Fromme Hausfrau - Artikel von Bianka - Family - Beiträge aus BBs Notizen 

Guten Abend, guten Tag

Kategorie: FHF BBs Notizen

 

Bei Kindern achten wir darauf oder wissen doch, dass wir es sollten, dass sie in einer guten Atmosphäre zu Bett gehen. Wie beende ich meinen Tag? Rechtzeitig? Oder: Torschlusspanik, das Leben zu verpassen? Mit den Spätnachrichten oder nach der Bügelwäsche? Gut wird es, wenn Werner mich davor bewahrt, in meinem Zimmer zu versinken und mich in den Garten lockt, verheißungsvoll, hoffnungsvoll weinflaschenklappernd, um noch „ä bissl zu schwätza“. „Sind Kerzen draußen?“ Dann den Tag Revue passieren lassen, ruhig ausklingen lassen, am Ende gar eine kleine Liebeserklärung, machmal Bett.
Ich radle mit dem Rad in den Buchladen. Ich radle den Weg inzwischen schon so oft, dass ich mich am Sonntag, als ich mit den Kindern in die Gemeinde wollte, dabei ertappte, dass ich vor dem Buchladen hielt. Es hat geschneit. Mein Dorf ist in den letzten Jahren völlig zugebaut und von neuen, schnelleren Straßen zerschnitten worden. Aber von der neuen Brücke aus, wenn ich die richtige Perspektive wähle, habe ich einen weiten Blick in Richtung unseres Ackers bis zum Odenwald.
Verschneite Felder, die in der aufgehenden Sonne blaurosa leuchten, die einzelnen kahlen Bäume und Büsche weiß vereist. Das sieht nach der trauten Welt aus, die ich immer suche und ich halte überrascht inne. Wie oft tue ich das, innehalten, wenn ich auf einem Berg angekommen bin, um den Ausblick zu genießen? Jeder Bergsteiger macht Rast auf dem Gipfel und genießt den Ausblick. Was macht jede Hausfrau? Ich kann nur von mir ausgehen. Raste ich nach einem erklommenen Berg? Oder rase ich weiter zur nächsten Tätigkeit?Ich kenne das, dass ich im Sommer durch den Garten wusle mit Gießkanne und Dünger in der Hand und mir nicht die Zeit gönne, all das zu bewundern, was ich da so aufwändig pflege.
Im Winter, wenn ich am Wohnzimmer vorbeidüse, freue ich mich aus den Augenwinkeln heraus an Charly und den zwei Katzen, die stundenlang aneinandergekuschelt vor dem Ofen liegen. Aber wie oft halte ich nach all der Ofenputzerei und Holzschlepperei inne und sehe zu, wie ein neuer Holzscheit von der gleißenden Glut aufgenommen wird und wärme mich wie sie?
Wenn ich mein Bad fertig geputzt habe, werfe ich noch einmal einen genießerischen Blick zurück? Und wenn das Wohnzimmer sauber ist, setze ich mich dann auch einmal mit einer Tasse Tee an den aufgeräumten Tisch und lasse meine Blicke sinnierend durch die frisch geputzten Fenster schweifen? Ich will es lernen, kleine Bergfeste zu feiern.