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Alle Kategorien > Treffpunkte > Treffpunkt M - Medien > Film "Elternschule"
Anzahl Nachrichten: 52 - Seiten (6): [1] 2 3 ... 6
Autor: helena
Erstellt: 14. Okt 2018 - 12:18
Betreff: Film "Elternschule"
Ich habe bisher nur am Rande davon mitbekommen, der Film läuft seit 11.10.18 in einigen Kinos, auch im Fernsehen wurde darauf hingewiesen.

Es geht um eine Dokumentation, in der Eltern mit verhaltensauffälligen Kindern in einer Klinik in Gelsenkirchen mit der Kamera begleitet werden. Sie sollen dort lernen, mit ihren Kindern besser zurecht zu kommen.

Hier der Trailer, den ich schon irgendwie ganz schön "schwere Kost" finde. Wie wird wohl der Film sein?
https://www.youtube.com/watch?v=pr3bdVQ8kvk

Hier auch ein kritischer Beitrag zum Film
https://www.kinder-verstehen.de/aktuelles/elternschule-so-geht-erziehung/

Macht mich doch nachdenklich. Ich habe noch keine abschließende Meinung dazu, dazu fehlt mir a) der ganze Film und b) fehlen mir noch Infos zum Ansatz der Gelsenkirchener Klinik.

Ich dachte, vielleicht können wir hier ein bisschen was dazu zusammen tragen.
Autor: suppenhuhn
Erstellt: 14. Okt 2018 - 12:48
Betreff: re: Film "Elternschule"
Ich bin erschüttert!

Im zweiten Link ist ein Link zu einer Online-Petition zur sofortigen Beendigung der Ausstrahlung dieses unsäglichen Films, bitte unterschreiben!



https://www.openpetition.de/petition/online/ausstrahlungsende-des-films-elternschule
Autor: lydia
Erstellt: 14. Okt 2018 - 12:56
Betreff: re: Film "Elternschule"
So wie ich die Sache sehe wird in der Gelsenkirchener Erziehung ein verhaltenstherapeutischer Ansatz beim Kind gefahren.
Ob es auch einen therapeutischen Ansatz für die Eltern gibt, geht aus dem Trailer nicht hervor.

Aus meiner Sicht liegt die Wahrheit in der Mitte.

Ein Kind, das sich sehr anweichend benimmt, wird auch in einer Kita und Schule nicht klarkommen. Es wird sich als Störfaktor und wenig selbstwirksam erleben.
So gesehen ist es gut, wenn erwünschtes Verhalten trainiert wird.
Ich gehe davon aus, dass damit auch die Selbstwirksamkeit der Eltern wieder verbessert wird. Ebenso wie deren Selbstwert.
Wenn sich beide Partner wieder auf sicherem Terrain neu begegnen, dann wird Beziehungsarbeit wieder möglich.
Es gab in dem Trailer auch Kuschelszenen mit den Eltern. Die finde ich wichtig!!!!!!
Ebenso wie gemeinsame Ausflüge und andere Aktivitäten!!!

Letztlich hat besagter Kinderarzt (in Deinem link) einen intellektuellen Ansatz. Ist der immer leistbar? Gerne noch mit Gebühren für solche Kurse??
Ich glaube eher nicht. Gerade mit einem herausfordernden sozioökonomischen Stand und ggf. einer schweren Lebensbiografie muss man anders an eine Sache herangehen. Da kann so ein Klinikaufenthalt ein erster Akutschritt sein.
Es kommt darauf an, was danach an flankierenden Hilfen bleibt und wie die Konditionierung der Beziehungsarbeit weichen kann.
Ohne die geht es nicht.
Autor: suppenhuhn
Erstellt: 14. Okt 2018 - 14:08
Betreff: re: re: Film "Elternschule"
lydia schrieb:

[...] Letztlich hat besagter Kinderarzt (in Deinem link) einen interlektuellen Ansatz [...]


Es heißt intellektuell, nicht "interlektuell". Das Wort kommt aus dem Lateinischen: intellegere = einsehen, verstehen.
Autor: lydia
Erstellt: 14. Okt 2018 - 14:18
Betreff: re: Film "Elternschule"
Stimmt.. Mal wieder zu schnell am Handy getippt.. Mein Grundproblem .. Ich korrigiere es

Was das Thema betrifft.. Ich selbst kam genau mit diesem Akutprogramm an meine inneren Grenzen, als ich in einem Kinderheim beschäftigt war. Darum habe ich gekündigt.
Autor: helena
Erstellt: 14. Okt 2018 - 15:07
Betreff: re: Film "Elternschule"
Wir arbeiten in der Aufsuchenden Familientherapie auch mit Eltern, die sich schwer tun mit der Erziehung oder wo es schon massive Verhaltensauffälligkeiten bei den Kindern gibt. Der Weg der Veränderung der Kinder geht dabei immer über die Eltern. Wenn diese sich sicherer, klarer und zufriedener im Leben fühlen, werden sie zu einem ganz anderen Gegenüber für ihre Kinder. Die Kinder reagieren zu 100 % auf die Entwicklung der Eltern.

Das bisschen, was ich über den Trailer gesehen habe, geht teilweise vielleicht schon auch in diese Richtung aber es scheint schon sehr die Idee dahinter zu stecken, dass "die bösen Absichten der Kinder gebrochen werden sollen". Diesen Ansatz kann ich fachlich überhaupt nicht teilen.
Benutzerbild Autor: Sydänmaa
Erstellt: 23. Okt 2018 - 10:36
Betreff: re: Film "Elternschule"
Autor: die schnecke
Erstellt: 23. Okt 2018 - 12:48
Betreff: re: Film "Elternschule"

DANKE für den Link! In den letzten Tagen habe ich manchen Artikel zu dem Film gelesen. Mir kommt immer wieder das Buch "Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind" in den Sinn. Wie viele Eltern werden jetzt denken, dass so der Umgang mit Kindern sein muss. Wie kann man so einen Film IM KINO zeigen?
Autor: iggis
Erstellt: 23. Okt 2018 - 14:36
Betreff: re: Film "Elternschule"
Für mich ist es auch schrecklich zu sehen, wie sehr die Kinder leiden!

Sie leiden unter komplett überforderten Eltern, die einfach nicht wissen, was sie machen sollen und dadurch sich selber immer mehr verunsichern, was sich ausgesprochen negativ auf die Kinder auswirkt. Diese Eltern brauchen Hilfe und Unterstützung!

So wie es auf den ersten Blick ausschaut, sind die Methoden dieser Klinik schon krass und teilweise scheinen sie aus der Mitte des letzten Jahrhunderts zu stammen. Viele von uns haben am eigenen Leib gespürt, wie sich ein Kind fühlt, wenn die Eltern zu solch drastischen Methoden greifen. Ich bin entsetzt, wenn ich sehe, wie ein Kind bis zum Erbrechen gefüttert wird und das dann auch noch als therapeutisch bezeichnet wird. Oder wenn ein Kind bis zur vollständigen Erschöpfung brüllen muss. DAS ist für mich Kindesmisshandlung.

Allerdings suche ich nach dem Hintergrund für solch drastische Maßnahmen. Die Familien, die dort betreut werden, sind am Ende! Die Eltern und die Kinder. Und die Kinder scheinen überhaupt nicht zu wissen, dass es auch Grenzen gibt - da sind nie die Kinder dran schuld.
Zu Grenzen: Es gibt Kinder, die sehr wenig Begrenzung benötigen - und es gibt Kinder, die überschreiten ständig auch die weiteste Grenze. Eltern müssen manchmal Grenzen setzen. Sie müssen nicht nur die lieben Freunde ihrer Kinder sein. Eltern sind eben manchmal auch doof für ihre Kinder! Viele Eltern wissen heute einfach gar nicht mehr, was richtig und falsch ist.
Und genau da sehe ich die Gefahr eines solchen Films: Was für ein paar wenige Familien im Ansatz vielleicht noch einigermaßen vertretbar ist, das kann auf keinen Fall auf die breite Allgemeinheit ausgeweitet werden! Warum so einen Film dann also im Kino zeigen?

Will man damit auf die zunehmende Zahl der unerzogenen Kinder hinweisen?

Mir tun diese absolut unerzogenen Kinder leid!
In der Klasse unserers J. gibt es seit Kurzem einen Jungen, der echt intelligent ist aber der so extrem verhaltensauffällig ist, dass er nicht im Unterricht inkuludiert werden kann. Er stört, wo er kann. Eigentlich ist die Lehrerin nur damit beschäftigt, ihn zu beruhigen, zurecht zu weisen, zu reglementieren, zu ......! Unterrichten ist nicht möglich. Dieser Junge ist nicht beschulbar! Auf ein liebevolles "würdest du mal bitte" reagiert dieses Kind nur mit einem überheblichen Grinsen, auf Konsequenzen nur mit eindeutigen und ziemlich perversen Gesten! Wenn es so weit gekommen ist, dann braucht es wahrscheinlich wirklich außergewöhnlicher Maßnahmen.

Solche fast mittelalterlichen Methoden jedoch als "Elternschule" im Kino zu zeigen, wird viele Eltern noch mehr verunsichern und öffnet letztendlich den Weg zurück zur absoluten autoritären Erziehung.

Schwierig ist es, zu kommentieren, wenn man nur Ausschnitte sieht. Allerdings glaube ich kaum, dass ich Lust habe, mir den Film im Kino anzuschauen, Geld und Zeit zu investieren um mich mit solchen schlimmen Situationen zu belasten.
Autor: die schnecke
Erstellt: 23. Okt 2018 - 14:41
Betreff: re: Film "Elternschule"

Deine Gedanken bewegen mich auch, iggis. Und Herr Winterhoff hat recht, wenn er sagt, dass die Eltern auch ein Teil des Problems sind, wenn Kinder Probleme machen.
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