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(nach dem Buch "Dies Kind soll nicht sterben")

Ein Gedicht anläßlich der 6 Mio. ermordeten Juden im Holocaust.
Ein Gedicht zum jüdischen Gedenktag "Jom ha Schoah" (29.04.2003)



Jud, auf offener Straße bist durch Willkür erschossen,
gemordet vor all den gaffenden Mäulern.
Keiner kam dir zur Hilfe, selbstvergessen, unerschrocken.
Menschen: haben sie sich gebeugt zu falschen Mit-Heulern?

Jüdisches Volk, geboren in fremden Ländern,
gegeben ist dir Intelligenz, Schönheit und Mut!
Nun will man dich, die Gebildeten, versanden.
Fügst dich in Enge und Kargheit; bist ständig auf wacher Hut.

Verschwunden sind deine Lieben mit Namen voll Klang.
Suchst in den tausenden Amtsstuben nach Verbleib und Sein.
Schickst ihnen dein Herzblut und Sehnsucht auf Gedankenwellen entlang.
Umsonst: die Namen, du wirst sie nicht finden: was für dich bleibt - ist Pein.

Die Träger der Namen mußten graben sich selber das Loch,
beraubt und nackt sich stellen in Reihen davor.
Schüsse klangen aus Sonne und Licht zu Ehren des Moloch,
drangen sie denn an Niemandes Ohr?

Lauf doch nicht so ungetröstet leblos durch Straßen und Gassen.
Suche Trost nicht am falschen Ort!
Es gibt doch den Einen, der kann und wird niemals hassen!
Es steht tausendfach das zu trösten bereite Wort!

Ja, ER liebt dich immer noch und immer neu,
trotz deines sturen Abwendens von Ihm.
Die eignen gegangenen Wege: bereun
und leg Ihm deine Not demütig zu Füßen hin.

Nicht lang, dann wird ER versammeln sein Volk.
Tröstend legt seine Hand sich um dich.
Kannst mit dem Vergangenen leben, weil ER es gewollt.
Aus allen Weltenden wird ER erretten und ziehen das Völkergemisch.

Glaube, oh glaub du jüdische(r) Frau und Mann:
des Teufels Ghetto wird nicht deine Endlösung sein!
Bete, studiere und erinnere dich daran:
der Vater führt doch wie versprochen dich heim!

eingesandt von Gisa Harnack