Quicke schrieb:
Okay, also da steht:
Tötet die Unzucht (griech. porneia = Hurerei), die Schamlosigkeit (griech. akarthasia = Unreinheit), die Leidenschaft (griech. pathos, was noch an zwei anderen Stellen im NT vorkommt und jedesmal mit Sexualität in Verbindung steht: Röm 1,26 und 1. Thess 4,5), die bösen Begierden (für Begierde steht griech. epithymia = Lust, Verlangen) und die Habsucht.
Ich würde die ersten vier oder zumindest die ersten beiden und den dritten Begriff auf die Sexualität beziehen.
Guten Abend Quicke
Jetzt versteh ich deine Schlussfolgerung. Danke.
Das Wort "Zucht" kommt im AT immer wieder vor, hauptsächlich in den Sprüchen Salomos, und da steht es immer im Sinne von Disziplin, Ordnung, Selbstbeherrschung. Auch im NT kommt es in diesem Sinne vor, z.B. Epheser 6.4:
"Ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern erzieht sie in der Zucht und Weisung des Herrn!"
Darum bringe ich das Wort Unzucht eigentlich nicht unbedingt mit Sexualität in Verbindung, genauso wenig wie Leidenschaften oder Begierden sich auf Sex beziehen müssen, was aber nicht heisst, dass es nicht kann.
Bei 1 Thess 4,3 + 4 ist tatsächlich die Unzucht (Disziplinlosigkeit / Triebhaftigkeit) auf die Ehe bezogen. Hier will Paulus offensichtlich die Frau in der Ehe geschützt wissen vor roher Triebbefriedigung. Keine Selbstdisziplin (keine Zucht) beim Sex - insbesondere auch in der Ehe - kann zu lieblosem, ja rücksichtslosem, rohem Ausleben des Triebes führen. Sexualität ist "nur" eine Möglichkeit, da sich Unzucht fatal auswirkt.
Genauso wie Leidenschaften und unlautere Begierden jeden Bereich des Lebens betreffen können, so verhält es sich mit der Unzucht. Unzucht ist
Hurerei, weil sie in jedem Falle die Gebote Gottes, Seine Ordnung - und damit
den Bund der Liebe zwischen Gott und den/m Menschen - verletzt, sei das nun - als Folge der Unzucht - durch schamloses Lügen, durch Stehlen oder lieblosen, exzessiven Sex; der Bund ist verletzt oder gebrochen, sobald der Mensch lieblos, selbstsüchtig und rücksichtslos handelt --> eben ohne Zucht.
Bei Röm. 1,26 ist die Rede von "Leidenschaften" und "Begierden", für einmal auf die Sexualität bezogen. Ebenso der Begriff "Unzucht", diesmal bezogen auf Homosexualität.
Kol. 3,5 beinhaltet bei Luther nebst der Unzucht zusätzlich den Begriff "Unkeuschheit".
Das Wort "keusch" stammt aus dem Frühmittelalter und ist entstanden aus dem lateinischen Begriff
conscius . Es bedeutet, etwas bewusst tun, mit Wissen tun, oder auch - als Adverb benutzt: eingeweiht sein, wissend sein.
Lg Friede