dinge des Lebens. Per Telefon und E-Mail sind wir immer und überall erreichbar. Jeder will etwas von uns und zwar sofort. Die momentane Dringlichkeit dieser Bitten erscheint unwiderstehlich und verschlingt unsere ganze Energie. Aber wenn man sie mit etwas Abstand betrachtet, erkennt man, wie unwichtig diese dringenden Dinge oft sind. Mit Bedauern merken wir, dass wir deswegen wieder einmal die wirklich wichtigen Dinge des Lebens zur Seite geschoben haben.
Dabei verschieben sich schnell Schwerpunkte.
Nur wenn uns bewusst ist, was uns wichtig ist, können wir der Tyrannei des Dringlichen widerstehen! Dringende Dinge sind aufdringlich, sie schreien laut danach sofort erledigt zu werden und haben als Beweis ihrer Dringlichkeit oft einen Termin. Die wirklich wichtigen Dinge warten leise, sind unaufdringlicher und meistens nicht terminiert. Sie müssen selten sofort, heute oder in dieser Woche noch erledigt werden. Deshalb geraten sie leicht in Vergessenheit.
Aber es ist ein Lebensirrtum, dass Vorhaben wie Zeit für Ruhe, Gebet, Bibellesen, Gespräche mit Mann und Kindern, Spiel, Besuch bei einem Freund, das Lesen eines wichtigen Buches, Dinge wie Bewegung, gesunde Ernährung warten können, ohne Schaden zu nehmen.
Jahresplanung
Die freien Tage der ersten Januarwoche sind eine gute Zeit, Bilanz zu ziehen und über seine Ziele des kommenden Jahres nachzudenken. Jetzt ist eine gute Zeit, den Urlaub zu planen, ein freies Wochenende mit dem Partner, Projekte und Veranstaltungen, Fortbildungszeiten, Freizeiten, aber auch neue wünschenswerte Gewohnheiten, körperliche, geistige, geistliche, freundschaftliche, partnerschaftliche Ziele.
Beispiele für konkrete Jahresziele verschiedenster Lebensbereiche
Dabei ist es wichtig, konkret zu werden. Schreiben Sie nicht: „Mehr Sport treiben“, sondern „Zweimal in der Woche 30 Minuten walken“. Nicht „Mehr Zeit mit dem Partner verbringen“, sondern „Freitags Eheabend ab 20 Uhr“, „Tanzkurs buchen“, „Ein Wochenende ohne Kinder“. Schreiben Sie nicht „Mit den Kindern mehr unternehmen“, sondern „Mittwochs Heimkino“, „Eine Fahrradtour in den Sommerferien“, „Einmal im Monat schwimmen gehen“. Das können Sie in Ihr Monatskalendarium übertragen!
Monatsplanung
Am Monatsbeginn übertrage ich die Geburtstage aus dem immerwährenden Geburtstagskalender in das Monatskalendarium und überlege, bestenfalls gemeinsam mit meinem Mann, wie wir unsere Wochenenden gestalten wollen. Jetzt ist die Chance, Zeiten freizuhalten für das, was uns wirklich wichtig ist, wann wir Freunde einladen möchten, ein freies Wochenende für uns zwei reservieren, Familienabende...
Wenn mein Leben zu voll zu werden droht, markiere ich Zeiten, die ich nicht verplanen möchte, einfach als belegt; erfahrungsgemäß füllen sie sich sonst von selbst.
Alle Termine die ich ausmache, notiere ich immer zuerst mit Bleistift in diesem Monatskalendarium. Dadurch habe ich alle Termine des Monats und der Woche immer im Überblick.
Wochenplanung
Es gelingt nicht immer, an einem einzelnen Tag das Gleichgewicht zu halten zwischen all dem, was mir wichtig ist. Im Laufe einer Woche ist es eher möglich, meine kurzfristigen Tagesaktivitäten mit den langfristigen Lebenszielen in Einklang zu bringen.
Sonntagabends werfe ich einen Blick in das Monatskalendarium. Wann wird es viel zu tun geben, wo sind Freiräume, wo kann ich einen Ausgleich schaffen zu den Terminen, die vorgegeben sind? Das mobilisiert Kräfte für eine unruhige Woche und Vorfreude auf eine schöne Woche. Dann spreche ich mich mit meinem Mann ab, vergleiche Termine, plane was zu tun ist. Das verhindert Doppelbuchungen und vermeidbaren Stress.
Bei der Wochenplanung kann man wie bei der Jahresplanung die unterschiedlichen Lebensbereiche im Blick haben. (Ehe, Kinder, Haushalt, Beruf, Kontakte, Hobbys etc.) Lange Zeit habe ich das schriftlich getan. Inzwischen ist mir dieses Denken in Fleisch und Blut übergegangen.
Entscheidend ist, für die wirklich wichtigen Dinge Zeitfenster zu reservieren. Sonst füllt sich Woche für Woche mit relativ unwichtigen Aktivitäten und das Wesentliche bleibt wieder einmal auf der Strecke.
Beispiel:
Persönlich: Saunabesuch mit Freundin
Ehe: Tisch beim Italiener reservieren
Kinder: Mit Anna nähen, mit Lena Zimmer entmisten, Video mit Jan ansehen
Gemeinde: Wanderwochenende vorbereiten
Haushalt: Winterkleidung von Keller holen, Holzböden einölen
Beruf: Vertreterbesuch vorbereiten
Für all diese Aufgaben kann man Zeiten festlegen (sich selbst einen Termin geben). Sie haben Priorität. Indem man ihnen nachkommt, setzt man wieder einen kleinen Teil seiner Lebensplanung in die Realität um. Ein großer Zeitrahmen der Wochenplanung füllt sich sowieso mit Routinetätigkeiten wie Haushalt, Hausaufgabenbetreuung, Fahrdienste …
Tagesplanung
Der Tag ist die Zeiteinheit, in der wir leben. Heute kann ich festlegen, was mir wichtig ist, was ich angehen werde, wie ich mein Leben lebe.
Lassen Sie die Dinge nicht einfach auf sich zukommen, sondern gestalten Sie Ihr Leben. Indem Sie den kommenden Tag überdenken, geben Sie ihm Profil.
Abends nehme ich mir wieder ein paar Minuten Zeit, um mich auf den nächsten Tag einzustimmen. Ich übertrage meine Termine aus dem Monatskalender in die Terminspalte des Tagesplanes. Durch diese kleine Doppelarbeit bewahre ich den Überblick über den laufenden Monat/ Woche.
Dann notiere ich Aufgaben, die ich heute erledigen möchte und übertrage unerledigte Aufgaben vom Vortag. Es braucht ein wenig Übung, sich nur so viele Aufgaben vorzunehmen, wie man realistisch schaffen kann. Mehr als sechs Aufgaben schaffe ich selten.
Jetzt sortiere ich die Aufgaben nach Wichtigkeit und bringe sie in eine Reihenfolge. Die Aufgabe, die mir am allerwichtigsten ist, erhebe ich zur obersten Priorität. Das wird es sein, was ich als erstes erledigen werde. Die eine Sache, die ich morgen unbedingt angehe. Oft sind das Dinge, die ich vor mir herschiebe, weil sie Kraft kosten oder unangenehm sind.
Das Wichtigste zuerst zu erledigen verhilft auf Dauer zu mehr Gelassenheit und verkürzt meine lange Bank. Danach kann ich in Ruhe die anderen Aufgaben abarbeiten, in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit. Egal, wie der Tag noch laufen wird: Das Wichtigste ist erledigt!
So komme ich Stück für Stück meinen Zielen näher.
Mit Befriedigung streiche ich durch, was ich erledigt habe. Anschließend ist Feierabend! Die größte Herausforderung besteht darin, aufzuhören, wenn die Aufgaben erledigt sind. Ich habe erreicht, was ich heute leisten wollte. Was will Frau mehr? Jetzt ist Zeit für anderes: für die Familie, Freunde, Muße, Bewegung, Natur, den Bibliotheksbesuch, ein Telefonat …
Sehr entspannend, das Ganze! Früher hatte ich permanent den gesamten Tagesablauf im Kopf, im Hinterkopf die Angst, Wichtiges zu vergessen. Und ich habe häufig Wichtiges vergessen. Heute ist mein Kopf freier, meine Tage sind klarer. Den Tag vorab schriftlich zu strukturieren gibt mir innere Ruhe.
Ich muss nur noch den nächsten Schritt wissen, den Rest weiß mein Timer. Das hilft mir zu Selbstdisziplin – ich hinterfrage meinen Tagesplan selten und arbeite weniger nach dem Lustprinzip.
Grundregeln für die Tagesplanung
- Oberstes Planungsprinzip: Schriftlichkeit. Aktivitäten und Aufgaben im Zeitplanbuch notieren.
- Planen am Vorabend. Das Unterbewusstsein arbeitet für uns über Nacht.
- Zumindest anfangs den Zeitbedarf abschätzen und Zeitlimits setzen. Lieber ungenau als gar nicht. Irgendwann weiß man es dann einfach.
- Nicht den ganzen Tag verplanen. Weniger ist mehr. Pufferzeit von 50 Prozent lassen.
- Aufgaben nach Wichtigkeit sortieren.
- Gleichartige Aktivitäten zu Blöcken zusammenfassen und damit dem Tag eine grobe Struktur geben – aber flexibel bleiben.
- Telefonate en bloc durchführen, das ist effektiver, als immer wieder mitunter wichtige Aufgaben dafür zu unterbrechen.
- Delegieren. Mein Tagesblatt hat eine Spalte „Veranlassen“. Hier notiere ich Arbeiten, die ich nicht selbst tun muss. Ich setze den Anfangsbuchstaben des Menschen davor, den ich bitten werde, es zu tun. Das beugt meinem Impuls vor, alles „geschwind selbst zu tun“.
To do-Liste
Manchmal fliegt uns eine wirklich gute Idee zu. Wir sind begeistert und wissen: Wenn wir diese Idee verwirklichen, wird sich Entscheidendes zum Besseren ändern. Aber zwischen Idee und Umsetzung stehen Raum und Zeit und bevor wir zur Tat schreiten können, haben wir die Idee vergessen. Das Geheimnis erfolgreicher Menschen besteht darin, dass sie ihre Ideen verwirklichen.
Zeitplanbücher haben Ideenspeicher, in denen man spontan und unsortiert Ideen, die einen anfliegen und Aufgaben, die nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt erledigt werden müssen, sammeln kann. Hier sind sie erst einmal sicher. Wenn man diesen Pool hin und wieder, z.B. bei der Monatsplanung, durchsieht, geht einem nichts Wichtiges mehr durch die Lappen.
Dinge, die zu reparieren sind; Aktivitäten, die wir mit der Familie oder dem Partner unternehmen wollen, z. B. mit der Tochter eine Tasche nähen oder die Radtour am Fluss entlang; das Einkleben der Urlaubsfotos; Bekannte, die wir einladen möchten; den lange geplanten Diaabend; die Steuererklärung; das Ausmisten des Kleiderschrankes...
Seit fünfzehn Jahren benutze ich einen Timer als Hilfsmittel, um mein Leben zu gestalten. Ich bin immer noch von diesem sympathischen Vielzweckbuch überzeugt, so sehr, dass ich begonnen habe, selbst welche herauszugeben.
Mein Jahr ist ein Jahrbuch, das Elemente eines Zeitplanbuches mit der Möglichkeit, Tagebuch zu schreiben, verknüpft. Es erscheint in Form eines gebundenen Buches und parallel dazu in Ringbuchform. Im Herbst wird avenue erscheinen, ein handliches Zeitplanbuch mit Wochenkalendarium.