Siehst Du, und ich hätte das so interpretiert, dass die Familie Jakobs eben einfach keinen Ausländer haben wollten und die Beschneidung natürlich ein prima Argument war.
So unterschiedlich kann man die Geschichte sehen.

Vielleicht macht es auch einen Unterschied, ob man eine Frau ins Volk hineinnimmt oder einen Mann?

Ich glaube, dass es einen unterschied machne kann, ob ein Mann eine ungläubige Frau nimmt oder eine Frau einen ungläubigen Mann, da die Religion des Vaters vermutlich damals (später im Judentum ja nicht, da der Mutter) entscheidend für die ganze Sippe war.

Hallo
Interessante Fragen, die ihr hier diskutiert. Mir fällt zu dem Thema ein, dass - wenn man die Bibel ganz genau liest - Gott den Israeliten eigentlich "nur" untersagte, sich mit den aus Kanaa vertriebenen Völkern zu verbünden: "Wenn Ich die Einwohner des Landes in deine Hand gebe und du sie vertreibst, dann sollst du keinen Bund mit ihnen und ihren Göttern schliessen." (Exodus / 2 Mo 23,31 b + 32)

Moses selbst hat ja auch eine Kuschiterin zur Nebenfrau genommen (Numeri / 4 Mo 12,1)

Es handelt sich bei den aus Kanaan vertriebenen Völkern konkret um die Amoriter, Hetiter, Perisiter, Kanaaniter, Hiwiter und Jebusiter (2 Mo 23,23).

In diesem Zusammenhang lohnt es sich auch zu beachten, dass die Söhne Hams (der mittlere von Noahs 3 Söhnen, die die Flut überlebten) - also: "Die Söhne Hams sind Kusch, Ägypten, Put und Kanaan." (Genesis / 1 Mo 10,6)

Findet ihr das nicht auch spannend?

Die Amoriter, Hetiter, Hiwiter und die Jebusiter sind lt. Bibel allesamt Nachkommen des Kanaan (der jüngste Sohn Hams). "Kanaan zeugte Sidon, seinen Erstgeborenen, und Het (= Hetiter), ferner die Jebusiter, die Amoriter, die Girgaschiter, die Hiwiter, die Arkiter, die Siniter, die Arwaditer, die Zemariter und die Hamatiter. " (1 Mo 10,15 - 18)

Die Perisiter sind lt. Bibel bereits zur Zeit Abrahams als ansässig erwähnt im Lande, das heisst, sie waren vermutlich die Ureinwohner, die vor Kanaan bereits das Land - vielleicht als Nomadenvolk - besiedelten. Kanaan und die Perisiter werden als ebenbürtige Bewohner des Landes erwähnt in 1 Mo 13,7: "Zwischen den Hirten Abrams und den Hirten Lots kam es zum Streit; auch siedelten damals noch die Kanaaniter und die Perisiter im Land."

Auch der folgende Abschnitt stützt die These, dass das Eheverbot nur bezogen auf die erwähnten sechs Völker gilt:
"Halte dich an das, was Ich dir heute auftrage. Ich werde die Amoriter, Kanaaniter, Hetiter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter vor dir vertreiben. Du hüte dich aber, mit den Bewohnern des Landes, in das du kommst, einen Bund zu schliessen; sie könnten dir sonst, wenn sie in deiner Mitte leben, zu einer Falle werden. ...Hüte dich, einen Bund mit den Bewohnern des Landes zu schliessen. Sonst werden sie dich einladen, wenn sie mit ihren Göttern Unzucht treiben und ihren Göttern Schlachtopfer darbringen, und du wirst von ihren Schlachtopfern essen. Du wirst von ihren Töchtern für deine Söhne Frauen nehmen; sie werden mit ihren Göttern Unzucht treiben und auch deine Söhne zur Unzucht mit ihren Göttern verführen." (2 Mo 34,11 + 12, 15 + 16)

Es steht hier doch eindeutig geschrieben, dass das Eheverbot explizit die genannten sechs Völker betrifft, oder?


He, ich schreib wohl etwas viel. Hoffentlich störts niemanden.
Lg Friede

Friede, ich bin gerade im Geiste noch halb im Islam-Thread, weil ich da gerade geschrieben habe. Und unter diesem Eindruck lesen sich diese Stellen wie die klare Aufforderung, wenn man fremd in ein Land kommt, sich nur nicht den dortigen Gepflogenheiten anzupassen, also als eine massive Aufforderung, sich nicht zu integrieren... Das muss ich jetzt mal noch für mich durchdenken....