Krebs - Ende eines Alptraums?
In JOYCE 3/03 schrieb Bianka Bleier über ihre Krebserkrankung: "Riss durch mein Leben". In dieser Fortsetzung erzählt sie von ihrer langsamen Regeneration und den Fragen danach ...
2. März
Meine Haltung meiner Schilddrüse gegenüber hat sich gewandelt. Während ich kurz nach der überraschenden Totaloperation noch um sie getrauert habe, bin ich heute froh, dass sie entfernt wurde. Sie hätte mich das Leben gekostet. Und während ich über die Hormontabletten dachte: "Jetzt bin ich ein Leben lang von diesen blöden Tabletten abhängig!" nehme ich jetzt dankbar jeden Morgen eins dieser Juwele zu mir. Ich habe Freundschaft mit ihnen geschlossen.
25. März
Mir fällt ein, dass ich Gott vor meinem vierzigsten Geburtstag einen Blankoscheck ausgestellt hatte - im Wissen, dass er so etwas mit großer Wahrscheinlichkeit einlöst. Ich betete darum, dass er mich von meiner Bindung befreien möge, jung, faltenfrei und gesund sein zu wollen. Hat Gott mich beim Wort genommen? Ist eingetreten, wovor ich damals Angst hatte?
Wie unwichtig ist mir mein Alter heute, wie unsicher bin ich, ob ich überhaupt noch den Hauch von einer Halbzeit vor mir habe. Ich bin schockiert über diese Erkenntnis. Gott ist mir fremder und gleichzeitig vertrauter denn je. Es ist ein Akt des freien Willens, daran festzuhalten, dass er mein Vertrauen nicht missbraucht.
5. April
Ich habe wieder genug Kraft für meinen Alltag - aber nicht darüber hinaus. Ich habe keine Reserven für Probleme anderer Menschen, halte mich fern von Konfliktherden. Ich möchte nirgends den Eindruck erwecken, kompetent zu sein, fühle mich im Gegenteil selbst bedürftig.
Thea Eichholz-Müller hat ein neues Lied geschrieben: "Gewöhn mein Herz an die Ewigkeit" ... Als ich den Titel las, hatte ich das Gefühl, eine Überschrift für meine derzeitige Verfassung gefunden zu haben. Wenn mich jemand fragt, wie es mir geht, bin ich ratlos. Geht es mir schlecht? Nein. Auf keinen Fall. Aber es ging mir schlecht, und das fällt wie ein Schatten auf meinen Alltag.
Geht es mir gut? Es fühlt sich nicht so an. Ich habe das wieder, was ich mir im Krankenhaus so sehnlich gewünscht habe: Meinen ganz normalen Alltag. Die Endlichkeit des Lebens ist eine Realität geworden, die mir über die Schultern guckt. Das macht alles anders. Aber auf keinen Fall schlechter. Ich habe etwas verstanden, was ich lernen musste, es ist nicht lustig im eigentlichen Sinn, aber sinn-voll. Mein Leben ist endlicher geworden, ich fühle mich abrufbarer, aber auch die Unendlichkeit ist heute eine greifbarere Dimension für mich.
Nichts, was mein Kopf nicht gewusst hätte. Aber jetzt sitzt es tief. Es ist, als teile eine Linie mein Leben in vorher und nachher. Viele Worte um ein Gefühl in mir, das ich kaum greifen kann. Ich fühle mich seltsam gelassen, vielleicht aber auch nur leer, wartend auf die kommenden Untersuchungen.
11. April
Kontrolltermin in der Radiologie. Ich bin nervös. Wird diese Krankheit mein Lebensbegleiter bleiben - oder werde ich sie überwinden? Dr. Paul sieht auf meine Schilddrüsenwerte und sagt: "Wir haben es fast!" Genauso fühle ich mich. Kurz unterm Limit. Ich sage zu Dr. Paul: "Ich bin unsicher, wie meine Prognose ist." Dr. Paul spontan, überzeugt: "Gut, Frau Bleier! gut! Der Tumor war sehr klein, früh entdeckt, hat noch nicht gestreut!" Ich will ihm so gern glauben ...
23. April
Wir planen, für fünf Tage zu zweit nach Italien zu fahren. Ich freue mich auf Zeit mit Werner. Ich möchte leben. Lieben.
24. April
Mein Vater ist mit Verdacht auf einen Schlaganfall im Krankenhaus. Ich habe große Angst um ihn. Er war immer der starke Mann in meinem Leben. Ich spüre, wie ich an ihm hänge, wie intensiv er an der Gestaltung meines Alltags beteiligt ist. Dass er aus dem Leben gerissen werden könnte, damit rechne ich in Wirklichkeit überhaupt nicht. Väter sind die zweiten Männer unseres Lebens, stark und unsterblich, unterstützen ihre Töchter bis ans Lebensende. Typisch, dass er unbedingt will, dass ich reise.
25. April
Zum ersten Mal seit 17 Jahren verbringen wir vier Tage am Stück zu zweit an dem Platz, wo wir die letzten neun Jahre als Familie die Osterferien verbracht haben. Wir bewohnen das kleine alte Steinhäuschen, auf das ich immer sehnsüchtig geschielt habe.
Der Himmel ist bedeckt. Wir wandern, essen in der Pizzeria. Wir sind zufrieden, aber nicht euphorisch. Irgendwie gedämpft. An einen Platz zu fahren, wo man schon oft glücklich war, bringt entspannte Vorfreude und einen schnellen Start, aber ich sehe überall unsere Kinder. Wie können wir uns helfen, beieinander anzukommen? Intimität würde uns Nähe bringen, aber ich habe keine Lust, Werner keine Muße. Als sie doch entsteht, ist es Heimat, aber nicht das große Glück.
Statt Erholung holen mich plötzlich alte Trennungsängste wieder ein. Warum sollte ausgerechnet unsere Ehe für immer währen? Werner ist nicht sehr gesprächig. Hellhörig frage ich mich: Ist das hier ein normal guter Alltag zweier sehr vertrauter Menschen – oder Langeweile?
26. April
Als ich heute zum ersten Mal seit vielen Tagen in die Losung blicke, erschrecke ich freudig: "Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln." Psalm 23. Konfirmationsvers meines Vaters, die einzige Bibelstelle, zu der er einen Bezug hat. Gott tut es wieder – sobald ich bedürftig bin, überfordert, verzagt, tritt er aus dem Dunkel, gibt mir ein Lichtzeichen.
Wie war Urlaub, bevor wir Kinder hatten? Überall werden wir massiv mit vergangenem Glück konfrontiert, was eine Wehmut in uns weckt, mit der wir nicht gerechnet haben. Es regnet und ich fühle mich allein und vernachlässigt. Ich bekomme eine Ahnung davon, wie viel wir beide wieder investieren müssen. Als ich zum ersten Mal schwanger war, befürchtete ich, dass ein Kind unsere Harmonie zerstören könnte - nun habe ich Angst, ohne diese gemeinsame große Aufgabe als Paar zu leben ...
27. April
Auch wenn ich immer noch eine Lernende bin und es mich jedes Mal Kraft kostet, mich so transparent zu machen - nachdem ich mich verletzlich gemacht habe, bekomme ich mehr Nähe, nimmt Werner mich bewusster wahr.
Nach einer Wanderung Einkehr im Antico Stallero, wo ich all die Jahre schon gern mal gegessen hätte, wenn es mir nicht zu teuer gewesen wäre mit den Kindern. Nun sitze ich am Ziel meines Traumes und frage mich, warum ich nicht glücklicher bin. So ist es oft, wenn Träume in Erfüllung gehen. Die halbe Zeit überlege ich, wie viele Tomaten ich für den stolzen Preis kaufen könnte ... Am Ende streiten wir uns wegen unseres unterschiedlichen Umgangs mit den Finanzen. Auf dem Heimweg trete ich in ein Schlagloch und verletze mein rechtes Fußgelenk. Schmerzhafte Nacht.
28. April
Versöhnung, Sex, grauer Himmel und Nebelsee. Allmählich erholen wir uns etwas, aber wir schweigen ungewohnt oft. Ich frage mich manchmal, ob wir uns nichts mehr zu sagen haben, weil bestenfalls alles gesagt ist oder ob es mit uns langweilig werden könnte ohne die gewohnten Aufgaben.
Aber trotz eines durchregneten Tages und einer durchstrittenen Nacht ist es eine wertvolle Zeit für uns beide. Ich bin auf unschmeichelhafte Selbsterkenntnisse gestoßen sowie auf realistische Einschätzungen des Mannes an meiner Seite, der sich einfach weigert, ein Abziehbild meines Traumprinzen zu werden. Und doch ist es gut, zu zweit zu sein, das auszuhalten, sich neu übereinander zu wundern, sich neu einander zu nähern. Unterm Strich tut uns die Auszeit gut und schenkt uns einen Ausblick auf unsere Zukunft. So sie uns gegeben ist ...
7. Mai
Sitzung des JOYCE-Redaktionsteams. Worauf ich mich immer so gefreut habe, kostet mich nun Kraft. Auf dem Boden liegt eine blaue Decke mit Wassersituationen auf Papier und verschiedenen Wasserfahrzeugen. Wir sollen versuchen, damit zu beschreiben, wo wir gerade stehen.
Zuerst überfordert mich das, ich fürchte mich davor, meine Geschichte zu erzählen, aber dann weiß ich, womit ich mich identifiziere. Ich bin ein Ruderboot, das am Kai liegt. Lange ist es gern und kräftig gerudert, hat auch andere mitgenommen. Jetzt will es sich mit Ladung füllen lassen. Während ich den anderen Frauen erzähle, dass mein Boot ganz still daliegt, empfinde ich ganz tief, dass es in Ordnung ist, mich hinzuhalten und mit Kraft und Liebe füllen zu lassen. Dass ich nicht nach Aufgaben suchen muss. Das Bild des am Kai liegenden Bootes hilft mir, mein Lebensgefühl zu verstehen. Vrenis Gebet, dass wir unsere Ruderboote hinter uns lassen möchten und in die Segelboote umsteigen, wird zu meinem Gebet.
21. Mai
Abends habe ich eine Art Nervenzusammenbruch. Ich habe das Gefühl, dass ich wieder zu hundert Prozent funktionieren soll, niemand mehr auf mich achtet - darauf, wie es mir geht und was ich brauche. Und ich funktioniere auch. Ich will ja. Versuche, Haus und Garten in Ordnung zu halten, im Buchladen zu arbeiten, Projekte zu schreiben, aber in mir drin läuft parallel immer noch etwas ganz anderes ab. Was bin ich doch für ein leistungsorientierter Mensch.
22. Mai
Nach dem Fiasko gestern kümmert sich Werner heute bewusst darum, dass wir es gut miteinander haben. Ich fühle mich immer noch angespannt, aber doch abgeholt. Nicht mehr so verzweifelt. Ich brauche Entspannung von meinen Aufgaben, bringe es so schlecht zuwege, auf mich zu achten.
Lena betrachtet mich beim Zähneputzen aufmerksam, meint dann: "Ich finde Narben nicht schlimm. Da erfährst du von dem anderen, was der durchlebt hat." Ich beschließe, mich ab heute von Rollkragenpullis und Schals zu befreien. Die Narbe erinnert mich an mein neues Leben, andererseits ist sie eine Demutsübung.
30. Mai
In vier Wochen muss ich ins Krankenhaus, Check. Ich bin auf Tauchgang. Manchmal schlafe ich eine ganze Nacht nicht. Jetzt ist es 4.30 Uhr, ich sitze in der Küche und lese. Draußen hat der Vogelchor eingesetzt.
1. Juni
Um mich herum geht alles seinen gewohnten Gang, aber mir geht es nicht besonders gut. Ich glaube, neben meinem Überforderungsgefühl spielt sich das vor allem in meinem Kopf ab. Ich fühle mich so verletzlich, so endlich. Vielleicht geht es mir nur nicht im gewohnten Sinn "gut". Geistlich gesehen dient mir auch diese Zeit zum Guten, das spüre ich sehr wohl. Und das muss sich vermutlich nicht gut anfühlen. Ich bin immer noch sehr aufgerüttelt und aus dem Rhythmus.
12. Juni
Als Ines fragt, wie es mir geht, wird mir bewusst, dass ich nie "gut" über die Lippen bringe, sondern immer die Schwere in meinem Leben deutlich machen will. Ist mein Grundlebensgefühl nun "Ich hab es schwer"? Oder "Mir steht Mitgefühl zu"? Ich erzähle, was alles beschwerlich ist, dabei könnte ich auch davon erzählen, was alles gut läuft ...
13. Juni
Bald ist meine erste Nachsorgeuntersuchung in der Strahlenschutzabteilung – wieder isoliert mit radioaktivem Jod. Idealerweise sollte im Körper keine Schilddrüsenzelle und keine Krebszelle zu finden sein ... Ich versuche, zu verdrängen, aber es ist wieder wie eine Wand, auf die ich zulebe. Ich habe Angst vor der Einsamkeit, Angst vor einer schlechten Nachricht. Ich habe auch Hoffnung. Darauf, wieder entspannt in die Sauna zu gehen, ohne zu befürchten, dass dadurch Krebszellen aktiviert werden könnten. Ich habe Hoffnung, dass Gott mich heilt. Ganz.
21. Juni
Werner und ich fahren nach Heidelberg. Schon auf der Hinfahrt fühle ich mich, als hätte jemand einen Schalter umgelegt, auf dem "glücklich" steht, ein vertrauter pawlowscher Reflex. Heidelberg ist "unsere" Stadt, seit den ersten Wochen unserer Beziehung. Heidelberg bedeutet Romantik, Entspannung, Liebe. Der Fluss, das Schloss, die Altstadt – Werner ist aufmerksam und entspannt, lange sitzen wir bei Wein und Salat in einer Straßenkneipe, beobachten die Leute und ihre Schuhe (Badeschlappen der 70er sind angesagt, sehr unterhaltsam). Wir laufen am einsamen dunklen Flussufer zurück. Ich bin so im Einklang mit Werner, dass ich leise weine vor Glück. Unter der alten Brücke küssen wir uns.
22. Juni
Gottesdienst. Ich weine beim Singen der Anbetungslieder. Ich gehe auf den Termin in der Klinik nicht nur als Angsttermin zu, sondern auch in der Erwartung, Gott dort zu treffen, ohne zu wissen, was er mir sagen möchte.
27. Juni
Mir ist seltsam zumute, ich lebe irgendwie in der Schwebe, bin reizbar und angespannt, unzuverlässig, schusselig, vergesslich ... Ich mach mich stark für den Klinikaufenthalt. Jesus hat sich bei mir gemeldet. Meine Nerven sind dünnwandig, aber ich bin nicht angsterfüllt. Ich ruhe nicht in mir, aber ich halte mich an den Sohn Gottes.
Im Buchladen treffe ich eine Frau, die Ähnliches wie ich durchlitten hat. Sie macht mich auf die Stelle aus dem Markusevangelium aufmerksam, wo die Freunde den Gelähmten durch das geöffnete Dach zu Jesus bringen (Markus 2,3 ff). Sie sagt, ich soll dieses Bild mitnehmen: "Ihre Freunde bringen Sie zu Jesus. Er wartet schon auf Sie!"
1. Juli
Das Bild der Freunde, die mich zu Jesus bringen, trägt mich durch diese schweren Tage. Ich kann nichts tun als mich tragen lassen, mich Jesus und den guten Armen des Vaters ausliefern. Ich hänge in den Seilen.
2. Juli
Was ich in der Radiologie zu hören bekomme, klingt hoffnungsvoll und Mut machend. Es ist gut, hier zu sein, ein paar freie Tage zu haben zum Nachdenken. Selbst unter diesen Umständen kann ich es genießen. Auszeiten haben etwas Wohltuendes in ihrer Ausschließlichkeit. Meine "Festplatte" ist voll und ich kann endlich sortieren. Das mache ich mit Schreiben, Lesen, Schreiben, Nachdenken, Schreiben, Musik hören, Telefonieren, aber nur gezielt. Schlafen, schreiben...
3. Juli
Der Tag mit Zimmerkollegin Waltraud ist wertvoll. Ich fühle mich sofort bei ihr wohl. Sie ist 62 und hat vor fünf Jahren ihren Mann verloren, trauert immer noch sehr. Welch hohen Preis wir für eine gute Ehe bezahlen müssen! Es macht Mut, eine 62jährige kennen zu lernen, die so ausgewogen denkt, so reif und gebildet ist, sich so gut ausdrücken kann, so offen ist, so an mir interessiert.
Es ist gut, mal wieder ganz bei mir zu sein. Einen halben Tag pro Woche würde ich mir zu Hause gern noch gönnen. Als doch die Einsamkeit kommt, gehe ich auf den Balkon, bewegungsarm, leer gelesen und schalte Lenas Diktiergerät an. "Hey, Bianka, ich lieb dich voll, ich hab dir dein Lieblingslied aufgenommen. Ich denk an dich."
Morgen darf ich heim. Durch mich geht ein großes Seufzen. Diesmal spüre ich keine Nebenwirkungen. Die radioaktive Dosis für Diagnosezwecke beträgt nur ein Zehntel der Therapiedosis. Ich bin dankbar dafür. Die Zuversicht der Ärzte geht auf mich über. Ich denke nach vorn gerichtet. Ich blättere in Gartenzeitschriften, habe richtig Lust, wieder im Garten zu arbeiten. Es tut mir gut, wenn ich mich um Haus und Hof kümmern darf.
4. Juli
Es war nichts Verdächtiges zu sehen, im ganzen Körper keine bösartigen Zellen, der gesamte Halsbereich ist völlig in Ordnung, die Lymphknoten unauffällig. Langsam habe ich das Gefühl, etwas ist überstanden. Zum zweiten Mal ändert sich mein Lebensgefühl – zuerst, als der Arzt sagte "Es war ein Karzinom". Heute sagte er: "Wir wiederholen diese Untersuchung in einem Jahr und dann zu Ihrer Sicherheit noch einmal in fünf Jahren, wenn zwischenzeitlich alles in Ordnung ist. Wovon wir ausgehen ..."
Als aktive Frau ist Schwäche eine schwere Übung für mich. Eine meiner schönsten geistlichen Erfahrungen ist es, dass mich nichts von Gottes Liebe trennen kann – auch, wenn ich selbst gerade nicht mehr beten kann. Vor allem dann nicht, wenn Freunde für mich einstehen.
Ich habe versucht, keine zu hohen Erwartungen zu stellen, falls das Ergebnis so ausfallen würde, dass weitere Behandlungen fällig gewesen wären. Jetzt wage ich mich zu freuen und tue es immer mehr.
6. Juli
25 Grad, eine sanfte Brise weht. Lasten fallen von mir ab. Der Sommer kann noch einmal beginnen mit Freiheit und Leichtigkeit. Ich bin so glücklich, dass mein Herz in mir hüpft und ich kaum weiß wohin mit meiner Freude.
Im Januar hatte ich das Gefühl, aus der Statistik gefallen zu sein. Meine Zukunft ist immer noch ungewiss, aber meine Erwartung an das Leben ist wieder auf Zukunft angelegt. Spurenweise merke ich leise Veränderungen in mir. Manches erlaube ich mir, was ich mir vorher nicht erlaubt habe. Manches tue ich, manches lasse ich, weil mein Gefühl für Vergänglichkeit noch klarer geworden ist. Prioritäten sind verrutscht, vermutlich unwiederbringlich.
Überirdisch schön, wie die Vögel im Garten singen. Es kommt mir alles so unwirklich vor. Hatte ich Krebs? Bin ich gesund? Ich atme tief durch. Ende eines Alptraums?