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Annahme verweigert, so stand es zu lesen,
auf dem Paket, das mit Liebe gepackt,
ausreichend frankiert auf den Weg gebracht.
Es kam zurück - man wollt` es nicht haben,
lehnte sie ab, die Liebesgaben.
Ich nahm es entgegen und stellt` es beiseit`,
denn Enttäuschung und Traurigkeit machten sich breit.

In meinem Gedächtnis fest eingeprägt,
sind die zwei Worte von meinem Paket.
Ich schaute mich um, und mir wurde klar,
diese zwei Worte sind überall da,
wo Menschen im Miteinander kläglich versagen
und keinen Mut zum Widerspruch haben.

Es gibt soviel Gruppen in unserer Stadt,
für die man kaum Herz, sondern Ablehnung hat.
Da sind die Alten, die Pflege bedürfen,
die Asylanten mit ihren Nöten.
Die Behinderten, die man so gerne versteckt,
weil ja ihr Anblick Abscheu erweckt.
Jeder trägt unsichtbar die Überschrift:
"Annahme verweigert - wir wollen euch nicht!"

Und noch eine Gruppe möchte ich nennen.
Es ist unbegreiflich, doch ich irre mich nicht!
Über dem Leben unzähliger Kinder
Steht deutlich sichtbar:
"Wir wollen euch nicht!"
Ihre Mütter lernen die Kinder nie kennen,
nie werden  sie schauen das Sonnenlicht,
denn über ihrem vollzogenen Abbruch steht:
"Annahme verweigert - wir wollen euch nicht!"

Eingesandt von Ingrid Graf