Fromme Hausfrau - Interviews mit Bianka 



Aus FAMILY 01/1999

Kategorie: FHF Interviews

 

Herrlich normal: Bianka Bleier

„Stinknormal und einfach herrlich“ heißt das vor kurzem erschienene FAMILY-Buch von Teamerin Bianka Bleier. Erste Spontanreaktionen begeisterter LeserInnen lassen auf großen Erfolg schließen. FAMILY fragt die Autorin, die – so der Rücktitel des Bandes – „ihren Job als Bibliothekarin zugunsten einer Karriere als Hausfrau“ aufgab:

Bianka, bist du wirklich so eine patent-humorvolle Powerfrau, wie das im Tagebuch manchmal wirkt?
Was heißt „patent“? Ich komme zurecht im Leben, und das oft genug nur mit der nötigen Portion Humor. Es passiert mir halt oft, dass ich die Situationskomik wittere, während ich noch mitten im tragischen Geschehen stecke. In meinen täglichen Höhen- und Tiefflägen bin ich aber öfter ein Schwächling als eine Heldin ...

Wir bekommen spontane Briefe, die dein Buch begeistert bejubeln ...
Ja, es gibt offensichtlich einen hohen Wiedererkennungswert und dankbare Rückmeldungen von Frauen, die das Gefühl haben, ich würde über ihr Leben schreiben. Sie genießen es, in unsere Familie reingucken zu dürfen und lachen und weinen mit mir. Einige fühlen sich ermutigt, weil sie es jetzt endlich wissen: Dass eben anderswo auch nur mit Wasser gekocht wird ...

Wie reagieren Freunde und Bekannte, die in dem Tagebuch vorkommen?
Manche gestanden mir, dass sie mich eher negativ eingeschätzt haben und mich erst durch’s Lesen kennen gelernt hätten – das erschreckt mich, weil ich gern transparent wäre, und es hasse, in eine schnell gezogene Schublade gesteckt zu werden. Einige fühlten sich von mir allerdings auch falsch verstanden und verletzt.

Und was sagt Dein ewig schlüsselsuchender Mann zu Deinem Erstlingswerk?
Der reagiert überhaupt nicht empfindlich, erträgt alles mit erstaunlicher Gelassenheit. Sehr wohltuend, sehr großzügig. Arbeitet halbherzig an seinem Schlüsselsyndrom ...

Wie bist Du überhaupt zum Schreiben gekommen?
Ich habe mit 13 das Tagebuchschreiben entdeckt und das hat mich bis heute begleitet. Ich liebte Deutsch in der Schule und intensive Briefkontakte. Irgendwann haben mich Leute gefragt, ob ich für sie schreibe, zuerst für den Gemeindebrief, dann für die Tagezeitung. Als ich meine Manuskripte an FAMILY schickte, ermutigte mich der Chefredakteur schließlich dazu, ein Buch daraus zu machen. So war's ...

Und wenn Du mal nicht schreibst?
Marschiere ich gern mit Mann, Hund oder allen durch die Gegend – auch mitten in der Nacht. Dann sortiere ich und bete.

Du bist gerne Hausfrau ...
Klar: Freie Zeiteinteilung, eigener Chef sein, morgens (mittlerweile) allein, mittags umgeben von netten Menschen – und nebenbei kann man ein Buch schreiben ...