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Alle Kategorien > Treffpunkte > Treffpunkt BST - Bibelstudium > Eine Frage zu Kolosser 3,5
Anzahl Nachrichten: 42 - Seiten (5): 1 2 [3] 4 5
Autor: Friede
Erstellt: 15. Aug 2015 - 09:10
Betreff: re: re: Eine Frage zu Kolosser 3,5
esther h. schrieb:
Leidenschaft kann man auch für ganz andere Dinge entwickeln (z.B. eine Modelleisenbahn - mir zwar nicht verständlich, aber soll's geben )...


Das hat bei mir ein herzliches Lachen ausgelöst.
Liebe Esther, mir wäre da wohl eher ungezügelte Lust am Essen, Alkoholkonsum, Mode, Kartenspiel, Casinobesuche, oder irgend eine Sammelleidenschaft, Forenaktivitäten etc. eingefallen. An sich ist das Feuer der Begeisterung ja eine wichtige Triebfeder zur Tätigkeit. Wenn das Feuer aber nicht gezügelt und in gesunden Bahnen gehalten wird, dann kann es zur Ursache für Leiden werden, indem Stärken in Schwächen und lustvolle Freude in Leiden und Frust kippen.
Tatsächlich, auch eine Modelleisenbahn kann ein Objekt der Begierde(n) sein, so dass Menschen das RL vernachlässigen. Da muss ich doch gleich mal mein Leben etwas genauer unter die Lupe nehmen...

Schönen Tag
Lg Friede
Autor: Friede
Erstellt: 15. Aug 2015 - 09:19
Betreff: re: Eine Frage zu Kolosser 3,5
Carolina schrieb:
Das Ding mit Reinheit und Unreinheit ist - mal wieder -, dass Juden und Griechen sehr unterschiedliche Vorstellungen davon hatten.



Guten Tag Carolina
Orthodoxe Juden haben etwa 360 Gesetze für den Alltag, die zumeist aus der alten Zeit stammen, und dazu kommen neue Vorschriften, die heutige Zeit betreffend (z.B., ob man am Sabbat eine Heizung anstellen darf oder nicht, ob man fernsehen darf, das Handy benutzen etc., und wenn ja, unter welchen Bedingungen). Das Ziel all dieser Vorschriften ist, Gehorsam übend die Reinheit der Seele zu erhalten oder wiederherzustellen. Ganz gewiss ist das den meisten unter uns Forenschreibern und -Lesern bekannt.

Den jüdischen Alltagsgesetzen liegt meines Wissens der Gedanke zugrunde: Alles, was man im Gedenken an Gott tut, verunreinigt nicht. M.E. kann das auch eine Falle sein. Das Einhalten von Vorschriften fördert aber zweifelsohne die Zucht/Disziplin/Selbstbeherrschung, und dies ist eine unverzichtbare Voraussetzung, um mit Freiheit richtig umzugehen.

Wir Christen sind - JESUS sei Dank! - zur Freiheit berufen, zur Freiheit in Liebe.
"Ihr seid zur Freiheit berufen, Brüder. Nur nehmt die Freiheit nicht zum Vorwand für das Fleisch (niedere Begierden), sondern dient einander in Liebe! Denn das ganze Gesetz ist in dem einen Wort zusammengefasst: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!" (Gal. 5,13 + 14)

Oder wie ich irgendwo in einem anderen Thread an liv schrieb:
Entweder wir herrschen über unsere Begierden, oder wir werden von den niederen Begierden beherrscht. Das entscheidet über Zucht oder Unzucht, und zugleich über Freiheit oder Unfreiheit.

Wenn Sexualität ein Ausdruck / Austausch von gegenseitiger Liebe und Treue ist und in Freude und Dankbarkeit vor Gott gelebt wird, dann ist sie m.E. heilig.

Uns allen einen schönen, segensreichen Tag.
Lg Friede
Autor: Friede
Erstellt: 15. Aug 2015 - 09:27
Betreff: re: re: Eine Frage zu Kolosser 3,5
liv schrieb:
Ja, die Galaterstelle bestätigt ja nochmal eindeutig die Absicht ... finde ich.
ZB. Vers 19: Offenkundig sind aber die Werke des Fleisches, als da sind: Unzucht, Unreinheit, Ausschweifung,


Liebe liv, das ist aber nur der Anfang dessen, was Paulus als "Werke des Fleisches" bezeichnet. Die Unzucht ist das Einfallstor für den Rattenschwanz an niederen Begierden, der lt. Galater 5,19 - 21 folgt:
"Die Werke des Fleisches sind deutlich erkennbar:
Unzucht, Unsittlichkeit, ausschweifendes Leben, Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Jähzorn, Eigennutz, Spaltungen, Parteiungen, Neid und Missgunst, Trink- und Essgelage und ähnliches mehr."

Nein, ich glaube nicht, dass Paulus explizit Sexualität im Blick hat(te).

Lg Grüsse
Friede

Autor: Carolina
Erstellt: 15. Aug 2015 - 09:50
Betreff: re: re: Eine Frage zu Kolosser 3,5
Friede schrieb:
Das Einhalten von Vorschriften fördert aber zweifelsohne die Zucht/Disziplin/Selbstbeherrschung, und dies ist eine unverzichtbare Voraussetzung, um mit Freiheit richtig umzugehen.


Das ist sehr wahr und wichtig.
Leider ist es unfassbar schwer, diese Erkenntnis und nicht zuletzt den Wert der Gebote richtig in Dienst zu nehmen für diese andere Wahrheit:

Friede schrieb:
Wir Christen sind - JESUS sei Dank! - zur Freiheit berufen, zur Freiheit in Liebe.


Schon im NT sieht man, dass die Gemeinden einfach zwangsläufig zur einen oder anderen Seite vom Pferd fallen.

Und ich denke, dass sehr viele Juden Freiheit und Geborgenheit darin finden, diese Gesetze zu halten und in ihnen zu leben.
Da wird oft von christlicher Seite ganz schön karikiert.
Juden feiern, lachen und genießen. Auch und erst recht, wenn sie ihre Gesetze halten.
Benutzerbild Autor: Quicke
Erstellt: 15. Aug 2015 - 12:12
Betreff: re: Eine Frage zu Kolosser 3,5
Danke für eure Überlegungen.

Ich persönlich finde es bei der Frage, was ein biblischer Verfasser wohl gemeint haben könnte, nicht so hilfreich, deutsche Begriffe voneinander abzuleiten (wie Zucht - Unzucht oder Keuschheit), denn wir haben es hier ja nicht mit einem deutschen Text zu tun. Da muss ich doch eher gucken, wo taucht das ursprüngliche (in diesem Fall griechische) Wort noch auf, in welchen Zusammenhängen und Konnotationen. Und da scheint mir eben doch, dass Paulus zuerst einmal an sexuelle Sünden gedacht hat.

Ich hab aber in Nachschlagewerken zur Bibel zwei Gedanken gefunden, die mir einleuchten:

Werner de Boor schreibt in der Wuppertaler Studienbibel, dass das menschliche Dasein von zwei großen Bereichen (mit)bestimmt wird: dem Geschlechtsleben und dem Erwerbsleben (worauf die Habgier dann abzielt).

Und in einem Begriffslexikon zur Bibel habe ich die Bemerkung gefunden, dass der sexuelle Bereich in der Bibel auffällig häufig erwähnt wird, weil die Geschlechtlichkeit des Menschen ein besonderes Gewicht im Leben hat und deshalb auch besonderen Schutz braucht, damit sie als Gabe Gottes ihre Aufgabe erfüllen kann.

Liebe Grüße

Quicke
Autor: Carolina
Erstellt: 15. Aug 2015 - 12:25
Betreff: re: Eine Frage zu Kolosser 3,5
...weißt du, und schlag mich nicht, hier kann die feministische Theologie vielleicht tatsächlich mal hilfreich sein.
Denn ob Habgier, Hochmut oder der sexuelle Bereich die "gefährlichsten" Gebiete sind, das hängt doch schon sehr von Alter und Geschlecht ab.
Die griechische Kultur war eine Kultur der (v.a. jungen) Männer und Paulus war ebenfalls ein Mann. Und es dürfte wohl unumstritten, dass das im Leben und Denken und Wollen eines 20jährigen Mannes eine größere Rolle spielt als im Leben einer 20jährigen Frau. Zum Beispiel.

Was die Analyse der deutschen Begriffe angeht, stimme ich dir unbedingt zu. Auch, wie man vorgehen kann, um den Wortsinn eher zu erfassen. Wobei man ja dann im gleichsprachigen Teil bleiben muss, also hier im NT.

Ist denn in den anderen Stellen ganz klar nur der sexuelle Bereich gemeint? Ich meine...was für Stelle A erweitert gilt, könnte ja auch für Stelle B gelten?
Autor: Friede
Erstellt: 15. Aug 2015 - 13:46
Betreff: re: re: Eine Frage zu Kolosser 3,5
Quicke schrieb:
Danke für eure Überlegungen.

Ich persönlich finde es bei der Frage, was ein biblischer Verfasser wohl gemeint haben könnte, nicht so hilfreich, deutsche Begriffe voneinander abzuleiten (wie Zucht - Unzucht oder Keuschheit), denn wir haben es hier ja nicht mit einem deutschen Text zu tun. Da muss ich doch eher gucken, wo taucht das ursprüngliche (in diesem Fall griechische) Wort noch auf, in welchen Zusammenhängen und Konnotationen.



Hallo Quicke
Eine Überlegung dazu:
Paulus war durch und durch Jude, also ein sehr guter Kenner des AT.
Hebräisch war/ist seine Muttersprache:
"Ich wurde am achten Tag beschnitten, bin aus dem Volk Israel, vom Stamm Benjamin, ein Hebräer von Hebräern, lebte als Pharisäer nach dem Gesetz...und war untadelig in der Gerechtigkeit, wie sie das Gesetz vorschreibt."
(Phil. 3,5 + 6)

"Sie sind Hebräer - ich auch. Sie sind Israeliten - ich auch. Sie sind Nachkommen Abrahams - ich auch." (2 Kor. 11,22)

Darum gehe ich davon aus, dass Paulus Zucht - Unzucht in dem Sinne verstand, wofür er im AT steht.

Lg Friede
Autor: necky
Erstellt: 15. Aug 2015 - 13:53
Betreff: re: Eine Frage zu Kolosser 3,5
und, noch profaner als Sanne: wenn Paulus als Lediger einfach alles, was in diese Richtung ging, ein wenig schlimmer fand als die andern? Er konnte doch seinen Fokus auf ganz was anderes setzen (gut, so genau weiss ich ja auch nicht, was er getrieben hat auf seinen Reisen oder auch, wenn er mal endlich nicht reiste).
Autor: Friede
Erstellt: 15. Aug 2015 - 14:03
Betreff: re: re: Eine Frage zu Kolosser 3,5
Carolina schrieb:

Ist denn in den anderen Stellen ganz klar nur der sexuelle Bereich gemeint? Ich meine...was für Stelle A erweitert gilt, könnte ja auch für Stelle B gelten?


M.E. sind alle Begriffe, die bei Kol. 3,5 im Deutschen verwendet werden nicht auf die Sexualität bezogen; es geht ja in dem Abschnitt um den "alten und den neuen Menschen"; also sind da gewiss alle Lebensbereiche gemeint.
Auch wenn ich den Eingang und die Fortsetzung des Briefes in Betracht ziehe, so deutet nichts auf Sexualität hin. Das hat - glaub ich - Quicke bei ihrer Ausgangsfrage selber auch festgestellt. Paulus schreibt an die Kol. Empfehlungen und Belehrungen, die grundsätzlich und allgemein die Liebe zu Christus und zum Nächsten ans Herz legen.

Wunderschön und stark finde ich den Satz:
"Wo das geschieht, gibt es nicht mehr Griechen oder Juden, Beschnittene oder Unbeschnittene, Fremde Skythen, Sklaven oder Freie, sondern Christus ist alles und in allen. ..." (3,11)

Lg Friede
Benutzerbild Autor: Quicke
Erstellt: 15. Aug 2015 - 14:41
Betreff: re: re: re: Eine Frage zu Kolosser 3,5
Friede schrieb:

Wunderschön und stark finde ich den Satz:
"Wo das geschieht, gibt es nicht mehr Griechen oder Juden, Beschnittene oder Unbeschnittene, Fremde Skythen, Sklaven oder Freie, sondern Christus ist alles und in allen. ..." (3,11)

Ja, das ist ein großartiger Satz.
Ich muss sagen, ich liebe diese ganze Passage, Kolosser 3,1-17. Eben weil Paulus die Irrlehren entkräften will, dass neben dem Glauben an Christus noch Engel und Elementarmächte zu verehren und besondere Erkenntnis zu erlangen und Feiertage einzuhalten und asketische Übungen zu vollbringen seien, legt er so wunderbar und klar dar, dass Christus allein genügt.
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