Hallo, Ihr Lieben,

für meinen Roman, den ich gerade schreibe, beschäftige mich gerade mit der Auferstehung aus jüdischer Sicht. Lazarus ist gerade von Yeshua auferweckt worden, und nun gibt es bei Gamaliel aus gegebenem Anlass eine Unterrichtsstunde zum Thema Auferstehung. Paulus war ja Schüler Gamaliels und hat von ihm viel gelernt. Er ist bei dieser Unterrichtsstunde anwesend und macht sich seine Gedanken. Es beschäftigt ihn sehr. Er glaubt zu diesem Zeitpunkt theoretisch an eine Auferstehung (so stelle ich es mir vor), aber er weiß nicht, wie er über Lazarus' Auferstehung denken soll.

Ich glaube von mir nicht, dass ich so schlau bin wie Gamaliel. Aber weil die Auferweckung Lazarus' eben erst kurz zuvor geschehen ist und ich auch den Unterschied zwischen Pharisäern & Sadduzäern zeigen will, drängt sich diese Unterrichtsstunde fast auf.

Bei Paulus' Predigt in der Synagoge in Antiochia kommt er auf die Auferstehung zu sprechen und zitiert u. a. als Beweis Jes. 55,3. Damit habe ich ein paar Probleme: 1. stimmt der Wortlaut in Apg. 13,34 nicht mit Jes. 55,3 überein.
2. frage ich mich, was genau unter der "Gnade Davids" (wörtl. Übersetzung) zu verstehen ist. Manche übersetzen auch "Gnadenerweise".
3. Was hat das mit Auferstehung zu tun?

Ist vielleicht mit "Gnade Davids" irgendwie die Auferstehung gemeint? Und wenn ja - wie kann ich das verstehen? - Ich steh auf dem Schlauch.
Ich könnte mir vorstellen, dass Gamaliel vielleicht irgendwas Schlaues dazu gesagt hat und Paulus sich das erst mal merkte, bis er es dann brauchte, als er zum Glauben gekommen war. Klingt jetzt vielleicht etwas konstruiert. Aber ich glaube, dass Gott Dinge, die von unserem Gedächtnis ins Unterbewusstsein gewandert sind (da erst mal nicht benötigt), zu gegebener Zeit "zum Leben erwecken" kann.

Ich bin sehr gespannt auf Eure Gedanken. Vielleicht kann ich daraus ja was annähernd Gescheites stricken.

Ich hatte heute Morgen noch ein Gespräch mit Franziskus. Er meinte: "Was hat Gott David verheißen?" Ich: "Dass das Königtum nicht von ihm und seinen Nachkommen weichen wird." o. ä. Und dann argumentierte er ähnlich wie Du, mit Psalm 89. Er sagte, und da stimme ich ihm zu, dass das nichts mit Salomo zu tun hat. Und das würde ohne Auferstehung nicht gehen. - Nu ja, in die Richtung wird's wohl gehen. Und es ist ja gut, wenn man eine Bibelstelle auf mehrere Arten verstehen kann (für Gamaliels Diskussion mit seinen Schülern ). Das hält das Gespräch in Schwung.

In der Elberfelder Bibel lautet Apg. 13,34: „ICH werde euch die zuverlässigen heiligen Güter Davids geben.“
und Jes. 55,3 b: "Und ICH will einen ewigen Bund mit euch schließen, getreu den unverbrüchlichen Gnadenerweisen an David."
Und so kam ich ins Schleudern ...

Liv, in der Bibel gibt es auch keinen zeitlichen Zusammenhang von Lazarus' Auferweckung, und es steht auch nirgends etwas darüber, wie Gamaliel dazu dachte. Ja, er war ein eifriger Gesetzeslehrer jüdischer Art. Man nannte ihn auch den Fürsten des Sanhedrin. Und ich denke, dass er ein sehr weiser Mann war. Das schließe ich aus Apg. 5,34 - 39. Und so könnte ich mir vorstellen, dass er vielleicht auch zum Thema Auferstehung etwas ähnlich Weises sagte, was seine Schüler prägte. Oder das Gespräch geschickt leitete, sodass seine Schüler so nachdenken mussten, dass sie damit etwas anfangen bzw. auch argumentieren konnten. Und da Gamaliel ja Pharisäer war, wird er v. a. die Schriften zur Beweisführung herangezogen haben und das auch an seine Schüler weitergegeben haben.

Ja, da bin ich ganz bei dir.


Ich habe da falsch gedacht. Ich dachte, du gingst irgendwie davon aus, dass Paulus Lazarus Auferstehung mit erlebt hätte ...

Falsche Fährte.

Viel Freude noch beim Buch schreiben.
Ist das ein neues - nicht das über Salome?
Nicht, dass ich wieder was durcheinander bringe.

Nein, das ist das gleiche wie über Salome. Aber in dieser Zeit ist so viel passiert. Und Paulus war zu dieser Zeit Schüler von Gamaliel. Ich schreibe u. a. aus seiner Perspektive.