Fromme Hausfrau - Foren & mehr - Foren 



Wenn Sie noch keinen registrierten Zugang zum Forum haben,
können Sie sich hier in wenigen Schritten anmelden.

Jetzt registrieren!



Alle Kategorien > Treffpunkte > Treffpunkt BST - Bibelstudium > Vergebung / Verurteilen
Anzahl Nachrichten: 41 - Seiten (5): [1] 2 3 ... 5
Autor: 7orgelpfeifen
Erstellt: 05. Mai 2012 - 15:21
Betreff: Vergebung / Verurteilen

Heute sprach mich eine Bibelstelle an, der mich sehr nachdenklich macht:
Joh 20
21 Da sprach Jesus abermals zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.
22 Und als er das gesagt hatte, blies er sie an und spricht zu ihnen: Nehmt hin den Heiligen Geist!
23 Welchen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten.


Folgende Auslegung dazu:
"Friede sei mit euch" heißt nicht nur, dass wir im Frieden sind, sondern, dass der Friede mit uns geht, wir ihn quasi verbreiten. Dass andere durch uns in Frieden kommen. GOTTEs Frieden, der höher ist als alle menschliche Vernunft! (Phil 4,7)
"Wie mich der Vater gesandt hat so sende ich euch". JESUS ist gekommen , um zu suchen und zu retten, was verloren ist, SEIN Leben zu geben zur Erlösung, als Arzt für die Kranken... (Lk 19, 10; Mk 10,45; Lk 3, 31) Das heißt für uns nicht, dass wir uns in Selbstgerechtigkeit unserer Erlösung freuen, sondern viel mehr zu denen gehen, die "des Arztes bedürfen". JESUS hat mit den schlimmsten Sündern gegessen und ihnen Vergebung angeboten und zwar allen - Zöllnern, Huren und Ehebrechern...Für ihn gab es keinen Unterschied zwischen größeren und kleineren Sünden, die Pharisäer mussten sich auf eine Stufe mit einer Ehebrecherin stellen lassen.
"Nehmt hin den Heiligen Geist". Das heißt für uns, dass wir den HEILIGEN GEIST brauchen, um klar zu sehen, wie JESUS die Menschen sieht, mit SEINER Barmherzigkeit und Liebe, mit SEINER Bereitschaft, das eigene Leben für die schlimmsten Sünder hinzugeben. Das geht auch nur mit der Kraft des HEILIGEN GEISTes, allein sind wir dazu gar nicht fähig, unser menschliches Urteil wird immer verurteilen. Wir sehen das Unrecht und nennen es beim Namen, wissen genau, welche Strafe der Täter verdient, wie die Opfer sich verhalten müssen. Alles klar soweit.
ABER:
Wo Menschen sagen: verloren – da sagt Gott: gefunden.
Wo Menschen sagen: gerichtet – da sagt Gott: gerettet.
Wo Menschen sagen: nein – da sagt Gott: JA!
(Dietrich Bonhoeffer)


"Wem ihr die Sünden vergebt... behaltet..." Was für eine Aussage!
Wir sind in der Lage Sünden zu vergeben, damit kommen wir schon noch klar, aber eben auch, Sünden zu behalten! D.h. Wenn ich die Aussage treffe: "Der ist eh nicht zu ändern, er wird es immer wieder tun!", bin ich ein Stück "mit schuld", dass es so bleibt / wieder wird.
Es geht hier nicht darum, "an das Gute im Menschen zu glauben" oder zu appellieren, denn das Gute im Menschen existiert nicht (1. mo 8,21). Es geht darum, einem Menschen das, was er mir (oder anderen, dazu habe ich noch weniger das Recht) angetan hat, nicht zu behalten, so dass zumindest auf meinem Konto kein Soll mehr für ihn steht. Ich kann jedem Menschen die Chance zum Neuanfang einräumen, egal wie schlimm seine Vergehen waren. Denn genau das gleiche Recht räumt GOTT mir ein! Und ich darf daran glauben, dass GOTT in der Lage ist, einen Menschen zu verändern, so dass er eben nicht der ewige Täter bleibt. JESUS verspricht einem Mörder das Paradies! (Lk 23, 43)

Das hat mich sehr bewegt!

Hier ist übrigens die Predigt zum Thema "Richtet nicht" vom letzten Sonntag aus unserer Gemeinde. Interessant ist ein Katalog von Fragen, die man sich stellen soll, ehe man ein Urteil fällt.
Benutzerbild Autor: Hirsekörnchen
Erstellt: 05. Mai 2012 - 15:32
Betreff: re: Vergebung / Verurteilen
Ich bin auch sehr bewegt! Danke,7Orgelpfeifen!
Benutzerbild Autor: verena
Erstellt: 05. Mai 2012 - 15:42
Betreff: re: Vergebung / Verurteilen
Danke, liebe Orgelpfeifen. Wie wichtig und wie wahr. Das muss man sich immer wieder ins Gedächnis rufen...
Autor: Filzlaus
Erstellt: 05. Mai 2012 - 18:17
Betreff: re: Vergebung / Verurteilen
danke für deine guten Worte! Das hat mich berührt, ich möchte darüber nachdenken, beten.
Manchmal sind uns Worte aus der Bibel so vertraut, dass wir geneigt sind sie auswendig mitzumurmeln statt zu begreifen - du hast das heute geändert. Danke!
Autor: lydia
Erstellt: 05. Mai 2012 - 18:21
Betreff: re: Vergebung / Verurteilen
Allerdings setzt das auch vorraus, dass der andere sich ändern MÖCHTE.
Wo er das nicht möchte, hat der andere trotzdem das Recht, sich selbst zu schützen, wenn es zu Grenzüberschreitungen kommt.

Es ist mir sehr wichtig, auch diesen Aspekt zu sehen, da ich viel mit Missbrauch zu tun habe

lydia
Autor: 7orgelpfeifen
Erstellt: 05. Mai 2012 - 19:08
Betreff: re: Vergebung / Verurteilen
Es geht hierbei nicht um den Umgang oder Begegnungen mit diesen Menschen.
Natürlich habe ich das Recht, mich abzugrenzen, Kontakt zu meiden, klare Regeln aufzustellen.
Und ich muss das sogar, um mich selbst zu schützen.
Ich denke aber, das ist ein anderer Aspekt.


Was für mich aber insbesondere aus diesen Worten spricht, geht um meine innere Haltung, darum, was andere bei mir auf dem Schuldkonto haben. Ich lese hier nichts davon, dass der andere irgendetwas tun oder ändern muss, damit ich so handeln kann.

Und mit entsprechender innerer Haltung kann ich den Leuten dann auch ganz anders begegnen.
Mir fiel beim weiteren Nachdenken Corrie ten Boom ein, die einem ihrer KZ-Aufseher wieder begegnete und wie sie reagierte.

Diese innere Stärke lese ich aus diesen Worten. Das kann nur der HEILIGE GEIST in uns bewirken und GOTTes Frieden, finde ich.
Autor: lydia
Erstellt: 05. Mai 2012 - 19:35
Betreff: re: Vergebung / Verurteilen
Das sehe ich genauso, liebe Orgelulli

Ich wollte es nur in den Kontext des nahen Zusammenlebens übertragen wissen.
Denn da wird häufig was missverstanden

Liebe Grüße
lydia

Autor: 7orgelpfeifen
Erstellt: 05. Mai 2012 - 22:57
Betreff: re: Vergebung / Verurteilen
Da hast du natürlich auch Recht. Und ich dachte auch, für Corrie war es "leichter" (ein unzureichender Begriff in dem Zusammenhang!), da der Mann ja auch um Vergebung gebeten hat und Christ geworden war...
Es bleibt ein schwieriges Feld, auf dem man ständig üben muss!
Autor: liv
Erstellt: 06. Mai 2012 - 07:05
Betreff: re: Vergebung / Verurteilen
Ulli von der Orgel schrieb:
Was für mich aber insbesondere aus diesen Worten spricht, geht um meine innere Haltung, darum, was andere bei mir auf dem Schuldkonto haben. Ich lese hier nichts davon, dass der andere irgendetwas tun oder ändern muss, damit ich so handeln kann.

Mir fällt dazu ein, dass, wenn ich nicht vergebe, Gott/Jesus mir auch nicht vergeben kann (nach Matth. 6, 15).

Vergeben ist wohl ein Willens- bzw. Gehorsamsakt - und lagert weit ab von Gefühlen.
Diese (Not) darf ich Jesus klagen ...
Ist das verständlich?
Autor: Martina
Erstellt: 06. Mai 2012 - 07:11
Betreff: re: Vergebung / Verurteilen
Bei den meisten Menschen mag das gelingen.
Was aber,wenn ich Angst vor dem Menschen hab?Er unberechenbar ist?Ich vergebe Diebstahl an meinen Sachen und denen meiner KInder.Aber Gewalt gegen Frau und KInder kann ich nicht vergeben,wenn keinste Änderung in Sicht ist.
Und noch bis vor kurzem hätte ich gesagt,man darf keinen Menschen aufgeben.Jetzt bin ich anderer Meinung,im Moment jedenfalls.
LG,Martina
Anzahl Nachrichten: 41 - Seiten (5): [1] 2 3 ... 5
Sie müssen sich anmelden, um in dieser Konferenz eine Nachricht zu schreiben.