Was mich an solchen Predigten über Matthäus 24 stört, ist, dass meitens nicht bedacht wird, in welche Sitution sie hinengespochen wurden. Wenn man nämlich die Geschichte des ersten Jahrhunderts nach Christus genau ansieht, dann erkennt man, dass M. 24 einen recht genauen Abriss der Ereignisse wiedergibt. Genau so ist es mit der Stelle aus Jesaja über die Rückkehr der Juden. Liegt es nicht viel näher, dass Jesaja die Rückkehr der Juden aus dem babylonischen Exil durch das Kyros-Edikt voraussah? Mit der Offenbarung ist es ähnlich. In Kleinasien unter Kaiser Trajan sah es dort in etwa so aus. Ich sage ja gar nicht, dass diese Stellen für uns überhaupt keine Bedeutung haben. Aber warum sollte Jesus den Jüngern über eine Zeit berichten, die sie nie erleben würden? Die Jünger brauchten Zurüstung für den Moment. Und wenn man das bedacht hat, kann man als Prediger*in überlegen, was der uns der Text zu sagen hat. Das habe ich in den vergangenen 7 Jahren gelernt, ich bin dankbar dafür, dass ich dadurch die Texte lesen kann, ohne gleich depressiv zu werden.
Jane
P.S. Im übrigen war mein Text sehr sachlich, ich habe niemanden angegriffen, sondern nur eine Beobachtung weitergegeben.