Fromme Hausfrau - Newsletter - Newsletter-Archiv - Newsletter vom 27.08.2009 



Hallo Ihr Lieben,

heute kommt ein Lebenszeichen aus dem heißen Süden. Nein, ich schreibe nicht aus Italien oder Frankreich, sondern aus dem Süden Deutschlands. Ich finde unseren „Achterbahnsommer“ so wundervoll, dass er von mir das Prädikat „Wertvoll“ erhält. So habe ich Sommer aus meiner Kindheit in Erinnerung - man kann oft genug baden gehen, muss nicht so oft gießen, kann viel ernten und nach jeder kürzeren Hitzeperiode oder Regenphase kommt der Umschwung, bevor man sich groß drüber aufregen kann. Sehr abwechslungsreich  Smiley

So, das war die Einleitung, der kleine Konversationseinstieg übers Wetter. Jetzt kommt der Hauptteil. Der Grund, warum ich so gut gelaunt bin, ist dass ich mich wie eine Wöchnerin fühle, was bekanntlich nicht sooo oft vorkommt. Aber heute ist ein neues Baby von mir geboren und ich freue mich ziemlich! Es heißt JahresZeiten, sieht so aus:


und es war mir ein großes Vergnügen, damit „schwanger“ zu sein. Ich habe es geliebt, mit offenen Sinnen durch die Jahreszeiten zu wandeln und mitzuschreiben. Ich habe es geliebt, nach Texten zu suchen, die zu meinen Empfindungen passen und zu entdecken, wie viele Bilder es im Wechsel der Jahreszeiten gibt, die mir helfen, mich an das Geheimnis des Glaubens heranzutasten. Sehr geliebt habe ich es auch, nach Bildern zu suchen, die das untermalen. Ich habe Einiges über mich erfahren, z.B. dass ich ein Eichhörnchen bin! Ich weiß jetzt noch besser, wie ich den Winter überstehen kann: Es hängt mit meiner Haltung zusammen. Ich kann manches dafür tun! Das nimmt mir viel Last, wenn sich unser Jahreskreislauf wieder zu schließen beginnt. Ich weiß jetzt: Der Winter ist das Tor zum Frühling!

Was mir außerdem das herannahende Ende des Sommers versüßt, ist die Aussicht, mich weiterhin zu „komplettieren“. Nachdem ich meine beiden Töchter im September und November letzten Jahres nach Australien verabschiedet habe, ist zuerst Lena zurückgekommen und nun steht Annas Heimkehr vor der Tür, zwar noch nicht unmittelbar, aber immerhin im nächsten Monat. Wenn auch am letzten Tag… Es ist schon ein riesiger Unterschied, ob man nach Frankfurt fährt, um ein Kind ans andere Ende der Erde zu entlassen oder ob man ihm entgegenfährt, um es wieder aufzugabeln!

Nun ist Lena wieder voll da und ich liebe es! Allerdings liebe ich es auch, was sie erlebt und gelernt hat, über sich, über Gott und die Welt, über Fern- und Heimweh, Arbeit und Reisen und wie sie dabei gewachsen ist. Und wie Gott auf sie aufgepasst hat in ihrem Überlebenstraining, wo meine Hand nicht mehr hinreichte. Mehr als einmal hat sie Grenzerfahrungen erlebt, die mir noch im Nachhinein das Blut in den Adern gefrieren lassen. Drumherum allerdings hat sie viel Schönes erlebt. Auf meinem Neidgipfel bin ich gelandet, als sie mir am Telefon schilderte, wie sie nachts unter dem blankesten Sternenhimmel, den sie je gesehen hatte, mitten im Regenwald auf einem Berg im Garten einer Farm, wo sie mit Familienanschluss lebte und arbeitete, im Freien in einer Holzbadewanne voller Milch, Honig und Regenwasser saß, darunter in ausreichendem Abstand glühende Kohlen. Da lag sie, lauschte den Geräuschen im Urwald, blickte in den Himmel und hinunter ins Tal…

Derweil mein Mutterherz erst trauerte, dann geduldig wartete, lernte ich loslassen, gönnen und immer mehr mitfreuen, Kontakte pflegen in Form von StudiVz, Auslandstelefonaten, Emails, hinter meinen Töchtern hergoogeln und staunen über Gottes geniale Schöpfung, die ich so aus zweiter Hand miterleben durfte.

In der Zwischenzeit ging auch bei uns das Leben weiter und der Gipfel an Ereignissen war für mich, dass wir uns wieder einen (alten, klitzekleinen) Wohnwagen gekauft haben!! Den haben wir – und auch das ist ein privater Gipfelsturm gewesen – zu unserer Silberhochzeit (huch!?) am Bodensee eingeweiht und sind anschließend mit Jan 14 Tage auf „unserer“ alten Hollandinsel gewesen. Das war ein doppeltes Nachhausekommen: Nach 5 Jahren zum ersten Mal wieder dort zu verweilen, wo wir 10 Jahre lang als Familie den Sommerurlaub verbracht hatten und das auch noch in einem Wohnwagen. Nach längerer Abstinenz und Ausweichversuchen in Mobilehomes, Faltcaravan und Zelt sind wir wieder „Pimpinellis unterwegs“, und schleppen liebend gern Bett, Küche und Klo durch die Lande, um zu wissen, worin wir wohnen. Das entspricht uns voll und ganz.
Wir hatten superschönes Hollandwetter und eine schöne Dreisamkeit bis auf die Tage, wo Lena uns mit ihrem Freund besucht hat, da hatten wir eine schöne Fünfsamkeit.
Die Tage mit Jan waren besonders. Es war schön, unseren Jüngsten noch einmal so in den Fokus zu bekommen, es war so schön, Urlaub zu machen, ohne lernen zu müssen. Auch Jan wird in die Ferne ziehen, allerdings nur 100 km: Ende des Monats wird er in ein Berufsbildungswerk für Schwerhörige und Sprachbehinderte gehen, wo er sich ein Jahr lang in verschiedenen Handwerksberufen umsehen darf. Was uns noch als jüngstes Weltwunder in den Gliedern steckt, ist ein weiteres Groß-Ereignis des Jahrhunderts: Jan hat seinen Hauptschulabschluss geschafft. Damit ist er vielleicht womöglich der erste Hauptschulabgänger mit Kabuki-Syndrom. Nachvollziehen kann das vermutlich nur, wer Ähnliches erlebt hat. Es ist Wahnsinn! Dort in Holland ist mir klar geworden, dass ein Meilenstein hinter uns liegt. 18 Jahre mit Jan, mit diesem besonderen Menschen, 18 besondere Jahre, und die neue Lebensetappe vor uns, das war wie ein Lebensabschnitt, der da zu Ende gegangen war. Jetzt ist Jan als Springer auf einem Sommerlager. Ohne seine beiden Brückenbauschwestern. Ich habe ihn angerufen und besorgt gefragt, wie es so ist. Jan: „PERFEKT!!“ Damit war das Gespräch auch so gut wie beendet  :-)

Unsere Silberhochzeitstage waren übrigens erstaunlich romantisch, was wiederum vor allem diejenigen verstehen werden, die meinen Mann etwas näher kennen …
Wir haben tatsächlich zum ersten Mal nach 25 Jahren unsere Hochzeitskassette zusammen angehört und waren gerührt. Wir haben Arm in Arm Sonnenuntergänge angesehen und haben ständig darüber geredet, dass wir 25 Jahre verheiratet sind und was für ein Glück das war und ist. Und welche wertvollen Früchte daraus hervor gegangen sind :)
Hat echt gut getan, so ein Rückblick. In meinem Kalender stand ein Sinnspruch von Pestalozzi: „Verachte die klein scheinende Kraft nicht; der Regentropfen, der von der Rinne fällt, durchlöchert den Felsen.“ Fand ich irgendwie sehr passend und ich war dankbar für die Kraft, die uns da durchgehalten hat, die eigene und die noch viel größere Kraft Gottes. Ich hab uns ein Lied von Edo Zanki vorgespielt, das zum Ausdruck bringt, was ich empfinde und Werner hat ausdrucksvoll dazu geschwiegen:

„Der Mond war groß und nah wie nie zuvor!
Damals war der ganze Himmel voller Mond!
Du hast ja gesagt! Und du hast ja gemeint!
Halt mich! Lass mich nie wieder los!
Manchmal scheint das alles schon unendlich weit.
Der Alltag trifft hart und so manche Narbe bleibt.
Aber immer noch bist du mein ein und alles, meine Glut,
immer noch hältst du zu mir und hast immer noch Mut!
Wenn das kein Wunder war, mit dir und mir –
Wir zwei sind immer noch ein Paar!
Wenn das kein Wunder war, nach all den Jahren –
wir zwei sind immer noch ein Paar!“

Nach Einleitung und Hauptteil nun der Versuch eines Schlusses:
Wen es interessiert, was ich so an Schriftstellerischem noch getrieben habe (die anderen bitte überlesen):
Mein Jahr, das Kalendertagebuch, gibt es wieder in Buch- und Ringbuchform. Wer es von Anfang an benutzt hat, hat nun wie ich 10 Jahre gelebtes Leben im Regal stehen:

Falls es welche unter euch gibt, denen das so geht, würde ich mich riesig über ein Foto freuen! Zur Erinnerung: Es gibt im Handel für Mein Jahr Einsteckhüllen bei der Firma Kalos in Kunstleder in den Farben aubergine, dunkelblau, weinrot, pink für supergünstige 5,30 € und eine durchsichtige Hülle für 3,90 €. Damit sieht das Archiv dann so aus wie bei mir, nicht wie das von Marie, das ich im Vorwort von Mein Jahr 2010 abgebildet habe ? was allerdings durchaus seinen Charme hat!!

Avenue ist mit kleinen Verbesserungen in den zweiten Lauf gegangen. Man kann nun neben dem gefüllten neuen Ringbuch auch nur den Nachfüllpack inklusive neuen Registerblättern kaufen. Hier würden mich eure Erfahrungsberichte freuen.
„Wo Himmel und Erde sich berühren“ gibt es nun doch noch einmal in den zwei Versionen Wandkalender und Postkartenkalender mit 52 Karten. Außerdem durfte ich einen neuen Kalender herausgeben. Er heißt „Das Leben feiern“ und erscheint in drei Varianten: Als Wandkalender, als Postkartenkalender ebenfalls mit 52 Karten und als Minikalender. Ich merke, dass es mir zunehmend Freude macht, schöne Fotos mit Texten zu verknüpfen.

So, nun die Grußformel. Es geht mir also guhut bis auf einige leidige Zipperlein, was meine mürben Knochen betrifft, aber der Sommer ist sehr schön für mich. Gestern haben Lena und ich lachend Mambo getanzt und zu australischer Irgendwasmusik geputzt, es ist schon ein großer Unterschied ob frau allein putzt oder Po an Po :-).
So, meine nächste Aufgabe ist auch sehr schön: Ich werde jetzt einen kleinen Artikel über Frau und Hund für die nächste Joyce schreiben. 

Alles Liebe euch, ich freue mich über jede Rückmeldung,

eure Bianka