Fromme Hausfrau - Artikel von Bianka - Family - Beiträge aus BBs Notizen 

Das Leben ist so schön, wenn es schön ist

Kategorie: FHF BBs Notizen

Von: family 04/07

Ich bin ein Nasenmensch. Morgens, wenn ich Kaffee koche, beginnt das Nasenkonzert. Nein, vorher. Im Bad, wenn ich mein Lieblingsdeo mit Zitrusduft auftrage und die zart nach Rosen duftende Gesichtscreme, an guten Tagen noch die Körpermilch, die nach Pfirsich riecht. Nein, noch früher! Eigentlich beginnt der Nasenparcours bereits im Bett, wenn ich die vertraute Haut des Mannes rieche, der mir einen kratzigen Guten Morgen-Kuss gibt.
Ich liebe den Duft von heißer Schokolade und der frisch gedruckten Tageszeitung.
Herrlich der erste Lungenzug Morgenluft, wenn ich das Haus verlasse, um mit dem Hund täglichgleiche Strecke mit dem Rad zum See zu fahren. Ich freue mich immer auf den Moment, wo wir in den Wald eintauchen. Kurz davor atme ich noch einmal tief aus, um möglichst viel des köstlichen Duftes zu erhaschen. Das glückt am besten morgens, wenn die ätherischen Öle aufsteigen. Einen vergänglichen Atemzug lang bin ich angefüllt mit der würzigen Luft, die aus dem Grün strömt. Es riecht nach Rinde, feuchtem Moos und Bärlauch. Dann tritt Gewöhnung ein.
Daheim füttere ich Hund, Hasen und Hühner. Das Beste daran ist der Duft nach frischem Heu. Nimm das Leben als ein Fest… Duftorgien in der Küche - der würzige Duft von angebratenem Knoblauch gehört ebenso zu meinen Favoriten wie frisch geschnittene Kräuter, frisch geschälte Orangen, Zimt und Nelken. Der Tag endet mit einem tiefen Atemzug in das nach Frühling riechende Kopfkissen und einem letzten Schnüffeln an vertrauter Männerhaut …
Nasenmenschsein ist vererblich. Lena hat eine süße Stupsnase, die oft witternd himmelwärts gerichtet ist. Ihr Geruchssinn ist um ein Vielfaches besser als meiner. Lenas erster frühkindlicher Satz war eine Frage. Sie lautete: „Hiecht so gut???“
Meine anderen vier Sinne scheinen ähnlich leidenschaftlich angelegt zu sein. Nach dem Motto  „Wer nicht genießt, ist ungenießbar“ liebe ich Gaumenfreuden jeder Art, verlangt es mich nach kräftigen Massagen und zarten Berührungen von meinem Liebsten, kann ich mich nicht satt sehen an der Schönheit der Natur und meiner Kinder, kriege ich nie genug von dem Vogelkonzert im Frühling, dem Wellenrauschen des Meeres und dem Lachen meiner Freunde. Wie herrlich, dass Gott uns so geschaffen hat. Wenn wir auch im Genießen Gott ebenbildlich sind, kann ich nur ahnen, welche Freuden der Schöpfer des Universums kennt, dem keine Schönheit der Welt verborgen ist. Und inmitten der Wohltaten des Alltags berührt mich manchmal eine kleine Vorahnung davon, welche Sinnesfreuden mich noch im ewigen Königreich der vollkommenen Freude erwarten.

Menschen, die genießen, leben aus der Zuversicht, dass ihr Wert aus ihrem Sein, aus einem zärtlich-schöpferischen Gott entspringt.
Pierre Stutz in: Helle Sommertage wünsch ich dir, Eschbach

Ich-mag-Liste zum Weiterschreiben
Ich mag es, wenn sich eine weiche Hundeschnauze an meinen Hals drückt und ich eine Gänsehaut bekomme.
Ich mag gefüllte Vorratsschränke aus denen ich nach Lust und Laune kochen kann.
Ich mag es, wenn auf der Fußgängerzone ein Vollblutmusiker Akkordeon spielt.
Ich mag es, wenn mir jemand ganz langsam und ziemlich fest meine Kopfhaut massiert.
Ich mag es, auf dem Wochenmarkt einen Korb voller Gemüse einzukaufen.
Ich mag es, bei Kerzenschein zu baden und es riecht nach Rosmarin.
Ich mag es, wenn es nach der Sauna am ganzen Körper kribbelt.
Ich mag es wenn mir jemand das Du anbietet.
Ich mag es, ein neues Tagebuch zu beginnen.
Ich mag es, auf weichem Waldboden zu gehen.
Ich mag die erste Erdbeere, die erste Tomate.
Ich mag den Abendgesang der Amseln und das Grillenkonzert in den Feldern.
Ich zergehe beim Gesang einer Nachtigall.
Ich mag die ersten Tage mit einem Hundewelpen.
Ich mag es zuhause in bequemer Kleidung rumzuhängen.
Ich mag es wenn jemand über meiner Witze lacht.
Ich mag es, wenn morgens die letzte Tür zugeht und ich plötzlich allein bin.
Ich mag es, wenn mir jemand einen Kuchen schenkt.
Ich mag es, wenn ich einen Freund anrufe und er geht einfach ans Telefon.
Ich mag es ein Kalenderblatt zu wenden.
Ich mag es Fotos abzuholen nach dem Urlaub.
Ich mag es, mit Freunden zusammen alt zu werden. Ihre Falten trösten mich.
Ich mag es, dass ich mit dem Älterwerden der Ewigkeit näher komme.
Ich mag es …. 

Das Leben leicht tragen und tief genießen ist ja doch die Summe aller Weisheit.
Wilhelm von Humboldt 

Darum iss dein Brot und trink deinen Wein und sei fröhlich dabei! So hat es Gott für die Menschen vorgesehen und so gefällt es ihm. Nimm das Leben als ein Fest: Trag immer frisch gewaschene Kleider und sprenge duftendes Öl auf dein Haar! Genieße jeden Tag mit der Frau, die du liebst, solange das Leben dauert, das Gott dir unter der Sonne geschenkt hat, dieses vergängliche und vergebliche Leben. Denn das ist der Lohn für die Mühsal und Plage, die du hast unter der Sonne.
Pred 9,7 f GN