Liebe Angora, ich habe keinen konkreten Anlaß zur Frage (auch keinen bzgl. Flüchtlingen, wenn ihr das meint ... - ne, einfach so) - ich las kürzlich den Text und da fiel mir das auf. Und ich machte mir halt Gedanken - manchmal wird einem nach 100x lesen plötzlich etwas wichtig. Kennt ihr das auch?


Wie ich schon schrieb: Ein Bruder, wie Jesus, ist einer, der sich FÜR Jesus entschieden, also bekehrt hat und so lebt.
Menschen, die nicht Jesus als Herrn haben, sind für mich "meine Nächsten", aber keine Brüder.

Liebe Esther, was hat das mit Welt retten zu tun? ...

Wenn ich alle Menschen als Brüder (was ja tatsächlich ein kommunistischer Gedanke ist) sehe, und Jesus diese Anordnung gab mit der Konsequenz, dass, wenn ich es nicht tue verloren gehe, dann bin/wäre ich schrecklich dran, denn ich kann das Gebot nie erfüllen.
Auch aus dieser Sicht wird mir deutlich, wen Jesus als Brüder meint - eben die, die zum Ihm gehören und bekehrt sind.

Okay, aber danke für eure Antworten.

Wir sehen diese Aussage aus unterschiedlichen Blickwinkeln
Dein Blick richtet sich auf die Worte meine und Brüder.
(Und was ist dann mit den Schwestern? ]
Meiner auf einem und geringsten.
Wenn mir ein Mensch begegnet, der hungert und ich hab zu essen, dann frag ich nicht erst, ob er ein Bruder im Herrn ist.
Und wenn ich einen Mantel zuviel hab, geb ich ihn auch nicht gezielt an einen Mitchristen weiter.
So versteh ich das Gleichnis.

mir fällt da eine Situation dazu ein, die ich mit meiner Mutter mal unterwegs erlebt habe...

wir waren mit der Straßenbahn in Köln unterwegs. an einer Haltestelle stieg jemand ein, der schlecht bis gar nicht sehen konnte. ich bot ihm meinen Platz an, er verneinte weil er es nicht weit hatte. an der 3. Haltestelle stieg er aus und wir auch. Er bat uns noch, ihm einen Pappbecher zu besorgen, was wir auch machten. er wollte noch in die Fußgängerzone gebracht werden... mir war das zu viel...haben ihn dann mehr oder weniger stehen lassen...hatte den Eindruck, er "schaut" uns hinterher...
naja, es war jemand der "betteln" wollte...

eine weile später sah ich ihn wieder auf diesem Platz und er lag mehr oder weniger auf den Gleisen -- wo weniger Betrieb war...

diese ganze Situation verbinde ich für mich mit der Bibelstelle....es hat mich lange Zeit nicht los gelassen...

Esther schrieb:

Es könnte aber auch sein, dass Gott nach der zweiten Sicht be-urteilt Wäre es nicht hilfreicher nach bestem Wissen und Gewissen zu helfen, anstatt zu überlegen, wie Gott die Dinge be-urteilen wird?
Das wissen dir doch sowieso nicht, egal wie bibelfest wir sind oder meinen "richtig" zu verstehen.

Ihr Lieben, ist es denn so schwer zu vetrstehen, was gemeint ist?
Ich habe mich jetzt noch mit anderen Christen ausgetauscht - und es wurde genauso verstanden, wie ich es auch verstehe.

Ihr verwechselt, glaube ich, Handeln aus Nächstenliebe heraus mit der Aufforderung, Glaubensbrüdern (die dazu noch gering [körperlich, geistig oder in anderer Weise] sind), umfangreich zu helfen (kleiden, pflegen, besuchen, aufnehmen, speisen, tränken ...).

Das sind zweierlei Dinge.


Natürlich wissen wir wie Gott es beurteilen bzw. sogar verurteilen wird. Das steht im Text und Jesus sagt es selber!

Matth. 25, 45
Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem von diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan. 46 Und sie werden hingehen: diese zur ewigen Strafe, aber die Gerechten in das ewige Leben.

Diese Konsequenz wird außerdem bei der Schilderung "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" nicht genannt, denn hier handelt es sich um die Feindesliebe (Matth. 5, 43) - und nicht um Brüderliebe.


Wer mag, darf gerne noch weitere Meinungen und Erkenntnisse beisteuern, das wäre schön.

Allerdings ist mir diese Stelle jetzt wirklich klar geworden; auch durch das Niederschreiben und nochmal intensiv lesen und Stellen vergleichen - und den Austausch hier vor Ort. Danke euch! ♥

Ich glaube, dass es gerade bei diesen Stellen nicht schlimm sein kann, wenn man sie recht großzügig auslegt.
Vorausgesetzt, der 'geringste Bruder' ist nicht unbedingt ein Mitchrist, wie legen wir dann den Vers 45 aus?

darüber musste ich jetzt wirklich lachen. Werde mal darüber nachdenken, warum wir alle so schwer von Begriff sind, dass wir nicht verstehen, wie es sein muss

Ich sehe es wie Esther (u. a.)
Ich glaube, diese "Brüder" die sind bei jedem ganz unterschiedlich. Das kommt auf die Lebenssituation an. Wenn ich zuhause hocke und die Bude nicht verlasse, kommt der Kerl vielleicht an meine Tür. Bin ich jedoch unterwegs, begegnet er mir, vielleicht mit einer Bitte, vielleicht aber bekomme ich auch ein offenes Auge oder Herz für jemanden.

Flexibel sag ich da nur!!

Liv, sei doch nicht so verbissen. Ich weiss nicht, wo du eine zu grosse Flexibilität siehst! Es ist in Gottes Schöpferwillen, dass wir total unterschiedlich sind und deshalb auch unser Leben und unser Erleben, unsere Begegnungen und unsere Reaktionen drauf total unterschiedlich sind. Nicht mal ich bin immer gleich. Manchmal bin ich halb blind und manchmal sind meine Antennen weit ausgefahren.

Es gibt eben wie überall nicht nur eine Sicht. Und vor allem nicht nur eine Richtige.