rund um Luther's Zeiten lese man die Geschichte des Waldes in Mitteleuropa (hier der Link)
https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_Waldes_in_Mitteleuropa
und einige Ausschnitte daraus (Zitat):
"... Ab 1100 setzte die zweite große Rodungsperiode ein. Menschliche Besiedlungen drangen nun auch in entlegenere Täler der Mittelgebirge vor. Waldflächen wurden bis 1300 gerodet bzw. landwirtschaftlich so intensiv genutzt, dass sie ihren Waldcharakter verloren. Am Ende des 14. Jahrhunderts hatte sich ein Verhältnis zwischen Kultur- und Waldfläche gebildet, das ungefähr dem heutigen entspricht.
Brennholz und Aschenbrennerei
...In der mittelalterlichen Brennholznutzung lassen sich zwei Arten unterscheiden – siedlungsnah (vor allem Feuerholz für den Hausbrand) und siedlungsfern. Eine Reihe vorindustrieller Produktionen benötigten Holzfeuer als Energiequelle oder Rohstoff, nämlich Köhlerei, Glashütten, Salinen und Bergwerke nebst den angeschlossenen Hammerwerken. Teilweise wurde das Holz auch von Aschenbrennern einfach verbrannt, um Pottasche zu gewinnen, die einzige Kaliumquelle für die mittelalterlichen Gewerbe.
Die Köhlerei wurde in allen Waldungen betrieben, wobei man in siedlungsnäheren Wäldern stärker auf Brandschutz achtete und auch nur minderwertiges Holz verwendete. In siedlungsfernen Wäldern entfielen diese Beschränkungen jedoch. Meist folgte die Köhlerei kleinen Flüssen und Bächen, die zum Transport der Kohle genutzt wurden. Im Mittelalter wurden ausschließlich Erdmeiler zur Produktion verwendet.
Glas wurde im Mittelalter sehr geschätzt und war entsprechend wertvoll. An Waldglashütten waren oft kleine Siedlungen gebunden, in denen die Familien der Glasbläser wohnten. Glashütten zeichneten sich durch einen besonders großen Holzverbrauch aus und werden in zeitgenössischen Berichten oft als „holzfressendes Gewerbe“ bezeichnet. Glashütten erforderten auch Köhlereien und Aschenbrenner, die wichtige Grundstoffe für die Glasherstellung lieferten. Dabei wurden 90 % des verbrauchten Holzes für Pottasche, den wichtigsten Grundstoff der Glasherstellung, benötigt, die übrigen 10 % für die eigentliche Glasschmelze.
Im späten Mittelalter gingen die meisten Salzvorkommen in den Besitz der Landesfürsten über. Damit begann ein hemmungsloser Abbau dieses wichtigen Wirtschaftsgutes. Für diesen Abbau waren große Holzmengen vonnöten, sowohl für den Stollenbau als auch für die Sudpfannen der Salinen. Letztere verbrauchten den größeren Holzanteil. Wie verheerend sich die Salzgewinnung für einige Landschaften auswirkte, zeigt das Beispiel der Stadt Lüneburg. Vor dem Salzfund von dichten Wäldern umschlossen, wurden im Verlaufe der Salzgewinnung sämtliche Waldungen gerodet. Zurück blieb eine Landschaft, die durch weitere Bodennutzung (Plaggenwirtschaft) auf das Äußerste zerstört wurde.
Der Bergbau setzte drei natürliche Gegebenheiten voraus; zum ersten natürlich das Vorkommen von Erzen, zum zweiten große Waldungen, aus denen Grubenholz und Holz zur Kohleproduktion gewonnen werden konnte, und zum dritten musste Wasserkraft in Form von Bächen und Flüssen vorhanden sein. Die Verhüttung erfolgte in der Nähe der Schürforte. Für den Harz wird Bergbau bereits im 10. Jahrhundert erwähnt. Da der Bergbau große Holzmengen erforderte, machte man sich frühzeitig Gedanken über eine geregelte Nutzung. Schon zum Ausgang des Mittelalters fanden erste Taxationen von Wäldern für die bergbauliche Nutzung statt. Wälder in Bergbaugebieten genossen einen besonderen Status. Ihre vorrangige Verwendung für die Erzgewinnung wurde früh festgelegt.
Nutzholz und Flößerei
Bau- und Konstruktionsholz wurde schon früh aus verschiedenen Teilen Europas importiert. Beliebte Hölzer wie Eiche und Nadelhölzer wurden beurkundet seit dem 13. Jahrhundert über Flüsse und Ostsee geflößt. Eine besondere Stellung hatte die Eibe, die wegen ihrer hervorragenden Eigenschaften (Biegefestigkeit) bei den Waffenherstellern sehr beliebt war. Zur Herstellung von Bögen (englischer Langbogen) wurden in Österreich ganze Eibenbestände gerodet. Die Baumart war bei den Fuhrleuten verhasst, da ihre Zugtiere durch den Genuss der Früchte starben. Entlang der Transportwege wurde die Eibe von ihnen systematisch bekämpft. Übernutzung und systematische Bekämpfung haben zur Folge, dass Eiben heute nur noch in buschförmigen Phänotypen vorkommen.
Folgen des Raubbaus
Vor allem durch die Brennholznutzung wurden in beträchtlichem Maße viele geschlossene Waldgesellschaften zerstört. Auch entlegenste Waldgebiete wurden genutzt. Zurück blieb eine Landschaft, deren Störungen noch heute erkennbar sind, so an kahlen Bergrücken, Heidelandschaften und an der Baumartenverteilung in den mitteleuropäischen Wäldern. Überdies kam es aufgrund verschwindender und sich nicht regenerierender Wälder zur Erosion des (auch Agrar-)Bodens, woraufhin Felder wie auch Siedlungen aufgegeben werden mussten. Besonders in Kriegszeiten waren Versorgungskrisen die Folge.
Angesichts der verheerenden Folgen des Raubbaus am Wald wurden von Landesherren amtliche Nutzungsregelungen erlassen. Ein Beispiel ist die Hohenlohische Forstordnung aus dem Jahr 1579.
Frühe Neuzeit
Im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) wurde die Bevölkerung Mitteleuropas langfristig dezimiert (in weiten Teilen Deutschlands wurden die Bevölkerungszahlen von 1600 erst nach 200 Jahren wieder erreicht). In der Folge erholten sich die Wälder. Auch verlassene Landstriche mit vormals landwirtschaftlicher Nutzung verwaldeten.
Andererseits wurden stets große Mengen Brennholz in Privathaushalten und in der frühen industriellen Produktion benötigt, zum Beispiel bei der Herstellung von Glas, in der Gerberei oder im Bergbau beim Grubenausbau (Abstützen der Stollen gegen Einsturz). Eine Holznot wurde seit dem 16. Jahrhundert und bis ins frühe 19. Jahrhundert regelmäßig beklagt oder befürchtet. Im Schwarzwald wurden riesige Mengen Holz zu Flößen gebunden und in die Niederlande exportiert, wo das Holz für den Schiffbau verwendet wurde. Bedingt durch die feudalen Strukturen im Mittelalter waren die Besitzverhältnisse über Jahrhunderte oft unklar, was zum Raubbau beitrug.
Im Zeitraum zwischen 1750 und 1850 befand sich der Wald im schlechtesten Zustand. Um 1800 waren in Deutschland kaum noch geschlossene Wälder vorhanden (siehe Entwaldung). Zeitgenössische Darstellungen sprechen teilweise von wüstenähnlichen Landschaften. Holz war zeitweise so knapp, dass zur Winterzeit Zaunpfähle, Treppen und sonstige Gegenstände aus Holz verbrannt wurden. (Zitatende)
Persönliche Anmerkung:
Wir leben heute bewusster und umweltverträglicher als zu Luther's Zeiten, und der Raubbau hielt an bis vor 200 Jahren. Wir haben gewiss heute bessere Luft und im Verhältnis weniger Gifte im Wasser, obwohl sich die Weltbevölkerung seit 1850 versechstfacht hat. Gott und unserem Herrn, VATER und Erlöser JESUS Christus sei Dank, Der rechtzeitig den Geist der Wissenschaft und der rechten Erkenntnis über uns ausgoss und uns Menschen guten Willen gab und gibt, so dass Sein Segen mit uns ist.
https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_Waldes_in_Mitteleuropa
und einige Ausschnitte daraus (Zitat):
"... Ab 1100 setzte die zweite große Rodungsperiode ein. Menschliche Besiedlungen drangen nun auch in entlegenere Täler der Mittelgebirge vor. Waldflächen wurden bis 1300 gerodet bzw. landwirtschaftlich so intensiv genutzt, dass sie ihren Waldcharakter verloren. Am Ende des 14. Jahrhunderts hatte sich ein Verhältnis zwischen Kultur- und Waldfläche gebildet, das ungefähr dem heutigen entspricht.
Brennholz und Aschenbrennerei
...In der mittelalterlichen Brennholznutzung lassen sich zwei Arten unterscheiden – siedlungsnah (vor allem Feuerholz für den Hausbrand) und siedlungsfern. Eine Reihe vorindustrieller Produktionen benötigten Holzfeuer als Energiequelle oder Rohstoff, nämlich Köhlerei, Glashütten, Salinen und Bergwerke nebst den angeschlossenen Hammerwerken. Teilweise wurde das Holz auch von Aschenbrennern einfach verbrannt, um Pottasche zu gewinnen, die einzige Kaliumquelle für die mittelalterlichen Gewerbe.
Die Köhlerei wurde in allen Waldungen betrieben, wobei man in siedlungsnäheren Wäldern stärker auf Brandschutz achtete und auch nur minderwertiges Holz verwendete. In siedlungsfernen Wäldern entfielen diese Beschränkungen jedoch. Meist folgte die Köhlerei kleinen Flüssen und Bächen, die zum Transport der Kohle genutzt wurden. Im Mittelalter wurden ausschließlich Erdmeiler zur Produktion verwendet.
Glas wurde im Mittelalter sehr geschätzt und war entsprechend wertvoll. An Waldglashütten waren oft kleine Siedlungen gebunden, in denen die Familien der Glasbläser wohnten. Glashütten zeichneten sich durch einen besonders großen Holzverbrauch aus und werden in zeitgenössischen Berichten oft als „holzfressendes Gewerbe“ bezeichnet. Glashütten erforderten auch Köhlereien und Aschenbrenner, die wichtige Grundstoffe für die Glasherstellung lieferten. Dabei wurden 90 % des verbrauchten Holzes für Pottasche, den wichtigsten Grundstoff der Glasherstellung, benötigt, die übrigen 10 % für die eigentliche Glasschmelze.
Im späten Mittelalter gingen die meisten Salzvorkommen in den Besitz der Landesfürsten über. Damit begann ein hemmungsloser Abbau dieses wichtigen Wirtschaftsgutes. Für diesen Abbau waren große Holzmengen vonnöten, sowohl für den Stollenbau als auch für die Sudpfannen der Salinen. Letztere verbrauchten den größeren Holzanteil. Wie verheerend sich die Salzgewinnung für einige Landschaften auswirkte, zeigt das Beispiel der Stadt Lüneburg. Vor dem Salzfund von dichten Wäldern umschlossen, wurden im Verlaufe der Salzgewinnung sämtliche Waldungen gerodet. Zurück blieb eine Landschaft, die durch weitere Bodennutzung (Plaggenwirtschaft) auf das Äußerste zerstört wurde.
Der Bergbau setzte drei natürliche Gegebenheiten voraus; zum ersten natürlich das Vorkommen von Erzen, zum zweiten große Waldungen, aus denen Grubenholz und Holz zur Kohleproduktion gewonnen werden konnte, und zum dritten musste Wasserkraft in Form von Bächen und Flüssen vorhanden sein. Die Verhüttung erfolgte in der Nähe der Schürforte. Für den Harz wird Bergbau bereits im 10. Jahrhundert erwähnt. Da der Bergbau große Holzmengen erforderte, machte man sich frühzeitig Gedanken über eine geregelte Nutzung. Schon zum Ausgang des Mittelalters fanden erste Taxationen von Wäldern für die bergbauliche Nutzung statt. Wälder in Bergbaugebieten genossen einen besonderen Status. Ihre vorrangige Verwendung für die Erzgewinnung wurde früh festgelegt.
Nutzholz und Flößerei
Bau- und Konstruktionsholz wurde schon früh aus verschiedenen Teilen Europas importiert. Beliebte Hölzer wie Eiche und Nadelhölzer wurden beurkundet seit dem 13. Jahrhundert über Flüsse und Ostsee geflößt. Eine besondere Stellung hatte die Eibe, die wegen ihrer hervorragenden Eigenschaften (Biegefestigkeit) bei den Waffenherstellern sehr beliebt war. Zur Herstellung von Bögen (englischer Langbogen) wurden in Österreich ganze Eibenbestände gerodet. Die Baumart war bei den Fuhrleuten verhasst, da ihre Zugtiere durch den Genuss der Früchte starben. Entlang der Transportwege wurde die Eibe von ihnen systematisch bekämpft. Übernutzung und systematische Bekämpfung haben zur Folge, dass Eiben heute nur noch in buschförmigen Phänotypen vorkommen.
Folgen des Raubbaus
Vor allem durch die Brennholznutzung wurden in beträchtlichem Maße viele geschlossene Waldgesellschaften zerstört. Auch entlegenste Waldgebiete wurden genutzt. Zurück blieb eine Landschaft, deren Störungen noch heute erkennbar sind, so an kahlen Bergrücken, Heidelandschaften und an der Baumartenverteilung in den mitteleuropäischen Wäldern. Überdies kam es aufgrund verschwindender und sich nicht regenerierender Wälder zur Erosion des (auch Agrar-)Bodens, woraufhin Felder wie auch Siedlungen aufgegeben werden mussten. Besonders in Kriegszeiten waren Versorgungskrisen die Folge.
Angesichts der verheerenden Folgen des Raubbaus am Wald wurden von Landesherren amtliche Nutzungsregelungen erlassen. Ein Beispiel ist die Hohenlohische Forstordnung aus dem Jahr 1579.
Frühe Neuzeit
Im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) wurde die Bevölkerung Mitteleuropas langfristig dezimiert (in weiten Teilen Deutschlands wurden die Bevölkerungszahlen von 1600 erst nach 200 Jahren wieder erreicht). In der Folge erholten sich die Wälder. Auch verlassene Landstriche mit vormals landwirtschaftlicher Nutzung verwaldeten.
Andererseits wurden stets große Mengen Brennholz in Privathaushalten und in der frühen industriellen Produktion benötigt, zum Beispiel bei der Herstellung von Glas, in der Gerberei oder im Bergbau beim Grubenausbau (Abstützen der Stollen gegen Einsturz). Eine Holznot wurde seit dem 16. Jahrhundert und bis ins frühe 19. Jahrhundert regelmäßig beklagt oder befürchtet. Im Schwarzwald wurden riesige Mengen Holz zu Flößen gebunden und in die Niederlande exportiert, wo das Holz für den Schiffbau verwendet wurde. Bedingt durch die feudalen Strukturen im Mittelalter waren die Besitzverhältnisse über Jahrhunderte oft unklar, was zum Raubbau beitrug.
Im Zeitraum zwischen 1750 und 1850 befand sich der Wald im schlechtesten Zustand. Um 1800 waren in Deutschland kaum noch geschlossene Wälder vorhanden (siehe Entwaldung). Zeitgenössische Darstellungen sprechen teilweise von wüstenähnlichen Landschaften. Holz war zeitweise so knapp, dass zur Winterzeit Zaunpfähle, Treppen und sonstige Gegenstände aus Holz verbrannt wurden. (Zitatende)
Persönliche Anmerkung:
Wir leben heute bewusster und umweltverträglicher als zu Luther's Zeiten, und der Raubbau hielt an bis vor 200 Jahren. Wir haben gewiss heute bessere Luft und im Verhältnis weniger Gifte im Wasser, obwohl sich die Weltbevölkerung seit 1850 versechstfacht hat. Gott und unserem Herrn, VATER und Erlöser JESUS Christus sei Dank, Der rechtzeitig den Geist der Wissenschaft und der rechten Erkenntnis über uns ausgoss und uns Menschen guten Willen gab und gibt, so dass Sein Segen mit uns ist.