lappi schrieb:
Ich würde also immer, auch wenn der Hund im Therapierahmen eine Rolle spielt, ihm klarmachen dass ich in der Rangordnung über ihm stehe
Entschuldige, aber das ist Quatsch, der noch immer gerne von "Hundeverstehern der alten Schule" verbreitet wird. Menschen und Hunde bilden kein "Rudel" und es gibt auch keinen sog. Rudelführer (wie es gerne ein - im TV präsenter - "Hundetrainer" postuliert). Daraus folgt auch, dass es keine Rangordnung in der Form "xyz steht ÜBER dem Hund" gibt. Was nicht heißt, dass ein Hund keine (Verhaltens-)regeln befolgen muss!
Was allerdings tatsächlich - zumindest meistens - stimmt, ist, dass das "auf die Füße des Menschen legen" des Hundes eine Art Kontrolle ist. Außer, es handelt sich um die Füße eines vertrauten Menschen. Da kann es schlicht auch einfach eine Kontaktsuche sein.
Der Hund tut dies aber in den seltensten Fällen um seine Macht zu demonstrieren (ich warte ja immer noch darauf, dass es in den Köpfen der Menschen mal ankommt, dass Hunde
nicht darauf aus sind, die Weltherrschaft an sich zu reißen. Da meine ich jetzt nicht dich persönlich! Aber das geistert leider - in der Regel zum Leidwesen des Hundes - noch in sehr vielen Köpfen herum). In der Regel ist es reine Unsicherheit des Hundes. Ala "den kenne ich nicht, kann ich nicht einschätzen. Also pass ich mal lieber auf (kontrolliere), was der Mensch macht und, ob eine Gefahr von ihm ausgeht."
Natürlich gibt es auch Hunde, die Besucher in "ihrer" Wohnung nicht gerne sehen oder auch tatsächlich Beschädigungsabsichten haben. Doch da ist es die Aufgabe des Hundehalters, den Hund und den Besucher, nicht in diese Situation zu bringen. Denn das ist Stress für
BEIDE. Eine solche Situation ist nicht nur für den betreffenden Menschen purer Stress.
Unser Hund ist ein Familienmitglied, er darf aufs Sofa, schläft im Bett (wenn er das möchte) und ist trotzdem kein Partnerersatz. Ich habe auch vollstes Verständnis, wenn jemand seinen Hund nicht im Bett haben möchte.
Ich stehe auch in der "Rangordnung" nicht über ihm. Ich habe ihn mir angeschafft, er hat sich nicht ausgesucht, bei mir zu leben und ist völlig von mir abhängig. Da heißt es, die Bedürfnisse des Lebewesens Hund zu erkennen, zu respektieren und - sofern gesellschaftskompatibel - zu befriedigen (natürlich kann ich meinem Hund nicht erlauben zu jagen. Auch, wenn das gerade sein Bedürfnis wäre). Gleichermaßen ist es an mir, ihm beizubringen, wie er sich in unserer Umwelt zu verhalten hat, so dass niemand durch ihn belästigt wird.
Die Variante, die du, liebe lappi gewählt hast (Füße auf den Hund stellen) finde ich sehr mutig, um nicht zu sagen leichtsinnig (sofern du den Hund nciht gut gekannt hast). Das ist eine Geste, die den Hund massivst bedrängt. Das kann, je nach Hund, ganz gewaltig nach hinten losgehen! Klar hast auch du dich von ihm bedrängt gefühlt, aber der Hund ist intellektuell nicht dazu in der Lage zu verstehen, was du ihm damit sagen willst. In dem Fall war es wirklich ein nettes Exemplar Hund, wenn er sich dann etwas anderes zu tun gesucht hat.
Vernünftig wäre gewesen, den Hund einfach wegzuschicken. Allerdings ist das Aufgabe des Hundehalters.
ICH und nur ich als Hundehalter habe dafür zu sorgen, dass sich niemand in Anwesenheit meines Hundes unwohl fühlt. Unser Hund darf bspw. mit niemandem Fremden Kontakt aufnehmen! Genausowenig dürfen Fremde von sich aus einfach Kontakt zu ihm aufnehmen. In der Regel schätzen es die wenigsten Hunde, von Fremden angegrabbelt zu werden. So wie auch viele Menschen es nicht schätzen angeschnüffelt oder sonstwie bedrängt zu werden.