Fromme Hausfrau - Artikel von Bianka - Family - Beiträge aus BBs Notizen 

Gott könnte mich nett finden

Kategorie: FHF BBs Notizen

Von: family 02/06

Heute Morgen habe ich in der Buchhandlung das neue Gebetsbuch für Kinder von Martin und Anja Gundlach ausgepackt. Auf einer Seite erklären sie, dass sie als Familie das Lied „Wo ich auch gehe, du warst schon da“, gern als Gebet singen, dann aber das Wort „Trotzdem“ mit „So“ ersetzen. Ich denke, „Hä?“, lese den Liedtext nach, sie meinen die Stelle: „Und ich danke dir, dass du mich kennst, und trotzdem liebst“.
Seit Jahren mag und singe ich dieses Lied in den Anbetungszeiten, ohne je darüber gestolpert zu sein. Aber mir leuchtet sofort ein, was er meint. Den ganzen Tag denke ich darüber nach. In jedem „Trotzdem“, das ich singe, steckt die Botschaft: „Ich bin nicht liebenswert, Gott liebt mich trotzdem.“ Das mag theologisch richtig sein, aber es ist auch falsch. Ich bin froh, dass ich Mutter bin, das ist die Lebenswerkstatt, in der ich schon manches Mal eine geistliche Offenbarung erlebt habe. Gerade eben ist wieder etwas vom Kopf in mein Herz gesickert:
Welch ein Unterschied ist es, ob Gott mich liebt obwohl er mich kennt oder weil er mich kennt! Welch revolutionäre Vorstellung, dass Gott mich nett finden könnte. Wie eine Mutter ihr Kind nett findet. Mehr noch: Wundervoll! Ständig hören wir dass Gott uns liebt obwohl wir so furchtbar sind. Aber liebe ich denn meine Kinder obwohl sie so furchtbar sind? Fleisch von meinem Fleisch?? Auf keinen Fall. Natürlich halte ich auch zu ihnen, wenn sie furchtbar sind, weil ich sie liebe. Aber wir Eltern lieben sie doch nicht vor allem, obwohl sie furchtbar sind, sondern, weil sie wundervoll sind! Wir finden sie überaus gelungen, haben großes Vertrauen in sie, wir lieben sie, weil sie die Frucht unserer Liebe sind, nach unserem Bilde geschaffen sind, aus meinem Leib kommen, weil sie uns ähnlich sind, wir uns in ihnen erkennen. Wir lieben sie, weil wir sie erkennen! Und wenn sie dann mal furchtbar sind, lieben wir sie trotzdem, ja.
Ich bin oft froh über die Wege, die Anna und Lena gehen, ich bin stolz auf sie, beobachte gespannt, wie ihre Herzensentscheidungen ausfallen, erkenne mich in ihnen wieder, manchmal sehe ich auch die Ecken und Kanten ihres noch im Werden begriffenen Charakters, ich liebe sie, weil sie sind wie sie sind und wer sie sind.
Und Jan: Ich liebe Jan nicht in erster Linie, obwohl er Mängel hat. Mein erstes Gefühl ist, ich liebe ihn, weil er ist wie er ist, seine Mängel erbarmen mich, ich will ihm helfen, damit zurecht zu kommen, ihn unterstützen. Ich bin so stolz auf ihn, wie er sich jeden Tag aufs Neue trotz seiner Begrenzungen durch sein Leben kämpft. Ich bin so froh über seine Liebe zu mir.
Oder Werner: Sicher, ich kenne auch seine schwachen Seiten, aber ich liebe ihn nicht vor allem trotzdem, sondern ich liebe den ganzen Menschen, seine ganzen liebenswerten Seiten, seine Bemühungen, seine Gedanken, seine Träume, seine Hoffnungen, ich liebe seine Liebe zu mir, zu den Kindern, zum Leben, sein Wachsen, und ja, ich akzeptiere auch seine Schwächen und liebe ihn dennoch, aber dieses Dennoch macht einen Bruchteil des Anteils davon aus, warum ich ihn liebe.
Im Laden hat mich eine Kundin auf eine CD aufmerksam gemacht, sie heißt „Gott ist…“, mit gesprochenen Worten der Bibel zum Wesen Gottes, musikalisch hinterlegt. Ich lege sie zu Hause ein und höre nur den ersten von 22 Abschnitten: Gott ist Liebe. Ich bin wie elektrisiert.
Worte, oft gehört, fallen in mein Herz:
Seht doch, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns schenkt! Denn wir dürfen uns nicht nur seine Kinder nennen, sondern wir sind es wirklich. 1. Joh 3,1
Der Herr dein Gott freut sich von ganzem Herzen über dich. Weil er dich liebt, redet er nicht länger über deine Schuld – ja, er jubelt, wenn er an dich denkt! Zef 3,17
Herr, ich danke dir dafür, dass du mich so wunderbar und einzigartig gemacht hast!  Ps 139,15
Ich bin dein Vater und ich liebe dich genauso, wie ich meinen Sohn Jesus liebe ... Joh 17,23
Ich glaube an Gott – aber Gott glaubt auch an mich! Und er hat zuerst geglaubt. Sein Wohlwollen mir gegenüber ist unbesiegbar. Er freut sich über mich und will, dass mich dieselbe Freude mit ihm verbindet.
Gott hat seinen Sohn Jesus nicht in erster Linie ans Kreuz geschickt, um uns zu retten, obwohl wir verabscheuungswürdig und wertlos sind, sondern weil wir ihm so wertvoll sind. Wir sind nicht nur dadurch wertvoll, dass Jesus zu uns hält, Gott hat uns bereits mit Wert versehen, als er uns mit seiner Schöpferliebe ins Leben rief.
Ein anderer Blickwinkel …