Fromme Hausfrau - Artikel von Bianka - Family - Beiträge aus BBs Notizen 

Innere Balance

Kategorie: FHF BBs Notizen

 

Mein Tag läuft wie am Schnürchen. Keine falsche Bewegung, dann sollte alles hinhauen, was ich mir vorgenommen habe. Das Telefon! Wer stört?? Leicht kurzatmig werfe ich mich mit einem Hechtbagger drauf, um die lästige Unterbrechung so schnell wie möglich abzuwürgen. Ein Redakteur fragt an, ob ich ein kleines persönliches Statement schreiben kann darüber, wie ich meine innere Balance bewahre - fünf bis acht Sätze darüber, wie ich mein Leben im Gleichgewicht führe. Er bräuchte die Antwort bitte bis Montag. Ich höre „klein“, das Thema kommt mir bekannt vor, ich versuche zu denken und höre mich ja sagen. Gesagt getan springe ich immer wieder an den PC, sobald ein Gedanke zu dem Thema kommt - sollte kein Problem sein, so ein kleines Statement zu so vertrautem Feld auch noch zwischendurch zu erledigen ... Als der Tag zu Ende geht, liege ich auf dem Sofa und heule, nicht mehr ansprechbar für irgendwelche Nächsten. Überforderungszusammenbruch, kommt hin und wieder vor ...
Ich bin tagaktiv, spontan, vielschichtig. Oft sind meine Wünsche, Bedürfnisse und Aufgaben zahlreicher als meine Möglichkeiten. Vom Instinkt her neige ich dazu, pausen-los immer weiter zu arbeiten, um Berge abzutragen.
Die Ironie, dass ausgerechnet die Anfrage nach meiner Balance mich aus dem Gleichgewicht bringt, fordert mich neu heraus, darüber nachzudenken, wie ich es wahren kann. Was ist es, was mir hilft, im Trubel immer wieder meine Mitte zu finden? Wie kann ich es langfristig schaffen, abends noch so ausgeglichen zu sein, dass ich noch geben kann, damit Werner und die Kids ihre Balance auch wieder finden?
Vieles weiß ich bereits, vieles vergesse ich auch immer wieder. Balance bleibt täglich eine Herausforderung ...
Oasezeiten. Morgens, wenn die Karawane satt und bepackt weiter gezogen ist, in Ruhe frühstücken. Köstlich sollte die Mahlzeit sein und gute Lektüre möchte ich dabei haben. Dass die Kinder größer sind, hat seine Vorteile. Jede Durststrecke geht vorüber. Ich musste erst 35 werden, bis ich allein frühstücken durfte. Nicht jeder Tag beginnt dann mit der Zwiesprache mit Gott, aber jene sind gute Tage.
Minutenurlaube. Bei mir geht viel im Kopf ab, umso mehr brauche ich sinnliche Pausen, die mich auf den Boden stellen, mich wieder in Einklang mit mir bringen, meiner Seele helfen, hinter all den Eindrücken herzukommen. Ich brauche es immer mehr, das Haus zu verlassen und unter den freien Himmel zu treten. Bewusst verlege ich Aufgaben nach draußen. Unsere Tiere zu versorgen tut mir gut. Ich arbeite gern im Garten und auf unserem Gemüseacker. Ich liebe es, mit dem Hund rauszugehen, zu sehen, was das Wetter und die Jahreszeit machen. Mit Tieren umzugehen hat etwas Ausschließliches. Wenn ich bei den Tieren war, kann ich lospowern.
Relative Ordnung. Weil ich ein spontaner bis chaotischer Mensch bin, brauche ich ein gewisses Maß an Struktur und Sauberkeit um mich herum. Wobei meinen Ansprüchen eine funktionale Ordnung mit Wohlfühlcharakter genügt. Da Hausarbeit nicht zu meinen Leidenschaften gehört, habe ich (mühsam, aber engagiert) gelernt, Haushalt so zu strukturieren, dass wir ihn mit möglichst geringem Aufwand am Laufen halten können. Es tut gut, diese Arbeit auf viele Schultern zu verteilen.
Verzichtbarkeit. Ich weiß, wenn ich den Drang loslasse, überall mitreden, alles gestalten und kontrollieren zu wollen auf das Risiko hin, nicht mehr so wichtig zu sein, gewinne ich Ruhe und die anderen Spielraum für Entwicklung. Sich überflüssig machen ist der Ruhm aller Großen. Sagte Nietzsche.
Rückzug. Nur Sklaven sind jederzeit und überall erreichbar. Der wahre Freie nur per Flaschenpost. Ich kann mir nicht mehr uneingeschränkt alle Kontakte leisten. Ich konzentriere mich auf die Menschen, die mir am nächsten stehen, auf Menschen, die Gott mir in den Weg stellt. Ich will ertragen, überflüssig zu sein.
Prioritäten. Auswählen, was liegen bleibt. First Things First - leicht ist es nicht, langsamer zu leben in dieser schnelllebigen Zeit, aber ich versuche immer wieder, das Unnötige loszuwerden, damit das Nötige mehr Bedeutung erlangt.
Schreiben. Zum Verarbeiten. Und um den Überblick zu bekommen - z.B. über Themen wie innere Balance ...
Erwartungsvoll beten. Wer alles beim Alten lassen will, soll nicht zum Heiligen Geist beten. Ich möchte Veränderung und Heilung, und ich möchte den Preis dafür bezahlen.
Gehört jemand zu Christus, dann ist er ein neuer Mensch. Was vorher war, ist vergangen, etwas Neues hat begonnen. (2. Kor 5,17)