Ich hoffe sehr, dass er keinen Gegenhass erzeugt...

„So ein herrlicher Tag, und ich soll gehen. Aber was liegt an unserem Leben, wenn wir es damit schaffen, Tausende von Menschen aufzurütteln und wachzurütteln.“
Heute vor 78 Jahren wurden Hans und Sophie Scholl von den Nazis hingerichtet.

Die Berichte über Hanau haben mich erschreckt. Neben dem rechten Hass aber auch, dass die Polizei nicht zu erreichen war, dass Notausgänge zu waren. Dass Behörden nicht miteinander kommunizieren um Gefährder zu erkennen.

Heute vor 76 Jahren wurde Pforzheim zerbomt. Meine Urgroßeltern entgingen dem Tod nur knapp. Dennoch starb mein Urgroßvater 1976 an den Folgen des Angriffs und meine Urgroßmutter erblindete im Lauf der Zeit an den Folgen. Als Kind hab ich das nie kapiert, erst als Erwachsene hat mir keine Tante erzählt, dass es Phosphor-Bomben waren. Ich denke auch in der Schule hat einem das keiner gesagt.

Meine Großtante war wie durch ein Wunder nicht in der Stadt und überlebte unbeschadet. (Mein Opa war im Krieg...)

Meine Großtante hat viel Hoffnung geschöpft, als sie feststellte, dass das Kreuz ihrer zerbomten Kirche noch stand in mitten der Trümmer. Ich hab auch ein Bild davon im Internet finde ich leider keins.

17.000 Tote in 22 min.

Meine Schwiegermutter erzählt heute noch, dass sie das brennende Pforzheim hier in 30km Entfernung gesehen haben. Sie war damals 5 Jahre alt und es ist ihr in sehr eindrücklicher Erinnerung. Alle hatten große Angst.

Meine Schwiegeroma wohnte damals in der Nähe von Würzburg und meint, man hätte nachts Zeitung lesen können, dabei war es wirklich doch ein gutes Stück weg. Aber irgendwie hat die ganze Generation wenig drüber geredet. Und jetzt sind leider alle tot und oder dement. Einiges wurde aufgeschrieben immerhin.

Danke.
Das geht mir immer so unglaublich nahe ...



"In wenigen Minuten sehen wir uns in der Ewigkeit wieder", sagt Probst. Sophie geht als Erste, ohne mit der Wimper zu zucken. Dann Hans, der auf dem Richtblock noch "Es lebe die Freiheit!" ruft und schließlich Christoph Probst.
(22. Februar 1943)
(Geschwister Scholl: Erzogen zum Widerstand, 21.02.2013, www.spiegel.de)

Die Bombardierung Pforzheims wollte ich auch hier erwähnen.
Mondschein, Du bist mir zuvor gekommen. Danke. Du kannst ja auch viel darüber erzählen. Danke auch für die Mails, die Du mir dazu geschrieben hast.
Meine Schwiegermutter konnte das auch sehen von ihrem Höhendorf 10 km entfernt.
Und mein Papa hat eine Schwester während des Bombenangriffs verloren.
Sie wäre offiziell in der Nähschule gewesen, hat sich aber stattdessen heimlich am "Bohnenberger Schlössle" mit ihrem Freund getroffen. Das wurde ihr zum Verhängnis.
Mein Papa hat dann zusammen mit seinem Vater und seinem Bruder die tote Schwester mit dem Handleiterwagen nach Hause holen müssen. Er war damals 8 Jahre alt.