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Alle Kategorien > Treffpunkte > Treffpunkt M - Medien > Film "Elternschule"
Anzahl Nachrichten: 52 - Seiten (6): 1 [2] 3 4 ... 6
Benutzerbild Autor: esther h.
Erstellt: 23. Okt 2018 - 15:48
Betreff: re: Film "Elternschule"
Ich denke die ganze Zeit an das Buch 'Jedes Kind kann schlafen lernen', das wohl in die gleiche Richtung geht.
Benutzerbild Autor: Sydänmaa
Erstellt: 23. Okt 2018 - 16:45
Betreff: re: Film "Elternschule"
Meine Mutter sagte einmal, sie habe sich bemüht, "das Kind" schreien zu lassen, (sie hatte 6) aber sie habe es nicht gekonnt...
Autor: helena
Erstellt: 23. Okt 2018 - 16:45
Betreff: re: Film "Elternschule"
Liebe Iggis, das ist ein interessanter Gedanke, dass sich die Klinik an diejenigen Familien richtet, in denen es schon lange keine gesunde Eltern-Kind-Beziehung mehr gibt... Das würde auch dem Krankenhausgedanken entsprechen - "Kranke Familien in Schnelltherapie behandeln"...

Scheint mir nur - wie auch ansonsten in der Medizin oft - eine reine Symptombekämpfung zu sein. Klar, wenn das Kind gezwungen wird, etwas aus Angst zu tun, dann tut es das auch. Die Frage ist nur, was damit aus der Eltern-Kind-Beziehung wird und zu welch noch rabiateren Methoden die Eltern beim nächsten Problem greifen, wenn sie dieser Strategie folgen.
Benutzerbild Autor: Sternchen
Erstellt: 23. Okt 2018 - 19:57
Betreff: re: re: Film "Elternschule"
iggis, Du schreibst aus Deiner jahrelangen Erfahrung. Da kann ich nur zustimmen.
iggis schrieb:
Eltern müssen manchmal Grenzen setzen.

Hier würde lediglich das Wort manchmal weglassen. Eltern müssen Grenzen setzen. Und wahrscheinlich hast Du es auch so gemeint.

In meiner Vorlese-SVE war vor drei, vier Jahren ein ähnliches Kind wie das, das Du aus J.s Klasse beschreibst. Irgendwann war das Kind zu einer längeren Therapie weg. Allerdings sagte mir die Leiterin der SVE, dass die Therapie wohl nicht den gewünschten Erfolg bringen würde. Hintergrund war hier ein sehr schwieriges Elternhaus. Es tat mir sehr leid für das Kind.

Ich habe weder Trailer noch Film gesehen, las nur im vorletzten Zeit-Magazin von dem Film. Das hörte sich gar nicht so krass an und ich bin entsetzt, wenn ich jetzt hier von den rüden Methoden lese. Wie wird das für die Kinder sein, diesen Film zu sehen, wenn sie erwachsen sind?

Unter dem Filmtitel Elternschule würde ich mir eher eine echte Elternschule vorstellen. ErzieherInnen und Pädagogen etc. machen eine lange Ausbildung bzw. Studium, bevor sie mit Kindern arbeiten. In manchen Fällen wäre solch eine Ausbildung, Kurs, Vorbereitung auf das Elternsein sehr sinnvoll. Und die Zahl derer, die das nötig hätten, wird anscheinend immer mehr. Woran liegt das?
Autor: suppenhuhn
Erstellt: 23. Okt 2018 - 22:35
Betreff: re: Film "Elternschule"
Ich denke wie Iggis, dass Eltern manchmal Grenzen setzen müssen - doch nicht permanent! Kinder müssen eigene Erfahrungen sammeln, sich ausprobieren, Situationen ausloten, manches mit Gleichaltrigen austragen usw.
Autor: Duchesse
Erstellt: 23. Okt 2018 - 23:27
Betreff: re: re: re: Film "Elternschule"
Sternchen schrieb:
Und die Zahl derer, die das nötig hätten, wird anscheinend immer mehr. Woran liegt das?


Das frag ich mich auch. Ich denke, das ist der springende Punkt. In meinen Augen haben Eltern heute die Balance verloren, was in der Erziehung wirklich wichtig ist. Man fällt entweder auf der einen oder anderen Seite vom Pferd.

Das Augenmaß, was normal ist, der gesunde Menschenverstand ist verlorengegangen. Und dazu gehört auch eine Portion Egoismus, oder Selbstliebe oder Selbstfürsorge. Es kann doch nicht sein, dass so kleine Frätzchen bestimmen dürfen, was die Eltern zu tun haben. "Wir fliegen dies Jahr nach Ägypten- unsere 6- jährige wollte gerne mal hin" Hallo??? Übertragt ihr doch gleich die Kontovollmacht und schenkt ihr die Fernbedienung. In mehr als einer Familie bestimmt das Kigakind, was die Eltern sehen dürfen, kein Witz!

Wie wir erzogen wurden, war sicher auch fehlerbehaftet, unfehlbar ist keiner. Aber das Grundgerüst stimmte. Wenn du was angestellt hast, hat jeder Erwachsene Erziehungsverantwortung übernommen und geschimpft und dich auch noch bei den Eltern oder Lehrern verpetzt. Da gabs dann richtig Ärger. Aber es gab eine klare Linie, was du durftest und was nicht. Heute grinsen sich Kinder oder Jugendliche doch bloß eins. Durch die Rechtslage sind alle verunsichert und wagen gar nicht mehr einzugreifen. Kinder können über alle Stränge schlagen, es passiert nichts. Da stellen sich dann die Eltern noch vor die Sprößlinge und behaupten: Der war das nicht, während das Kind das Corpus delicti noch feixend in der Hand hält. Was erziehen wir für Kinder?

Schon einige Jahre her: Ein Kind war unmäßig frech, betitelte z.B. Erwachsene mit Schimpfwörtern und die Mutter meine: Der ist so frech, ich kann gar nichts machen. Ich dachte bei mir: Ich könnte schon...wenn der mir mal alleine begegnet

Und ich bekam meine Chance! War dort zum Kaffe eingeladen und brachte einen Smarties- Kuchen mit. Beobachtete, dass der Junge den Kuchen nicht aß, nur die Smarties, aber dann ein zweites Stück wollte (klar, zum Smarties- essen ) was wir ihm verboten. Die Mutter musste zum Telefon. Da bemerkte ich ein Kinderhändchen, das unter dem Tisch vor nach dem ganzen Kuchen tastete. Schnapp! Und dann machte ich freundlich, aber bestimmt eine klare Ansage. Dass er gerne noch Kuchen bekäme, wenn er das erste Stück äße, aber er von MEINEM Kuchen nicht alle Smarties runteressen könne.

Dann kam die Mama zurück. Das Kind sagte kein Wort. Und mir begegnete er von da an ausgesprochen respektvoll. Geht doch. Inzwischen ist er erwachsen...

Nur eine Geschichte von mehreren. Ich gelte allgemein als freundliche, geduldige Person. Mein geheimes Leben als Kinder- Traumatisiererin kennt kaum jemand. Die Kinder haben sich jedenfalls noch nie beschwert.
Autor: iggis
Erstellt: 24. Okt 2018 - 07:23
Betreff: re: Film "Elternschule"
Interessant in diesem Zusammenhang ist auch, dass ganz viele Verfechter oder sogar "Erfinder" von älteren Erziehungsratgebern oder -methoden, diese heute widerrufen. So auch der Autor von "Jedes Kind kann schlafen lernen" und auch die berühmte Katja Saalfrank.

Die Frage ist tatsächlich, warum es immer mehr Kinder gibt, die sich so total "asozial" verhalten. Und daran schließt sich die Frage, was man wirklich tun kann, um den Eltern zu helfen.

Sicher ist, dass hinter jedem Verhalten eines jeden Kindes eine Entwicklungsbotschaft steht! Kein Kind verhält sich grundlos so extrem. Ich denke, dass oft ein Schrei um Aufmerksamkeit dahinter steht. Manchmal auch ein lautes Rufen nach überschaubaren Grenzen. Ein grenzenloses Kind ist nicht glücklich!
Ich bin Marte Meo-Therapeutin und setze IMMER da an, was gut ist. Und wenn ich die Nadel im Heuhaufen suchen muss. Somit verlege ich bei den Eltern den Fokus auf das, was schon gut läuft und kann, anhand der Videoaufnahmen sehen, was dem guten Ausschnitt vorausging. Ich übe mit den Eltern die ganz wichtigen Grundelemente der Erziehung ein: auf meine Mimik, Gestik und meine Stimme achten. Die Gefühle (die eigenen und die des Kindes) wahrnehmen und benennen. Schritt für Schritt vorangehen - Entwicklung braucht Zeit! Beziehung aufbauen mit dem Ziel der Bindung und vieles mehr!
Wenn die Eltern mitarbeiten - das braucht Zeit, die viele nicht haben oder nicht investieren wollen - dann verändern sich die Kinder zum Positiven. Warum? Weil sich die Eltern verändern!
Genau das kann in 3 Wochen Klinik niemals geschehen!!!!!!

Warum gibt es immer mehr solcher Kinder?
Meiner Meinung nach ist ein großer und wichtiger Aspekt die mangelnde Bindung zwischen Eltern und Kind. Viel zu früh und vor allem viel zu lange werden die Kleinen fremd betreut. Wenn Eltern ihre Kinder dann am Abend aus der Krippe holen, sind sie selber und die Kinder müde. Oft haben sie auch ein schlechtes Gewissen ihren Kindern gegenüber und wollen die Zeit, die ihnen bleibt, so schön wie möglich verbringen. Das ist legitim. Aber dann werden eben Kinder oft zu Partnern oder sie werden helikoptert. Duchesse hat das ja schon beschrieben. Zeit, um Werte zu vermitteln, Zeit für ruhiges Spiel, kuscheln, einfach gemütliches Zusammensein ohne gegenseitige Erwartungen - das bleibt auf der Strecke.

Die Eltern wollen es richtig machen!!! Nur wissen viele nicht mehr wie es geht und ganz ehrlich - es gibt sooooo viele Erziehungsratgeber, die sich widersprechen.
Und mir fällt auf, dass die natürliche Intuition bei den jungen Eltern immer mehr abnimmt. Die Ablenkung durch elektronische Geräte und ständiger Erreichbarkeit wird immer größer. Und leider beobachte ich auch zunehmend, dass das Handy erste Priorität hat. Kommt eine WhatsApp oder Facebook-Nachricht, dann wird sofort alles unterbrochen, was man tut. Auch das Spiel! Die Kinder rücken an die zweite Stelle und die Eltern merken es gar nicht.

So, aber nun habe ich genug geschrieben! Ihr merkt, es tut mir echt weh, die Not der Familien zu sehen.
Autor: Susanna
Erstellt: 24. Okt 2018 - 08:09
Betreff: re: Film "Elternschule"
Liebe Iggis, was du schreibst, finde ich so gut. Meiner Meinung nach sind es die Eltern, die Hilfe brauchen. Ein Kind möchte Zuwendung erfahren, möchte aber auch auf eigene Füße kommen, Selbstständigkeit einüben. In den letzten Tagen habe ich eine Mutter gesehen, die an der rechten Hand ein kleines Mädchen im Kindergartenalter hielt und mit der linken Hand auf dem Handy schrieb (während des Gehens in der Fußgängerzone ), da blutete mein Herz schon etwas und ich war am Überlegen, ob ich die Frau mal ansprechen soll, ob sie sieht, was für eine Entzückende junge Dame sie am an der anderen Hand hält? Ich habe es nicht gemacht, wäre mir Übergriffig vorgekommen.
Autor: die schnecke
Erstellt: 24. Okt 2018 - 08:17
Betreff: re: Film "Elternschule"

Es kommt ja auch darauf an, wie man jemanden anspricht, ob es übergriffig ist.
Benutzerbild Autor: esther h.
Erstellt: 24. Okt 2018 - 08:44
Betreff: re: Film "Elternschule"
Gerade der Absatz von Iggis, indem es um Bindung und Zeit geht, trifft es sehr genau. Bindung und Beziehung braucht Zeit - und zwar nicht nur die am Abend, wo jedes schon fertig vom Tag ist. Einfach Alltag miteinander verbringen. Da sein, wenn die Kinder heimkommen. Ich hab das gemerkt, wie groß das Bedürfnis war, von der Schule zu erzählen. Bis abends ist dann schon wieder so viel drüber gelaufen, dass der Vormittag 'vergessen' ist...
Ich hab kürzlich übrigens einen Artikel über eine immer berufstätige, halbprominente Mutter gelesen, die zwischenzeitlich zu der Erkenntnis gekommen ist, dass sie nicht mehr so viel arbeiten würde, während ihre Kinder klein sind...
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