Fromme Hausfrau - Artikel von Bianka - Family - Beiträge aus BBs Notizen 

Göttlicher Applaus

Kategorie: FHF BBs Notizen

 

Im Gespräch mit einer jungen Freundin spüre ich ihre Zweifel. Nicht an Gott, sondern daran, wie sie wohl liebenswert sein kann in seinen Augen. Ich kenne mich in diesem Gefühl aus wie in meiner Westentasche und spreche ihr zu: Gott liebt dich! Genau so wie du bist! Es ist für ihn überhaupt keine Anstrengung nötig, dich zu lieben. Ich als Mutter kann dir das zu hundert Prozent versichern! So wie du bist hat er dich gewollt und geschaffen, nach seinem Bild, er hat ganz viel von sich in dich hinein gelegt, du bist genau richtig, völlig gut genug! Einfache Worte, die bewirken, dass meine Freundin verstummt, mich mit großen Augen ansieht und dann – zu weinen beginnt. Ach, diese alte Urangst, und diese Erleichterung zu hören, dass wir genügen…

So lange mit Gott unterwegs und immer noch diese Frage, die auch mich überfällt aus düsterem Himmel, ob ich wirklich in Ordnung bin...   

Neulich als ich mit einem Freund darüber sprach, der sein Leben auch an Gott fest macht, meinte er mitfühlend: Du stellst dich immer wieder so in Frage. Diese knappe Feststellung knipste etwas an in mir, das tagsüber gut zugedeckt in einer tieferen Seelenschicht schlummert. Tränen schossen mir in die Augen. Bestürzt dachte ich: Tue ich das? Und tun das denn nicht alle? Ist meine Art über mich zu denken nicht normal und folgerichtig? Bin ICH das, die mich in Frage stellt???

Ich strecke mich danach aus, in Frieden mit mir zu leben, mich anzunehmen und angenommen zu wissen - in Ordnung zu sein. In seinem Satz schwang mit: Dein Vater im Himmel ist zufrieden mit dir, warum bist du es dann nicht auch? 

Mein Verstand hat es akzeptiert, aber mein Herz fragt immer noch nach: Bin ich gut genug? Das schönste Lob meiner Kindheitstage kam aus dem Mund meiner Oma, wenn sie zufrieden mit mir war: „Dich kann man was heißen!“

Steht über meinem Leben wirklich das große OK meines Schöpfers, über meinem lapidaren Leben mit all den schusseligen, nichtsnützigen Stunden? Klopft Gott mir auf die Schulter und sagt: “Gut gemacht, Königstochter, rück deine Krone gerade!”? Wie kommt es, dass ich das meiner Freundin ohne den geringsten Zweifel zusprechen kann und selbst diesen Zuspruch benötige? 

Ich fahre mit dem Hund in den Wald, die eine Frage auf dem Herzen. Da wächst mir Gottes Antwort aus dem Waldboden entgegen, liegt mir zu Füßen in Form einer wundersamen Verheißung. Mitten auf dem kahlen, grauen Kiesweg liegt ein riesiger Fladen Pferdemist. Das wäre an für sich noch nichts Ungewöhnliches, aber aus diesem Haufen Pferdemist sprießt jede Menge junges grünes Gras. Eine grüne Insel. Das ist vielleicht ein Bild! Ich muss absteigen und es eine Weile ansehen und dann lächeln. Ob Gott auch aus meinem Mist etwas Gutes wachsen lassen wird? 

In der Bibel steht, dass Gott sich über uns freut wie verrückt. Dass er unbändige Freude am Leben hat. Er hat das Leben erfunden. Er erschafft es täglich neu. Freude ist das Zentrum seines Wesens! Er ist das glücklichste Wesen im ganzen Universum! Am Besten halten wir uns ganz in seiner Nähe auf!

Gottes Herz streckt sich mir entgegen, wenn ich sündige und erst recht wenn ich gehorsam bin. Er wirbt um mich, in großer Liebe und Güte. Punkt. Dahinter will ich gar nicht mehr zurückgehen!  

Vater, wir kommen jetzt, um zu deinen Füßen zu sitzen, ein verwahrloster, wilder Haufen von Männern, Frauen und Kindern, die nicht anders können, als sich selbst als ziemlich armselige Jünger zu sehen, nicht nur in den Augen der Welt, sondern auch in deinen Augen…
Warum lächelst du, Vater?
Wir schaffen es einfach nicht, weißt du. Wir schaffen es nicht, die strahlende Truppe lichterfüllter Geister zu sein, die wir für dich sein wollten. Kleine Dinge haben manche von uns zustande gebracht, kleine Erfolge, hier und da ein Versuch, oder auch gar nichts…
Warum lächelst du uns so an, Vater?
Wir haben uns gefragt, ob es nicht etwas gibt, das wir gemeinsam als Gruppe tun könnten statt allein. Allein sind wir ein wenig ängstlich. Wenn wir alles, was wir haben, zusammenlegen, kommt vielleicht etwas einigermaßen Wertvolles dabei heraus, oder? Schlechter als bisher können wir es nicht machen…
Warum streckst du uns deine Arme entgegen, Vater?
Es tut uns wirklich leid, dass wir so nutzlos waren. Wir sind uns alle einig, dass wir eigentlich gar nicht das Zeug zum Christsein haben…
Warum lächelst und weinst du gleichzeitig, Vater? 

Adrian Plass in Gesprengte Mauern