Fromme Hausfrau - Artikel von Bianka - Family - Beiträge aus BBs Notizen 

Ich hab dir nie einen Rosengarten versprochen

Kategorie: FHF BBs Notizen

Von: family 03/08

Gestern war ich dran, durch den Hauskreisabend zu führen. Ich hatte die Episode mit Simon dem Zauberer und war ziemlich überfordert. Seit einiger Zeit besucht eine Freundin unseren Hauskreis. Die ganze Zeit hatte ich sie im Blick, hörte mit ihren Ohren, fand das Thema denkbar ungeeignet für sie, die Bibelstelle eine Zumutung, wäre sie liebend gern umgangen - Magie, Okkultismus, Dämonen - was geht mich diese dunkle Welt an? Warum meiner Freundin den Zugang zu Gott, unserem Vater, zu Jesus, unserem Freund und Bruder unnötig schwer machen? All das grausige Zeug vom Teufel und seinen Gehilfen würde ihr doch eher den Weg verbauen. Ich möchte ihr doch eine gute Nachricht bringen, keine Angst machende. 

Aber die anderen Hauskreismitglieder kennen kein Erbarmen, in schönstem Kanaanäisch erklären sie meiner Freundin furchtlos, dass ja Jesus Opfer unnötig gewesen wäre, gäbe es da nicht diese andere Welt, unseren persönlichen Feind, den Teufel. Während ich noch zusammen zucke, merke ich plötzlich, dass sie Recht haben. Ich kann das Evangelium nicht schönreden, Gott nicht verteidigen. Jesus grausames Sterben ist nicht zu begreifen, es sei denn es steht im Zusammenhang mit einer kosmischen Rettungsaktion. 

Unser Leben als Christ ist kein harmloser Spaziergang. Ich kann meiner Freundin keinen Rosengarten versprechen. Da gibt es eine finstere Wirklichkeit, die mich ins Verderben ziehen wollte und Jesus hat mich davor bewahrt. Das ist die gute Nachricht. Nicht das Kuschelchristentum, womit ich gern all meinen Freunden den Zugang zu Gott erleichtern möchte. Es ist eben nicht alles gut, sobald ich Gott zum Chef meines Universums mache. Leid und Tränen sind eben noch nicht weggefegt. 

Wenn meine Freundin der Sehnsucht in ihrem Herzen nachspürt, wird sie sich auf die Suche nach Gott machen und er wird sich von ihr finden lassen. Oder glaube ich, dass Gott sie weniger Ernst nimmt als mich, sie dazu nicht in der Lage sein wird? Will ich Gottes Wort verbiegen, halbe Wahrheiten präsentieren? Hat Gott das nötig? Oder ich? Meine Freundin jedenfalls nicht. 

In Jesaja 30,15 lese ich: „Nur in Umkehr und Ruhe liegt eure Rettung, nur Stille und Vertrauen verleihen euch Kraft. Doch ihr habt nicht gewollt,  sondern gesagt: Nein, auf Rossen wollen wir dahinfliegen.“ Ich unterliege einem Freudschen Lesefehler, lese „auf Rosen“ …   

Ich hätte so gern den Rosengarten. Ich hätte so gerne einen Gott, der mich auf Rosen bettet … Mag sein, dass mein Leben ein Rosengarten ist im Vergleich zu dem Leben des obdachlosen Mannes, der Verdünnungsmittel schnüffelt und mich um einen Euro anbettelt. Vermutlich. Trotzdem finde ich es ziemlich anstrengend, komme ich immer wieder an meine Grenzen. 

Eigentlich mag ich sie selbst nicht, diese christlichen Plattitüden über ein Leben mit dem lieben Gott, in dem alles glatt läuft. Schwärmereien darüber, wie zärtlich er in uns verliebt ist, wie gut er es mit uns meint ... In Wirklichkeit bin ich oft genug verunsichert, wenn Gott mal wieder weit weg ist von meiner kleinen Erfahrungswelt, fremd und zum Fürchten groß. Wenn er mein Gebet nicht hört, ich ihn überhaupt nicht verstehe, wenn mir die schönsten Erklärungsversuche dennoch das Leid des zweiten Weltkrieges unlegitim gott-los erscheinen lassen. Am besten unterlasse ich in Zukunft von vornherein alle Versuche, Gottes wilde und rätselhafte Seite glatt zu bügeln.

In der Bibel steht, dass Gott mit Jesus Ja sagt zu allen seinen Zusagen. Was genau hat Gott uns denn versprochen? Gehört der Rosengarten dazu? Ich forsche nach. 

Ewiges Leben. Ein neues Herz und einen neuen Geist. Vergebung. Heiligen Geist und die Früchte davon - Liebe und Freude, Frieden und Geduld, Freundlichkeit, Güte und Treue, Besonnenheit und Selbstbeherrschung. Befreiung von Angst. Ein Leben ohne Mangel. Freude die Fülle. Weisheit. Frieden. Er wird uns niemals verlassen. 

Keines dieser Versprechen kann ein Mensch geben noch halten. Ein Rosengarten allerdings ist nicht dabei. 

Aber es geht noch weiter, jenseits meiner Vorstellung von Raum und Zeit. Gott wird alle Tränen von unseren Augen abwischen, Tod, Leid und Schmerz werden nicht mehr sein. Jesus wird wiederkommen, nicht ohne vorher im Himmel alles für uns vorzubereiten. Wer weiß, ob er für mich nicht gerade einen Rosengarten anlegt … 

Du, Herr, bist alles, was ich habe; du gibst mir alles, was ich brauche. In deiner Hand liegt meine Zukunft. Was du mir gibst, ist gut. Was du mir zuteilst, gefällt mir. Psalm 16, 5 HfA