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Alle Kategorien > Treffpunkte > Treffpunkt BB - Bianka Bleier > Ich hab dir nie einen Rosengarten versprochen
Anzahl Nachrichten: 38 - Seiten (4): 1 [2] 3 4
Autor: maerchenmaedchen
Erstellt: 30. Apr 2008 - 09:24
Betreff: re: Ich hab dir nie einen Rosengarten versprochen
Liebe Bianka, ich will mich auch noch bei Dir für diesen
Artikel bedanken!! Du weißt ja, es ist immer das erste,
was ich lese...!!
Autor: necky
Erstellt: 30. Apr 2008 - 18:34
Betreff: re: Ich hab dir nie einen Rosengarten versprochen
Kann mir allenfalls jemand den Artikel mailen? Es würde mir sehr viel bedeuten. Wenn es nicht möglich ist, komme ich vielleicht ja noch rechtzeitig mal in die Stadt um eine Family zu kaufen (ich hoffe, es gibt sie dann noch).
Aber vielleicht ist da ja jemand gut ausgerüstet.
Merciii
necky
Autor: karin77
Erstellt: 30. Apr 2008 - 19:18
Betreff: re: Ich hab dir nie einen Rosengarten versprochen
Also, wenn noch jemand den Artikel haben möchte - schickt mir per PN eure email-Adressen!
lg,
Karin
Autor: karin77
Erstellt: 30. Apr 2008 - 19:18
Betreff: re: Ich hab dir nie einen Rosengarten versprochen
Also, wenn noch jemand den Artikel haben möchte - schickt mir per PN eure email-Adresse!
lg,
Karin
Autor: maerchenmaedchen
Erstellt: 30. Apr 2008 - 20:49
Betreff: re: Ich hab dir nie einen Rosengarten versprochen
Necky, hast Du jetzt den Artikel von Karin bekommen?
Sonst würde ich...
Dürfen wir das überhaupt, Bianka? Man weiß ja nie!
Autor: Bianka Bleier
Erstellt: 01. Mai 2008 - 00:10
Betreff: re: Ich hab dir nie einen Rosengarten versprochen
Ich kann ihn ja einfach hier reinstellen, eigentlich wird Ulrike ihn in die Rubrik einpflegen, aber vielleicht kommt sie gerade nicht dazu. Also hier ist er:

Ich hab dir nie einen Rosengarten versprochen

Gestern war ich dran, durch den Hauskreisabend zu führen. Ich hatte die Episode mit Simon dem Zauberer und war ziemlich überfordert. Seit einiger Zeit besucht eine Freundin unseren Hauskreis. Die ganze Zeit hatte ich sie im Blick, hörte mit ihren Ohren, fand das Thema denkbar ungeeignet für sie, die Bibelstelle eine Zumutung, wäre sie liebend gern umgangen - Magie, Okkultismus, Dämonen - was geht mich diese dunkle Welt an? Warum meiner Freundin den Zugang zu Gott, unserem Vater, zu Jesus, unserem Freund und Bruder unnötig schwer machen? All das grausige Zeug vom Teufel und seinen Gehilfen würde ihr doch eher den Weg verbauen. Ich möchte ihr doch eine gute Nachricht bringen, keine Angst machende.

Aber die anderen Hauskreismitglieder kennen kein Erbarmen, in schönstem Kanaanäisch erklären sie meiner Freundin furchtlos, dass ja Jesus Opfer unnötig gewesen wäre, gäbe es da nicht diese andere Welt, unseren persönlichen Feind, den Teufel. Während ich noch zusammen zucke, merke ich plötzlich, dass sie Recht haben. Ich kann das Evangelium nicht schönreden, Gott nicht verteidigen. Jesus grausames Sterben ist nicht zu begreifen, es sei denn es steht im Zusammenhang mit einer kosmischen Rettungsaktion.

Unser Leben als Christ ist kein harmloser Spaziergang. Ich kann meiner Freundin keinen Rosengarten versprechen. Da gibt es eine finstere Wirklichkeit, die mich ins Verderben ziehen wollte und Jesus hat mich davor bewahrt. Das ist die gute Nachricht. Nicht das Kuschelchristentum, womit ich gern all meinen Freunden den Zugang zu Gott erleichtern möchte. Es ist eben nicht alles gut, sobald ich Gott zum Chef meines Universums mache. Leid und Tränen sind eben noch nicht weggefegt.

Wenn meine Freundin der Sehnsucht in ihrem Herzen nachspürt, wird sie sich auf die Suche nach Gott machen und er wird sich von ihr finden lassen. Oder glaube ich, dass Gott sie weniger Ernst nimmt als mich, sie dazu nicht in der Lage sein wird? Will ich Gottes Wort verbiegen, halbe Wahrheiten präsentieren? Hat Gott das nötig? Oder ich? Meine Freundin jedenfalls nicht.

In Jesaja 30,15 lese ich: „Nur in Umkehr und Ruhe liegt eure Rettung, nur Stille und Vertrauen verleihen euch Kraft. Doch ihr habt nicht gewollt, sondern gesagt: Nein, auf Rossen wollen wir dahinfliegen.“ Ich unterliege einem Freudschen Lesefehler, lese „auf Rosen“ …
Ich hätte so gern den Rosengarten. Ich hätte so gerne einen Gott, der mich auf Rosen bettet … Mag sein, dass mein Leben ein Rosengarten ist im Vergleich zu dem Leben des obdachlosen Mannes, der Verdünnungsmittel schnüffelt und mich um einen Euro anbettelt. Vermutlich. Trotzdem finde ich es ziemlich anstrengend, komme ich immer wieder an meine Grenzen.
Eigentlich mag ich sie selbst nicht, diese christlichen Plattitüden über ein Leben mit dem lieben Gott, in dem alles glatt läuft. Schwärmereien darüber, wie zärtlich er in uns verliebt ist, wie gut er es mit uns meint ... In Wirklichkeit bin ich oft genug verunsichert, wenn Gott mal wieder weit weg ist von meiner kleinen Erfahrungswelt, fremd und zum Fürchten groß. Wenn er mein Gebet nicht hört, ich ihn überhaupt nicht verstehe, wenn mir die schönsten Erklärungsversuche dennoch das Leid des zweiten Weltkrieges unlegitim gott-los erscheinen lassen. Am besten unterlasse ich in Zukunft von vornherein alle Versuche, Gottes wilde und rätselhafte Seite glatt zu bügeln.
In der Bibel steht, dass Gott mit Jesus Ja sagt zu allen seinen Zusagen. Was genau hat Gott uns denn versprochen? Gehört der Rosengarten dazu? Ich forsche nach.
Ewiges Leben. Ein neues Herz und einen neuen Geist. Vergebung. Heiligen Geist und die Früchte davon - Liebe und Freude, Frieden und Geduld, Freundlichkeit, Güte und Treue, Besonnenheit und Selbstbeherrschung. Befreiung von Angst. Ein Leben ohne Mangel. Freude die Fülle. Weisheit. Frieden. Er wird uns niemals verlassen.
Keines dieser Versprechen kann ein Mensch geben noch halten. Ein Rosengarten allerdings ist nicht dabei.
Aber es geht noch weiter, jenseits meiner Vorstellung von Raum und Zeit. Gott wird alle Tränen von unseren Augen abwischen, Tod, Leid und Schmerz werden nicht mehr sein. Jesus wird wiederkommen, nicht ohne vorher im Himmel alles für uns vorzubereiten. Wer weiß, ob er für mich nicht gerade einen Rosengarten anlegt …
Du, Herr, bist alles, was ich habe; du gibst mir alles, was ich brauche. In deiner Hand liegt meine Zukunft. Was du mir gibst, ist gut. Was du mir zuteilst, gefällt mir.
Psalm 16, 5 HfA

Autor: necky
Erstellt: 01. Mai 2008 - 10:56
Betreff: re: Ich hab dir nie einen Rosengarten versprochen
Danke Bianka! Ich habe mich sehr interessiert für diesen Artikel, weil meine Mentorin mir einmal genau das sagte mit dem Rosengarten. Ich habe damals innerlich sehr rebelliert dagegen! Und doch ist es genau die Erfahrung, die ich immer wieder mache - Gott schenkt uns duftende Rosen, aber die Dornen haben mir schon manches Mal den Arm und die Hände zerkratzt... und sie sind immer wieder verblüht, abgefallen, zu Kompost geworden! Aber wie wertvoll ist dieser Kompost, der wiederum seine Nachfolger und meinen Gemüsegarten düngt. Ich denke, genau so wollte es Gott: statt und in einem weissen Kleidchen in eine Fülle von Rosen zu stellen, die lieblich duften und uns ins Land der Träume versetzen, stellt er uns in ein Leben, das sehr wohl angenehme Zeiten haben kann, aber auch Verletzungen aller Art abwirft. Wenn aus unserem Leben wertvoller "Kompost" entsteht, der andere bereichert, besser wachsen lässt, ist das für Gottes Reich viel wertvoller, als wenn ich, immer noch träumend im weissen Kleidchen, im Rosengarten stehe... ein schöner Anblick zwar, aber nicht mehr!
Autor: Jemima
Erstellt: 01. Mai 2008 - 11:52
Betreff: re: Ich hab dir nie einen Rosengarten versprochen
Bianka, der Artikel gefällt mir sehr gut. Danke!
Autor: die-lieben-sieben
Erstellt: 01. Mai 2008 - 15:43
Betreff: re: Ich hab dir nie einen Rosengarten versprochen
Mir fällt gerade eine Karte ein, die ich seit einigen Jahren als Lesezeichen in meiner Bibel liegen habe...
Darauf steht:
MIST IST NICHT HEILIG ABER WO ER HINFÄLLT WIRKT ER WUNDER!

Liebe Grüße!
sieben
Autor: hopes
Erstellt: 01. Mai 2008 - 16:20
Betreff: re: Ich hab dir nie einen Rosengarten versprochen
Liebe Bianka,

durch dein, in deiner Rosengarten-Geschichte, zitiertes Bibelwort des "Stilleseins vor Gott" wurde ich an einen fiktiven Brief erinnert, den ich vor einige Zeit an eine russische Journalistin schrieb. Diese russische Journalistin gab es real. Gab es. Sie wurde ermordert, weil sie die Wahrheit beim Namen nannte. Ich fragte mich damals, welche Kraft der christliche Glauben überhaupt hat und ob es Sinn macht ihn überhaupt, gerade in unserer heutigen Zeit, noch zu leben.

Dir liebe Grüße hopes


Die Journalistin Anna Politkowskaja wurde am 7.Oktober 2006 in Moskau vor ihrer Wohnung ermordet. Sie arbeitete zuletzt an einem Bericht für die Zeitung "Nowaja Gazeta" über Folter in Tschtschenien.

Quelle: Zeitschrift Amnesty international 05/2007


Durch Stillesein würdet Ihr stark sein

Liebe Anna,

ich weiß nicht, woher ich die Amnesty-Zeitschrift hatte und darin von deiner Ermordung las. Ich war noch nie an Politik interessiert. Schon gar nicht am Osten.

Ich weiß nicht, warum ich an deiner kleinen Notiz hängen blieb. Es gibt in der Zeitung viele Berichte über grausame Menschenrechtsverletzungen. Na und, das gehört heute zum Alltag und zum Geschäft.


Ich habe dein abgedrucktes Bild unter den Papierstapel auf meinem Schreibtisch geschoben. Ein Blatt unter vielen. Daneben surrte der Computer.

Warum griff ich dennoch immer wieder zu deinem Bild? Einer verstummten Zeugin in einer wortreichen Welt.


Ich schaute dich an. Auch eine Frau. Vielleicht in meinem Alter. Die grauen, kurzen Haare stehen dir gut. Du hast Stil. Silberne Ohrringe, silberne Brille. Eine Brosche zeigt einen silbernen Elefanten. Ein Geschenk? Eine Reiseerinnerung? Dürfen alle Journalisten aus Moskau ungehindert in den Westen reisen? Warum bist du zurückgekehrt? Warum hast du geschrieben, über Folter in Tschetschenien? Warum hast du es dir nicht bequem gemacht? Was hat dich gedrängt?


Nicht nur dein Gesicht gewinnt mich. Auch deine Haltung. Du sprichst mit den Händen. Temperamentvoll. Du wendest dich von dir weg deinem Gegenüber zu. Mit einem Lächeln. Wie kannst du lachen? Hast du nicht die Bedrohung gespürt, die das Aussprechen der Wahrheit immer erfährt?


Es macht mich wütend, dass "sie" dich ermordet haben. Wer sind sie? Wie leben sie mit dieser Schuld? Sie waren so unverschämt, den Mord an dir noch nicht einmal als einen Unfall zu tarnen. Sie wussten, es war der Mühe nicht wert. Die Welt würde sich nicht entrüsten.


Das Böse hat mit der Leichtigkeit eines Augenzwinkerns gesiegt. Wie immer. Woher nahmst du deine Naivität dagegen halten zu wollen? War es dir so wichtig, einmal die Wahrheit auszusprechen, auch wenn sie morgen bereits verdreht und längst vergessen war?


Wie kamst du an diesen Punkt in deinem Leben? Ich glaube, ich betrachte immer wieder dein Bild, weil du - entgegen aller Realität - von der Hoffnung gelebt hast, dass Ohnmacht mehr ausrichtet als Macht, Wahrheit mehr als die verkleidete Lüge, klare Worte mehr als das Getöse der Welt.


Aber das stimmt nicht. Und es wird nie eintreten. Deine Hoffnung. Sie wurde ermordet. Ohne Aufsehen und große Anstrengung. Gleich einem Jesus, saft- und kraftlos am Kreuz, der das Volk seiner Besatzungsmacht und seinem Elend weiter überlässt. Es hat sich nichts geändert seit damals. Das Böse siegt - immer -.


Ich weiß es. Aus eigener Erfahrung. Damals, als ich davon überzeugt war, die Welt verändern und zum Guten bewegen zu können. Und es mich meinen Job kostete, meinen Lebenswillen, meine Freunde, die mich verließen. Nie mehr. Nein, nie mehr. Es lohnt sich nicht, sich für andere einzusetzen. Es vernichtet einen selbst. Die Erde brennt aus und nichts Fruchtbares wächst darauf.


Könntest du doch noch einmal neu anfangen, Anna. Ich würde dir raten, einen Roman über Tschetschenien zu schreiben. Eine Liebesgeschichte darin einzuflechten und einen guten Literaturagenten dafür zu beauftragen. Es könnte ein Bestseller werden. Die Welt würde beginnen, sich für Tschetschenien zu interessieren. Ein Land, dessen Namen es vorher noch nicht einmal schreiben konnte. Tschetschenische Bettwäsche, tschetschenische Kugelschreiber. Was willst du mehr, Anna?


Oder du könntest einen blog im Internet einrichten und immer mittwochs von deinem Zahnputzverhalten in Moskau erzählen. Vielleicht nackt, nur leicht mit einer Pelzstola bekleidet. Die Welt würde an deinen Lippen hängen. Und dann, in einem kleinen Nebensatz - aber wirklich nur kleinen Nebensatz - wenn du unbedingt die Wahrheit sagen musst, könntest du von den schrecklichen Folterinstrumenten, wie etwa Zahnbürsten, in Tschetschenien berichten.


Beteilige dich am Getöse der Welt. Manipuliere und lass dich manipulieren. Aber du wirst überleben, Anna. Vielleicht kann die Wahrheit ihren Weg finden, wenn sie in eine Lüge verpackt wird. Sie muss ja nur klitzeklein sein.


Für was entscheidest du dich? Wie willst du leben? Wie willst du schreiben? Ich habe es befürchtet. Wie kannst du an die verändernde Kraft eines Jesus am Kreuz glauben? Damals genauso ohnmächtig wie heute. Wie kannst du daran glauben, dass Macht sich vor der Ohnmacht beugen wird. Nicht muss. Stärke vor Schwäche. Glanz vor Elend. Ich verstehe nicht, warum man heute noch von Jesus spricht und warum ich dein stummes Bild aus dem Papierstapel ziehe mit der kleinen Meldung deines Todes; dein zerknülltes Bild glatt streiche und mich an diesen Artikel setze.


Bereits morgen wird alles vergessen sein.


Deine .........
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