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Alle Kategorien > Treffpunkte > Treffpunkt S - Sonstiges > Mobbing bei Kindern
Anzahl Nachrichten: 8 - Seiten (1): [1]
Autor:
Erstellt: 29. Mai 2003 - 01:14
Betreff: Mobbing bei Kindern
Hallo, liebe Hausfrauen

Die Kindergärtnerrin hat mir heute gesagt, dass mein 5-jähriger Sohn von anderen Jungs geärgert und geplagt wird. Er nimmt sich das so zu Herzen und kann sich nicht recht kommt wehren. Eigentlich würde eine kleine Raufferei oder Anschreien um sich Respekt zu verschaffen vielleicht für die Zukunft Verbesserung bringen, aber so etwas empfehle ich meinem Sohn auch nicht gern. Er ist ein sehr lieber, sensibler, der höchst selten von sich aus jemand anderen plagt. Ich bin traurig über die Situation, die sich in ähnlicher Form immer wiederholt. Er kommt dann den Tränen nahe, Hilfe suchend zu mir.
Wie könnte ich ihm helfen oder fördern, sich selbst zu helfen?
Ich bin froh, wenn Ihr Rat wisst!

Liebe Grüsse
maria

Autor:
Erstellt: 29. Mai 2003 - 08:37
Betreff: Mobbing bei Kindern
Liebe Maria,
so richtig raten kann ich auch nichts...ich bete für euch mit; für deinen Sohn, dass er einen richtigen Freund findet, an den er sich "hängen" kann; für dich, dass du neben deiner "Trauer" über diese Situation ihm "einimpfen" kannst, dass er wertvoll ist und auf die ärgernden Jungen nicht angewiesen ist.
Sicher kannst du die Erzieherinnen bitten, ein Auge auf die Situation zu haben und dazwischenzugehen, wenn es über ein normales Maß hinausgeht.
Ich habe meinen Kindern gesagt, wenn sie zu doll geärgert werden, bzw. es "unter die Gürtellinie" geht (mit diversm Vokabular), sollen sie zu der Erzieherin gehen, sie ist ja doch auch für alle Kinder eine Respektperson!
Vielleicht kannst du durch Verabredungen ja auch gute Freundschaften für deinen Sohn forcieren...
Ich wünsche dir gute Ideen!
Gottes Segen wünscht dir Anke

Autor:
Erstellt: 29. Mai 2003 - 11:10
Betreff: Mobbing bei Kindern
Hallo Maria,

diese Situation haben wir seit ca. neun Jahren. Mein jüngster Sohn wird auch ständig gemobbt. Es ist sehr sensibel und wehrt sich überhaupt nicht. Richtig schlimm wurde es dann in der Grundschule, als er die ersten zwei Jahre auch noch eine Lehrerin hatte die sich auf solche Kinder spezialisiert hatte und ihn ständig vorführte und fertig machte. Nun ist er noch dazu ein sehr guter Schüler und konnte sich wenigstens mit seinen guten Noten gegenüber den Anderen behaupten.
Die dritte und vierte Klasse wurde besser auch gerade wegen der neuen Lehrerin, die ihn sehr unterstützte. Mit der fünften ist er ans Gymnasium gewechselt und ganz bewußt in die Stadt gewechselt, weg von all den Kindern hier am Ort und es ging ein halbes Jahr gut, dann fing alles von vorne an. Mittlerweile haben wir den Vertrauenslehrer eingeschaltet, ein wirklich sehr fähiger und angagierter Mann. Doch die Kinder finden immer neue Tricks um ihn fertig zu machen.
Er nimmt sich einfach viel zu viel zu Herzen und bezieht alles auf sich persönlich.
Nachdem ich nun selbst mit meinen Nerven ziemlich am Ende angekommen bin und einfach nicht mehr fähig bin das Ganze zu tragen. Habe ich entschieden, dass er Hilfe von außen braucht und mir eine fähige Verhaltenstherapeutin gesucht. Letzte Woche war er zum Ersten mal dort und ich war dabei. Er konnte sich mit ihr anfreunden und geht jetzt dann selbstständig hin. Nach diesem Termin war er total ausgeglichen und guter Stimmung. Nur mir ging es schlecht, denn sich das alles anzuhören das fordert mich als Mutter die ihr Kind beschützen möchte schon.
Der Grund warum wir jetzt Hilfe in Anspruch genommen haben ist der.
Er hat sich im Laufe der Jahre in diese Rolle eingelebt und erwartet auch gar nicht, dass mit ihm anders umgegangen wird. Er muss diese Strukturen aufbrechen und Veränderung schaffen. Dann wird auch unsere Familiensituation beleuchtet und nach evt. Verhaltensweisen geschaut die ihn innerhalb der Familie helfen oder schaden.
Leider kann ich dir noch nicht mehr dazu schreiben aber ich empfinde es als totale Entlastung, dass er jetzt erst einmal Hilfe bekommt.
Später wird dann noch eine Kinderselbsthilfegruppe dazu kommen, in der er mit gleich betroffenen Kindern Rollenbeispiele üben und bearbeiten kann.
Falls es sich also nicht ändert, würde ich an deiner Stelle frühzeitig Hilfe suchen und nicht so lange warten wie wir, denn der Leidensweg für das Kind und die Familie ist ernorm groß. Meine größte Sorge war und ist, dass er am Leben verzweifelt und dann entweder neurotisch wird oder sich das Leben nimmt. Nicht umsonst gibt es Kinder wie in Littleton. (Ich möchte das nicht entschuldigen es war grausam und schlimm) Aber was ich manchesmal Tag für Tag von meinem Kind erzählt bekomme, dass da ein Kind ausflippt, das kann ich mittlerweile verstehen.
Ich wünsche euch wirklich alles Gute.

Gruß Emmily

Benutzerbild Autor: Sydänmaa
Erstellt: 29. Mai 2003 - 14:11
Betreff: Mobbing bei Kindern
Es ist sehr schwer, aus dieser Opferrolle rauszukommen, und man trägt diesen Geruch buchstäblich vor sich her. Deshalb ändert auch ein Ortswechsel nichts.
Eine therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen, ist ein guter Weg.
Mir wäre gewiß eine lange mühselige Wegstrecke erpart geblieben, hätte ich diese Hilfe gehabt.

Luise
Autor:
Erstellt: 29. Mai 2003 - 16:50
Betreff: Mobbing bei Kindern
Hallole,

wir haben auch zwei Jahre lang erlebt, was Mobbing ist. Unser Sohn Michael, 9 Jahre, spielte 2 Jahre lang Feldhockey. Da er sehr klein ist für sein Alter und in eine Gruppe kam, die schon ein Jahr zusammen spielte, hatte er es als Neuer erst einmal schwer, Fuß in der Mannschaft zu fassen, obwohl er sonst ziemlich kontaktfreudig ist (er ist in seiner Grundschulklasse und in der Siedlung ziemlich beliebt). Anfangs haben wir gedacht, das geht vorbei, er muss sich erst einmal bewähren. Doch nach einem halben Jahr merkten wir, dass sie ihm einfach keine Chance gaben sich zu bewähren. Es wurde immer schlimmer, es fielen Worte wie "Du kleiner Furzknoten" und schlimmeres und der Trainer hat nur gemeint, Michael müsse sich eben durchbeissen. Er hatte Spass an dem Sport und versuchte 2 Jahre lang, sich durchzubeissen, aber am Schluss kam er fast jedesmal heulend aus dem Training und da habe ich dann einen Schlussstrich gezogen.

Heute geht er zum Kunstspringen (Turmspringen) und ist in seiner Mannschaft der Kleinste und der Jüngste (die meisten sind Teenager), aber keiner lacht über ihn oder ärgert ihn, ganz im Gegenteil, sie helfen ihm und kümmern sich rührend um ihn. Er ist total glücklich und ist heute mit der Mannschaft in ein 4-tägiges Trainingslager gefahren.

Ein Wechsel hilft also manchmal schon, wenn man ihn früh genug macht, denn dann gewöhnt sich das Kind noch nicht an die Opferrolle.

Liebe Grüßle
Bienchen

Autor:
Erstellt: 29. Mai 2003 - 23:35
Betreff: Mobbing bei Kindern
Ihr Lieben
Ich danke Euch für Eure Offenheit. Es macht mir Mut, dass Ihr doch Wege gefunden habt, aus der Opferrolle rauszukommen. Wie habt Ihr von den Erlebnissen Eurer Kinder erfahren. Waren sie so offen, es Euch gleich zu erzählen? Mein Sohn liebt mich sehr, aber das heisst nicht, dass er mir brühwarm berichtet, wenn er wieder geärgert wurde. Meistens erfahre ich es so spät,dass keine Reaktion vom mir möglich ist. Ich merke es ihm auch nicht so an.Ausserdem, was kann ich als Mutter schon tun. Mit den Täterkindern kann ich doch nicht reden. Der Schuss ginge doch nach hinten los. Muss man gleich zum Threrapeuten? Gibt es ausser Sport nicht noch andere Zwischenschritte?
Ich frage mich auch, ob sich mein sohn nicht auch in der Opferrolle wohlfühlt, weil ich mit ihm darüber rede und er so auch Aufmerksamkeit bekommt. Oder hat er dann nicht den Eindruck, er sein ein Problemkind, obwohl ich ihm das gerade nicht vermitteln möchte.
Ausserdem muss ich sagen, dass es mir und meinem Mann auch nicht immer leicht fällt uns zu wehren oder auf eine gute Art, bevor Konflikte aufkommen könnten, Respekt zu verschaffen. Wenn ich damit selber unsicher bin, wie soll ich das meinem sohn vermitteln?

Liebe Grüsse
Maria

Autor:
Erstellt: 30. Mai 2003 - 09:14
Betreff: Mobbing bei Kindern
Liebe Maria,

da fällt mir ein, dass ich vor mehr als 40 Jahren mal von einem kleinen Mädchen verprügelt worden bin, auf dem Heimweg vom Kindergarten. Sie war der bekannte Kindergartenschreck und an jenem Tage traf es mich. Brüllend kam ich zuhause an. Meine Mutter sagte nicht viel.
Eines Tages trafen wir das Kind dann, es stand vor einem Laden. Meine Mutter rauschte hin, packte es am Arm und schimpfte ordentlich. Heute kann man sich das gar nicht mehr vorstellen, aber damals beschwerte sich nicht mal ihre Mutter! Es ging so schnell, dass das Mädchen nur höchst verdattert dastand. Ich hatte für immer Ruhe, um mich machte sie von da an einen grossen Bogen. Meine Mutter ist eine couragierte Frau und ihr solltet wirklich keinen Streit mit ihr anfangen!
Auch ich habe mal mit einem Jungen gesprochen, der Andi gequält hat. Natürlich ohne handgreiflich zu werden. Hat auch so 1 Jahr gewirkt, und der Junge ist inzwischen in einer anderen Schule. Meine Erfahrung ist: Meine Mutter hat sich immer für uns eingesetzt, auch bei Lehrern, sie hatte nie Angst vor Konsequenzen und hatte recht damit! Uns ging es nie schlechter dadurch, nur besser! Und wenn die Eltern es nicht schaffen, ihren Raubauken Einhalt zu gebieten, müssen es eben andere tun- im richtigen Rahmen natürlich.
Ich frage immer erst nach allen Begebenheiten, Hintergründen usw, auch bei anderen Kameraden, denn kann ja sein, mein Kind erzählt nicht alles. Ich mache mir also ein umfassendes Bild und gehe dann geplant vor.
Die schlechten Erfahrungen habe ich mit Eltern gemacht- mein Kind tut das nicht- und einigen Lehrern, die angeblich nichts mitkriegen.
Gut, ich sehe als Erzieherin auch nicht alles und bin dann dankbar, wenn Eltern kommen. Mal hat bei uns ein Junge kleinere Kinder im Nebenzimmer in eine Ecke gezogen und mit Geistergeschichten geängstigt. Als wirs erfuhren, konnten wirs sehr schnell abstellen.
Wichtig ist ja nicht nur, die einen aus der Opferrolle herauszuholen- auch die anderen brauchen sich in der Täterrolle gar nicht erst einzurichten! Das zieht sich nämlich auch durch, die fallen bei Wechsel trotzdem wieder auf. Da bedauere ich die Blauäugigkeit der Eltern, die nichts wahrhaben wollen. Früh genug könnte man eingreifen, schleift sich das ein, fallen sie später mal so auf den Bauch- das wollen die Eltern bestimmt nicht.
Wie man merkt, war ich auch ein eher zages Kind und musste erst lernen, mich durchzukämpfen. Wer es als Erwachsener noch schwer hat und Konflikte scheut, für den wäre eine Therapie was Gutes. Zusammen mit dem Kind kann man andere Strategien lernen. Ich weiss nicht, weshalb eine Therapie so einen schlechten Stellenwert hat- erst wenn nichts anderes hilft- also unsere 2 Jahre möchte ich nicht missen, ich habe jede Stunde genossen! Ich habe mich derart weiterentwickeln können, unsere Familie profitiert heute noch davon. Ich konnte Klarheit über mich und meine Ziele gewinnen und habe viele von den Schwierigkeiten, von denen andere erzählen, überwunden. Heute würde ich sofort mit Freude wieder zugreifen, um eine zu bekommen- nur gibt es keinen Anlass!

Alles Gute

eure April

Autor:
Erstellt: 30. Mai 2003 - 10:53
Betreff: Mobbing bei Kindern


@Suppenhuhn
Mit Mannschaftssport brauche ich gar nicht anfangen und in Karate war er schon.
Als die Therapeutin ihm erzählte, dass sie noch drei Jungs in derselben Situation wie ihn betreut und man später mal gemeinsam was machen könnte. Da hat er voller Angst gesagt, dass will ich nicht. Die Angst wieder von Jungs (und er erlebte es nur von diesen) verletzt zu werden ist einfach zu groß.

@Maria
Ich denke, dass er noch nicht so einen Leidensdruck hat aber wenn dieser einsetzt, dann wird er dir es auch erzählen.
Es ist natürlich deine Sache eine anderen Weg zu wählen, vielleicht findest du einen für euch gut gehbaren. Bei uns war dies leider nicht mehr möglich. Obwohl mir mein Kind immer erzählte was los war und wer wieder wie oder was gesagt oder getan hatte. Vielleicht magst du ja mal davon erzählen, wenn es so weit ist.

@April
Zu meinem Kind habe ich immer gestanden. Ich bin auch mal zum schlimmsten Raufbold gegangen und habe ihn mir vorne an dem Kragen gepackt und ihm gesagt, dass das nächste mal die beiden großen Brüder kommen würden und ihm das heimzahlen.
Das hat gewirkt, er hat ihn nie mehr öffentlich angegriffen.
Oder einmal da hat ihn ein Junge am Spielplatz mit einem Stromkabel ausgepeischt. Da gingen die beiden Großen hin und haben den Täter ordentlich fertig gemacht und damit gedroht mit ihm das selbe zu machen. Auch da war dann Ruhe.
Als er einmal in der Schule fünfmal an einem Tag verhauen, geschubst und was weiß ich noch wurde, da habe ich das erste mal mit Anzeige gedroht. Die Mutter des Hauptäters war dann innerhalb von zwei Minuten bei mir mit ihren Sohn und tat natürlich so aus als ob sie von überhaupt nichts eine Ahnung habe. Wir sind von Kind zu Kind gegangen und haben mit jeder Mutter und jedem Kind gesprochen. Das brachte dann wieder für einige Wochen Ruhe. Allerdings wurde mir von einer Mutter vorgeworfen, dass ich mich zu sehr um mein Kind kümmern würde und das würde bei anderen dann Neid hervorrufen und wieder Wut schüren. Ich stand da und wußte überhaupt nicht was ich sagen sollte. Solche Aussagen wurden dann auch meinen Sohn vorgeworfen, immer den Hinweis, dann kommt ja wieder deine Mutter.
Aber es half. Hätte ich mich nicht so intensiv um mein Kind gekümmert, dann hätte er wahrscheinlich heute schon einen großen bleibenden Schaden. So versucht er trotzdem immer wieder mit anderen Kindern zu spielen und Beziehungen zu knüpfen. Zur Zeit spielt er mit Begeisterung Tennis und das ist für mich schon mal ein Anfang.
Warum mir Gott nach zwei problemlosen Kindern so ein Kind zutraut, das weiß ich nicht. Es ist oft ein sehr schwieriger Weg aus dem ich gerne flüchten würde, aber ich muss dabei bleiben ob ich will oder nicht.

Gruß Emmily



Anzahl Nachrichten: 8 - Seiten (1): [1]
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