Fromme Hausfrau - Newsletter - Newsletter-Archiv - Newsletter vom 30.10.2008 



Ihr Lieben,

nach einem Jahr Pause möchte ich mich heute wieder bei euch mit einem Newsletter melden. Morgen fahre ich nach Cuxhaven zum Dünenhof. Wir werden wieder eine Woche mit 36 Frauen verbringen. Ich freue mich darauf und fürchte mich, es ist die übliche Mischung. Die Woche im vorigen Jahr war sehr intensiv und gesegnet und ich hoffe sehr, dass Gott wieder durch uns wirken möchte und kann. (Wenn die eine oder andere für uns sechs Mitarbeiterinnen beten möchte...). Ich fahre mit leeren Händen und setze mein Vertrauen darauf, dass Gott sich in unserer Schwachheit mächtig erweisen möchte.

Ich möchte euch einen kleinen Einblick in mein vergangenes Jahr geben. Manche von euch wissen vielleicht, dass ich aus einer schweren Zeit komme. Zwei Tage nach der Rückkehr von meinem Dünenhofaufenthalt stürzte ich und brach mir die linke Schulter, was leider erst drei Wochen später diagnostiziert wurde. Ich kann mich nicht erinnern, je in meinem Leben so starke und lang anhaltende Schmerzen gehabt zu haben. Durch die Fehldiagnose und meine Schonhaltung zog ich mir in den darauf folgenden Wochen und Monaten weitere Probleme zu, u.a. in der anderen Schulter und in der Wirbelsäule.

Nach vielen einsamen langen Nächten mit höchstens einer Stunde Schlaf waren meine körperlichen und seelischen Kräfte aufgebraucht und ich war ganz unten im Tal „Depressive Episode mittleren Schweregrades“. Ich war handlungsunfähig. Ich konnte nicht einmal mehr mit dem Hund eine kleine Runde spazieren gehen oder kochen oder schreiben. Ich hatte das Gefühl, aus der Zeit, aus dem Leben heraus gefallen zu sein. In der Gemeinde wurde renoviert und umgezogen und ich war nicht dabei. Anna machte Examen, Lena Abitur und ich konnte sie nicht unterstützen. Ich konnte nicht mehr in der Buchhandlung mitarbeiten. Ich konnte mich nicht mehr um andere kümmern, ich hatte nichts mehr zu geben. Ich konnte nichts mehr von all dem tun, was ich so gern tue und was mir Kraft gibt.

Es ist interessant, was von einem übrig bleibt, wenn man nichts mehr tun kann.

Wie sehr man sich über das Tun definiert. Es war schwer, mich so schwach und ängstlich auszuhalten und anderen zuzumuten. Ich bin lieber stark als schwach.

Ich helfe lieber anderen als dass ich mir von anderen helfen lassen muss. Ich habe Medikamente gebraucht gegen Schmerzen, Übelkeit, Schlaflosigkeit und Angst.

„Meine Zeit steht in Gottes Händen“ bekam für mich eine ganz neue Bedeutung. Meine Zeit stand still. Ich habe gebetet, aber Gott hat gewartet. Ich habe gebetet dass es besser werden soll, aber es ist ständig schlechter geworden. Ich wusste dass Gott da war, aber ich habe ihn nicht gespürt. Mein Glaube lebt davon, dass ich Gott in der Natur, in der Musik, in Bildern, durch sein Wort spüren kann. Ich brauche Zeichen seiner Nähe, um vertrauen zu können. Ich konnte nicht mehr in der Bibel lesen, wie immer, wenn mich die Angst im Griff hat. Ich konnte nur zehren von dem, was von Gottes Wort in mir abrufbar war. Und von dem was andere mir brachten.

In Wirklichkeit hat Gott mich nicht allein gelassen. Irgendwie hat er mir jeden Tag jemanden geschickt, der mich ermutigt hat, zu glauben, zu vertrauen. Jemand, der mich massiert hat. Jemand, der mit mir gebetet hat. Jemand, der mich zuhause rausgeholt hat. Jemand, der mich zum Arzt gefahren hat. Jemand der mit mir geweint hat. Jemand, der mich ausgehalten und mir zugehört hat. Da war immer jemand, der Kraft für mich hatte, sich einfühlen konnte.

Einmal habe ich weinend gebetet: „Jesus, berühre mich“. Kurz darauf stand eine Freundin in der Tür mit Massageöl in der Hand. Sie massierte mir eine Stunde lang die Füße. Daraufhin habe ich zum ersten Mal wieder ein paar Stunden geschlafen.

Einmal hat mir jemand ein Bild geschenkt. Darauf war Jesus, mit Dornenkrone und frischen Wunden, der eine Frau innig umarmte. Ich fand die Vorstellung ziemlich krass, dass Jesus mir so auf den Leib rückt, so blutverschmiert und schweißgebadet. Erst habe ich es von mir gewiesen. Aber ich habe das Bild immer wieder angesehen:

Jesus, dem noch die Angst und die durchstandenen Schmerzen anzusehen sind.

Es hat mich neu gepackt, dass seine Liebe so ausdrücklich mir persönlich gilt, so greifbar. Dass Jesus mich nicht platonisch liebt, sondern so innig, hat mich neu berührt. Rein gewaschen zu sein durch sein Blut habe ich mir noch nie so plastisch, so konkret vorgestellt.

Manchmal hatte ich Angst, aus Gottes Hand zu fallen, wusste ich nicht, ob meine Kraft ausreicht, mich an ihm festzuhalten. Ein Christ, dem ich mich anvertraute, stellte ein kleines Püppchen, ein Mädchen, auf seine geöffnete Hand und ließ sie einen Finger umklammern. Er zeigte mir, was geschah, wenn sie losließ. Nichts. Sie ruhte immer noch in der großen Hand. Er sagte, wir dürfen uns an Gott klammern, weil wir Menschen sind und uns dieses Bild hilft. Aber in Wirklichkeit ruhen wir in Gottes Hand, lässt er uns nie mehr los. Er ist es, der hält. Dieses Bild habe ich mitgenommen aus dieser Zeit.

Irgendwann ging es mir besser. Gott hat mich schrittweise aus dem Tal geführt. Stück für Stück ist Lebensqualität zurückgekehrt. Ich bin um jeden Tag so dankbar, an dem ich schlafen kann, schreiben, gehen, kochen, in der Buchhandlung arbeiten, mit meinen Kindern lachen und planen, meine Aufgaben wahrnehmen, in der Gemeinde dabei sein, mitgestalten. Ich kann wieder unter Menschen sein, lachen, weinen, meine Arme zum Himmel heben, beten, in der Bibel lesen. Ich bin noch nicht die Alte, aber ich habe wieder Hoffnung und Lebensfreude.

Gott hat gehandelt zu seiner Zeit. Auch wenn es wehgetan hat, habe ich erfahren, dass er treu ist. Wie ich es drehe und wende, es geht Gott immer um Vertrauen. Überall in der Bibel springt mir dieses Wort entgegen. Das ist es, was er sich von uns wünscht.

In der darauf folgenden Zeit konnte ich mein Weihnachtsbuch „Das Leben feiern“ fertig stellen. Es steht für das, was ich glaube und hoffe. Während ich es schrieb, wurde es mir wie eine neue Offenbarung, was da geschehen war, als Gott Jesus in die Welt sandte. Welches Wagnis er einging, uns seinen Sohn anzuvertrauen, im Wissen, was wir ihm antun würden. Ich habe neu schätzen gelernt, was Jesus für mich getan hat, dass er mich so liebt. In all meiner Angst vor Leid und Tod ist es für mich so wertvoll zu wissen, dass Jesus den Tod besiegt hat.

Wenn ich hier auch immer wieder konfrontiert werde mit Loslassen, mit Schmerz, Sorgen, habe ich doch die Hoffnung, dass in Gott alles einen Sinn hat.

Je älter ich werde, je öfter ich mit Leid konfrontiert bin, umso mehr bin ich dankbar und erleichtert für die Perspektive der Ewigkeit. Wobei ich gern noch eine Weile das Leben genießen möchte?

Anna schaffte ihr Examen, Lena ihr Abitur. Im Mai kam Annas Hochzeit, das war aufregend und intensiv. Abends saß ich an ihrem Bett, um sie noch einmal zu riechen und zu fühlen, sah dem Metermaß an ihrem Schrank zu, wie er jeden Tag einen Zentimeter kürzer wird, nahm Abschied, freute mich für sie, trauerte für mich, war stolz und gespannt.

Es war schön, als Familie dieses große Fest zu gestalten. Wir waren sehr glücklich.

Inzwischen ist Lena mit ihrem Freund (dem Bruder von Annas Mann…) nach Australien geflogen. Work and travel, arbeiten und reisen. In fünf Wochen werden Anna und ihr Mann ihnen entgegenreisen. Unser Haus ist sehr still geworden. Nun sind auch die letzten Nabelschnurfädelchen abgenabelt. Werner und ich blicken zurück, versuchen nach vorn zu blicken, blicken uns an, schütteln unsere Felle und sortieren uns neu. Jan, unser „Kleiner" wird bald 18 … 18 besondere Jahre. Neulich sagte Werner: „Jan ist so genial, wenn es ihn nicht gäbe, müsste man ihn erfinden!“ Unsere nächste große Aufgabe wird sein, für Jan einen Platz nach der Schule zu finden. Das wird noch einmal sehr spannend werden.

Also: Da ist neben Trauer über so viel Abschied in unserem Leben jede Menge Dankbarkeit über Bewahrung und Gelingen in all den Jahren mit den Kindern. „Ernte einfahren“ nennt Werner das in seiner treffenden Art.

Was mir Freude macht ist die Arbeit an den Kalendern. Ich liebe es, Texte und schöne Bilder zu kombinieren und verwertbare Postkarten herzustellen. Ich bin sehr gespannt auf den Timer, den ich herausgebe, er heißt avenue und erscheint in den kommenden Wochen. Viel zu spät für mein Empfinden, aber ich habe ein Musterexemplar hier und finde ihn sehr schön. Der Tagebuchkalender Mein Jahr ist wieder in zwei Versionen erschienen, das Ringbuch ist nun deutlich besser geworden. Damit bin ich wesentlich zufriedener. Gerade arbeite ich an Mein Jahr 2010. Es ist die zehnte Ausgabe. Ich habe mich für das Cover- und die Innenmotive für das Thema Musik entschieden. Ich glaube, es wird wunderschön!

Jetzt möchte ich euch noch ein Angebot für die kommende Weihnachtszeit machen, eine Geschenkaktion des Bundes-Verlags speziell für uns fromme Hausfrauen:

Viele von euch wissen ja, dass ich seit Jahren eine family-Kolumne schreibe, dort im Team mitarbeite und der Arbeit dort sehr verbunden bin. Bei family habe ich angefangen öffentlich zu schreiben. Ich hätte nie gedacht, was daraus alles entstehen würde (zum Beispiel ja auch unsere Fromme-Hausfrauen-Gemeinschaft ...). Jetzt wird family noch einmal ganz neu erfunden. Die erste neue Ausgabe ist gerade erscheinen. Es wirkt luftiger, moderner, aber vor allem hat sich inhaltlich einiges geändert: Der Schwerpunkt liegt jetzt (neben Kinder/Erziehung etc.) vor allem auf „Ehe gestalten“. Ich habe von beidem in meiner heißen Familienphase sehr profitiert. Dass Ehen gestärkt werden sollen ist mir auch ein großes Anliegen, gerade jetzt wo ich dankbar zurückblicken darf, dass wir es miteinander unter einem Dach bis zum Schluss geschafft haben, was ja nicht selbstverständlich ist. Gerade für Paare, die noch keine Kinder haben oder gerade in die Kinderphase starten ist family eine interessante Sache.

Martin Gundlach, der Redakteur, überlegt gerade, was wir für family noch tun könnten, damit es an den richtigen Stellen gelesen wird. Nun macht die family-Redaktion nur für die „Frommen Hausfrauen“ ein Angebot: Jede von uns kann zwei Abos von der neuen family verschenken, muss aber nur eins bezahlen. Damit kostet das Einzelabo neun Euro plus Versandkosten und das finde ich ein schönes und bezahlbares Weihnachtsgeschenk.

Wenn ihr das Angebot annehmen wollt: Entweder hier auf diesem Link bestellen (da seht ihr das Angebot auch noch mal) oder unter der Telefonnummer

0 23 02/9 30 93-910 anrufen. (Einfach sagen, dass ihr „das Angebot von fromme Hausfrau“ wahrnehmen wollt, dann könnt ihr das auch schnell telefonisch machen.) Wenn ihr family noch nicht habt und selbst mal testen wollt, könnt ihr ein Testabo bestellen.

So, jetzt geh ich Koffer packen, es wird reichlich Zeit… Ich hatte diesen Newsletter schon einmal geschrieben und er ist mir abgestürzt ins ich weiß nicht wohin, ich hoffe, ich habe noch einmal zusammen gekratzt, was ich euch sagen wollte.

Ich wünsche euch von Herzen eine schöne Vorweihnachtszeit und Gottes reichen Segen,

eure Bianka