Fromme Hausfrau - Artikel von Bianka - Joyce - Biankas Beiträge in der Zeitschrift Joyce - 40 wurden immer die anderen 



Es begann mit 35 - als der Frauenarzt mir mitteilte, dass meine Knochen ab heute kein Calcium mehr einlagern, sondern nur noch abbauen würden. Dann entdeckte ich mein erstes graues Haar. Als der Orthopäde vier Jahre später mein Geburtsdatum auf dem Röntgenbild sah und meinte: „Noch sind Sie eine junge Frau“, wusste ich, wie meine biologische Uhr geschlagen hatte. Ich ging zum Kiosk und kaufte mir eine Zeitschrift für Frauen ab vierzig. Ich suchte Frauen, die trotz (?) ihres Alters auf berechtigte Weise anziehend und attraktiv wirkten. Aber Attraktivität hat nun wohl immer mehr mit Ausstrahlung und immer weniger mit Haut und Haaren zu tun. Still betrachtete ich Krähenfüße, kräftige Schenkel, faltige Hälse. Werner sah mir zu. Müslimampfend meinte er: „Das sind Frauen! Richtige Frauen! Keine dieser dreizehnjährigen Hüpferchen aus den üblichen Magazinen!“ Und dann, während er Obst in seine Tasche packte: „Du bist für mich eine sehr schöne, attraktive Frau!“

Viele Frauen scheinen kein Problem damit zu haben, 40 zu werden. So hatte ich mir das auch einmal vorgestellt. Du hast doch damit keine Probleme oder?? fragen sie mich erstaunt. Aber in mir ist ein Unbehagen, als würde diese Zahl etwas festmachen, das ich lange schon ahne. Ok, ich spüre längst dass mein Körper nicht jünger wird - aber nun wird es amtlich. Bianka ist keine junge Frau mehr. Etwas geht vorbei, für immer. Darf ich da nicht trauern, wenn mir danach zumute ist?!
Ich hätte nie gedacht, dass es für mich so ein Prozess sein würde, mein eigenes Altern zu akzeptieren. Tatsache ist, dass ich meine Mühe damit habe. Wenn ich ganz ehrlich bin, will ich keine runzlige Haut, keine grauen Haare. Meine Furchtsamkeit ärgert mich. Ich habe nicht damit gerechnet und finde sie wenig souverän. Ich will sie nicht und krieg sie doch nicht so einfach los. Geprägt von der „Forever-Young“ -Parole der Hochglanzzeitschriften für Frauen unter 40 ertappe ich mich dabei, heimlich im Spiegel zu forschen, ob „es“ schon kommt - sehe ich schon aus wie diiieeese Frauen, grau und schlaff??
Warum ist es für eine Frau so einschneidend, wenn ihr Körper altert? Weil ein Teil ihrer Wirkung verblasst, die sie seit der Pubertät gewohnt ist, oft unbewusst einsetzt? Wie lange muss eine Frau „ziemlich gut für ihr Alter“ aussehen? Muss sie wirklich? Warum will sie so gern jünger scheinen, warum tun ihr Komplimente so gut? Frauen sind mit 15 umwerfend, Männer mit 50, habe ich neulich gelesen. Dass Werner über 40 ist, hat mich tatsächlich noch nie gestört – warum mache ich bei mir so ein Theater? Es ist, als ob mit dem Dreier meine Jugend dahinschwindet.
Tun kann ich dagegen wenig. Teure Kosmetikbehandlungen sind mir zu aufwändig und unglaubwürdig, ich will ewige Jugend oder keine, nicht so eine um drei Monate aufgehaltene. Muss ich jetzt joggen und Körner essen? Werde ich demnächst auf der Intensivstation im Koma liegen? Und was hat es mit der Zahnpasta ab 40 auf sich?? Graue Haare aber noch eine kleine Weile übertünchen erscheint mir legitim. Seufz. Wahre Schönheit kommt von innen...

Neulich habe ich erkannt, dass der 62er ein guter Jahrgang ist! Der wird die Welt verändern, und zwar mit dem passenden Outfit! Im Briefkasten lag ein Prospekt. Graumelierte Dame in rosé Strickpulli, Kurzarm, Perlenkette, strahlende Eleganz. Text: „Sie haben andere Ansprüche: zeitlos-elegante Mode, die Ihnen entspricht und in der Sie eine gute Figur machen. Endlich Mode, die passt für die Dame ab 40! Die schönsten Kleider und Ensembles der Saison, figurgerecht und passformgenau in den Maßen für die reife Frau.“ Das soll ich sein? Wissen die nicht, dass die 40jährigen so nicht mehr aussehen und solche Sachen nicht anziehen wollen? Und warum sollen wir alle vollschlank sein?
Komisch ist es schon, neben meinen aufblühenden Töchtern in den Spiegel zu sehen und zu erkennen, was da passiert; wie sie wachsen und ich kleiner werde. Biblisches Prinzip.
Als Lena endlich vierzehn ist, kann sie ihr Glück kaum fassen. „Vierzehn ist was! Alle sagen, 14, 16 und 18, das ist voll cool. Und das stimmt! Mit vierzehn ist man wer, mit sechzehn darf man in die Disko und mit 18 ist man erwachsen!“ Ich: „Cool! Ich werde vierzig! Ich bin wer, darf in die Disko und bin erwachsen!!“ Lena lacht mich aus: „Dich lassen die Türsteher schon nicht mehr in die Disko rein! Ab dreißig ist man alt! Du kommst nicht durch die Gesichtskontrolle!“ Ich verfolge sie durch das ganze Haus, sie flieht. „Stimmt doch! Zu dir sagen sie: Geh lieber ins Café am Markt!“

Brachzeit - zur Ruhe kommen in der Zerrissenheit
Für mich wird das Halbjahr vor meinem 40. zu einer besonderen Zeit. Der nahende Geburtstag lässt mich mein Leben sortieren. Ich gönne mir immer wieder "Brachzeiten".

Es beginnt damit, dass ich die tausend Kinderzeichnungen durchsehe und chronologisch in drei Ordnern ablege, die ich seit vielen Jahren gesammelt, nie mehr angesehen habe. Farbenfrohe, lebensbejahende Zeugnisse von guten Kindertagen. Mit einer Mischung aus Wehmut und Zufriedenheit seufze ich vor mich hin – zu sehen, wie dreimal aus dem Nichts sich Denken, Zeichnen, Schreiben, Persönlichkeiten entwickelt haben, die mein Leben bereichern – großartig!

Dann tauche ich ab in die Geschichte meines Lebens. Krame alte Fotos raus. Mein Gott, waren das schwerelose Zeiten und dennoch hab ich das so nie empfunden. Ich beginne beim ersten Babyfoto von mir und ende beim letzten kurz vor meinem 40... Wenn man vier Jahrzehnte gelebt hat, kann man richtig auf Vergangenheit zurückblicken. Ich sollte jetzt erwachsen sein.

Ich hole meinen alten Postkoffer vom Schrank. Viel Staub drauf, 30 Jahre Leben drin, nie angetastet, nur gesammelt. Jetzt will ich es wissen. Ich lese Hunderte von alten Briefen, tauche Jahrzehnte zurück, ein emotionaler Streifzug durch mein Leben. Ich sehe, wo ich mich verändert habe, wo ich mir treu geblieben bin, wie unreif ich mit zwanzig war, als ich mich längst erwachsen glaubte. Jetzt wundere ich mich nicht mehr, warum ich mein junges Leben nicht mit mehr Leichtigkeit gelebt habe als heute, wo ich so viel Verantwortung trage. In wie vielen Prozessen steckte ich damals –Ablösung von den Eltern, von Freunden nach der Schulzeit, Suche nach Gott, Berufsausbildung, Gemeinde, Alltag mit dem Partner, Kleinkindphase – nie und nimmer möchte ich die Zeit zurückdrehen.
In diesen zwanzig Jahren habe ich meine Gaben und Grenzen entdeckt, an Mut zugenommen, Lebensfreunde gefunden, Neues gewagt, Profil gewonnen– auch das ist altern. Reifen. Warum sollte sich das ändern? Ich lerne noch immer, noch immer sind Ecken und Kanten abzuschleifen, und noch immer sind Grenzen zu erweitern. Das Leben ist immer noch spannend. Von einer reifen (für mich bisher ein Unwort) Frau vergleichbar mit einem wirklich reifen Wein bin ich vermutlich noch Lichtjahre entfernt.

Ich schreibe wieder vermehrt Tagebuch. Suche den roten Faden in meinem Leben, sehe was sich verändert hat, was geblieben ist und überlege, was Gott mit mir vorhat. Als müsse ich mich auf einen neuen Lebensabschnitt vorbereiten. Lebensmitte – ein neues Wort in meinem Wortschatz. Aber habe ich sie nicht längst schon statistisch, unmerklich und schockfrei überwunden? Dennoch platziere ich mich neu. Diese Zahl macht das mit mir. 40 zu werden ist für mich wie ein Schlussstrich und ein Startschuss, obwohl das alles nur in meinem Kopf stattfindet, der wirkliche Strich ist fließend, ein Prozess.
Ich schneide aus Werners Geburtstagskarte eine dicke, goldene, vielversprechende 40 aus. Ich hefte sie an einen Aufstellkalender auf meinem Schreibtisch, um sie anzusehen, mich an diese fremde Zahl zu gewöhnen, mich mit ihr zu versöhnen, vielleicht sogar mit ihr anzufreunden. Später sehe ich, dass der Titel des Aufstellkalenders lautet: Gelassen durch den Tag. Gute Vorgabe! Gelassen durch den Tag, Richtung 40, und gelassen weiter. Was soll dieser eine Tag daran ändern? Gott hat mir so viele gute Jahre geschenkt. So viel Wärme, Liebe und Annahme habe ich erfahren, so viele Menschen kennen gelernt, Abenteuer erlebt, Land eingenommen. Meine Geschichte gelebt.
 
Ich lese das Johannesevangelium, durch das ich zu Gott gefunden habe. Damals hat es mich in meiner Angst vor dem ewigen Tod getroffen. Heute erwischt es mich in meiner Abneigung vor dem Älterwerden, die sich in meiner Scheu vor dem nahestehenden 40. Geburtstag manifestiert. „Wer sein Leben über alles liebt, der wird es verlieren.“ Habe ich wieder einen Lebensschlüssel gefunden? Ich weiß, dass Gott Blankoschecks liebt und prompt einlöst, deshalb habe ich großen Respekt davor und gebe ihm selten welche. Jetzt überlege ich, ob ich einen wage. „Jesus, hier und jetzt möchte ich dir diese Angst geben, diese Bindung daran, jung und gesund sein zu wollen. Jesus, ich habe Angst, dir einen Blankoscheck auszustellen, weil in mir die Vorstellung lauert, dass du das schamlos ausnutzt und mit harter Hand zuschlägst. Dass du mich prüfen und meinem Glück ein Ende setzen könntest. So klein ist mein Vertrauen zu dir in Wirklichkeit, so groß mein Wunsch nach einem harmonischen, geradlinigen, sicheren Leben und meine Angst vor Leid und Schicksalsschlägen.“ Geradezu die Härte finde ich, wie diese Bibelstelle weiter geht: „Wer aber bereit ist, sein Leben vorbehaltlos für Gott einzusetzen, wird es für alle Ewigkeit behalten.“ Was sind 40 Jahre im Vergleich zur Ewigkeit?

Pubertät ist die Zeit, in der man in die Welt hineinwächst. Es ist eine Riesenherausforderung für mich, mich anzunehmen, wie ich bin und werde, fast wie eine zweite Pubertät. Wieder suche ich Orientierung an Vorbildern, Menschen, die mir auf dem Weg voraus sind. Zum Beispiel bin ich nachhaltig beeindruckt von der Autorin Margarete Dennenmoser (60). An ihr ermutigt mich die Perspektive, dass jenseits der Vierzig noch etwas ganz Neues beginnen kann. Ich sehe, wohin mein Glaube wachsen kann, wenn ich die Zeit dafür in Anspruch nehme. Dass altern heißen kann, zu reifen.
Oder Anneliese (50), die Frau, die mir überzeugend verheißt, dass die schönste Zeit jetzt kommt, dass auch die Zeit „wieder zu zweit“ wunderschön werden kann. Dass eine gute Ehe nun davon lebt, dass viele Konflikte durchstanden sind. Und dass ich aufhören darf, mich nach der maßgeschneiderten Figur einer Zwanzigjährigen zu sehnen. „Bianka, du bist doch kein junges Mädchen mehr! Du bist eine Frau! Da darfst du doch einen kleinen Bauch haben!“ Von ihr kann ich das annehmen.
Vielleicht kann ich es mir doch vorstellen, gern eine reife Frau zu sein.


Der Tag naht
Mein Geburtstag fällt in unseren Osterurlaub am Lago Maggiore. Das kommt meiner Geburtstagsneurose entgegen. Ich will kein Fest haben. Wir sitzen oft zu zweit in der Sonne und stimmen unsere Träume ab – womit bist du zufrieden, was wünschst du dir, was würdest du tun, wenn du etwas ändern könntest, wie stellst du dir deine, unsere Zukunft vor...
Gnade ist, dass Gott mich 40 werden lässt in Italien und die Sonne scheint die ganze Zeit; mein Mann sagt liebenswürdige Worte über das Frausein, das Älterwerden als Frau und was zählt bei ihm als Mann, dem Ästhet, der immer noch das Schöne an mir sieht, sehen will und kann. Lachen will er mich sehen, eine in sich ruhende, lebensfrohe Frau an seiner Seite haben. Wohltuende Gedanken eines Mannes, der offensichtlich keine Probleme damit hat, eine 40jährige Frau zu haben. Er findet nur die Frauen abturnend, die sich selbst nicht annehmen können, sich permanent klein machen, die keine Lebensfreude ausstrahlen und immer über sich und andere mäkeln.
Ich frage Gott zaghaft, ob er mir morgen auch etwas schenken wird.

Der Tag X
War der wunderschöne Frühlingstag mit meiner Lieblingswanderung nach Crealla sein Geschenk? Oder das Abendessen in der Pizzeria mit Werner, den Kindern und Freunden, die heute angereist sind? Anna schenkt mir eine Tönung gegen erste graue Haare - bordeauxrot. Lena schreibt mir meinen Lieblingspsalm auf einen Stein aus dem Fluss hier. Werner trägt mich über die Schwelle in mein 40. Lebensjahr. Der erste Tag mit einem Vierer fühlt sich so umwälzend an wie damals an meinem ersten zweistelligen Geburtstag. Ich gehe mit zum V gespreizten Zeige- und Mittelfinger durch den Tag. Was einst „Victory“ hieß, heißt ab heute 40...

Gute Wünsche empfangen mich
40 Tage lang lag jeden Tag in meinem Briefkasten eine Karte, bis zu meinem 40! Anonym, liebevoll gestaltet, kreativ. Eine starke Überraschung. So viel Mühe und Fantasie für mich – ich fühle mich wahrgenommen, geliebt, getröstet.
Birgit widmet mir Jesaja 43,18: „Bleib nicht an der Vergangenheit stehen! Schau nach vorne! Denn ich will etwas NEUES tun! Es hat schon begonnen, hast du es nicht gemerkt?“ Ich atme durch. Das ist des Pudels Kern! Ich bin ihr dankbar, dass sie mir einen zweiten Schlüssel aufzeigt. Sie fügt ein Gedicht bei, das mir eine gute Perspektive weist, frei nach Ulrich Schaffer:

„Ich hoffe auf eine wirkliche Reife im Alter
auf einen Durchblick
in dem alles zusammen kommt
was ich ein Leben lang entdeckt habe.

Ich hoffe, dann besser unterscheiden zu können
zwischen dem, was wesentlich ist und dem, was mir wichtig erscheint.

Ich hoffe, dass ich dann tiefer, breiter, höher
und umfassender die Liebe Jesu begreife
und aus ihr lebe.

Ich will nicht verknöchern,
mich nicht Veränderungen verschließen
nicht überheblich und lernunfähig werden.

Ich hoffe, dass ich offen bleibe
und bis an die Tür des Todes lebendig
bin und weiter wachse.

Mit dieser Hoffnung, Jesus, getraue ich mich
40 zu werden.

Luise schreibt: Jenseits der Dreißig ist das Leben auch schön. Die neu erscheinende Vier anstelle der verschwundenen Drei mag dir nicht gefallen, aber es liegt nicht an der Zahl der Jahre, ob das Herz jung bleibt. Picasso sagte: "Es dauert lange, bis man jung geworden ist."

Claudia meint.: Ich wünsche Dir, dass Du ein gutes Gleichmaß findest zwischen Neuem, das Du anfängst ( ich denke das gehört zu dieser Lebensphase) und Altem, in dem Du zuhause bist . Und ganz ehrlich: Du wirst Dich an die 4 an erster Stelle gewöhnen! Es ist
halb so schlimm!!!

Meine Tante, 65, Nonne in Afrika: „Nun hast auch Du die erste Grenze ins Mittelalter überschritten!“  Sie erzählt, wie sie mit 40 gelebt hat: Als Schulleiterin mitten im Busch während des Freiheitskrieges, eine erfahrungsreiche Zeit, die ihr später unwahrscheinlich viel geholfen hat. 

Heike wünscht mir Mut, trotz Schwindelgefühl auch schwankende Brücken zu betreten, die mich zu neuen Ufern bringen sollen.

Angela wünscht mir jeden Tag einen guten Grund zum Lachen (die Fältchen wollen schließlich ehrlich erworben sein). „Und weil du deinen Weg mit Jesus gehst, kannst du sicher sein: Das Beste kommt erst noch!“

Sibylle heißt mich willkommen im „Club der Besonderen, der Schönen, der Verinnerlichten, der Wir-brauchen-den-Kult-nicht-mehr, der in sich Ruhenden, der Flotten, der Aktiven, der Bewussten, der Geliebten – und ich muss grinsen! Das sind doch ausschlaggebende Worte, um mich mit diesem Vierer zu versöhnen.

Ein Puzzle aus Liebe und Solidarität. - fast scheint es mir ein Privileg, 40 sein zu dürfen, im Club der Auserwählten...

Leise keimt Hoffnung in mir auf. Das Alte ist vergangen, siehe... Und ich sehe hin. Über meinem Leben steht Gnade, nicht Leistung, Ansehen oder Aussehen. Ich möchte über das „Halb so schlimm“ noch hinauswachsen und denken: Umso besser!
Genug getrauert. Ich will Abschied wagen, um frei zu sein für eine neue Strecke,
wissend, dass Gott mit mir geht, jeden Schritt, bis ans Ziel. Ich richte meinen Blick wieder nach vorne. Schon mit 20 habe ich gesagt, dass ich mit 40 etwas Neues, Großes beginnen werde. Ich dachte an Klavierspielen. Jetzt ist es das Reiten geworden, auch ein uralter Kindheitstraum... Das Umgehen mit diesen großen, sanften, starken Tieren tut mir gut. Der Reitlehrer sagt, wenn wir unser Ziel erreichen wollen, müssen wir es ansehen, immer zwischen den Pferdeohren durch... Die Zeit ist reif – bin ich es auch? Bin ich nun eine reife Frau?
Oft höre ich Cae Gauntts „Es ist ein langer Weg“:
Manchmal glaube ich kaum, was da schon hinter mir liegt, wie die Dinge sich ändern, wie die Zeit verfliegt.

Ich bin nicht mehr dieselbe, doch ich spüre: ich bin auch noch längst nicht am Ziel, ich bin erst am Beginn.
...Ich wag den weiten Blick nach vorn und zurück, seh Gewinn und Verzicht, fühle Trauer und  Glück.
Ich bin Spuren gefolgt, und ich weiß: Vor mir gehn schon so viele, die Spuren von anderen sehn.
Vor uns allen ging einer und der geht auch mit mir und der bahnte den Weg, gab sein Leben dafür.
Nein, ich bin nicht die Erste und ich geh nicht allein und ich werd auf dem Weg auch die Letzte nicht sein.
Ich wag den weiten Blick nach vorn und zurück und ich schaue auf Jesus und er zieht mich ein Stück.
Und ich halt mich daran, dass er mitgehen will - auf dem langen Weg bis zum Ziel.