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Alle Kategorien > Treffpunkte > Treffpunkt BST - Bibelstudium > Lukas 12 Die anvertrauten Talente
Anzahl Nachrichten: 89 - Seiten (9): [1] 2 3 4 ... 9
Benutzerbild Autor: tautropfen
Erstellt: 24. Jul 2016 - 23:11
Betreff: Lukas 12 Die anvertrauten Talente
Warum wird demjenigen noch mehr gegeben, der schon viel hat?Und warum wird derjenige bestraft, der vielleicht nur vorsichtig war? Ich verstehe das Gleichnis nicht!Wer hat Erklärungen?
Autor: Buchstabenfee
Erstellt: 25. Jul 2016 - 10:09
Betreff: re: Lukas 12 Die anvertrauten Talente
... ich hab da letztes Jahr lange dran rumgekämpft...
Ich schick dir mal die Predigt, die aus diesem Kampf entstanden ist per Mail. Vielleicht hilft dir das weiter.

Grüßle
Autor: jutze
Erstellt: 25. Jul 2016 - 12:25
Betreff: re: Lukas 12 Die anvertrauten Talente

hallo Buchstabenfee,
die würde mich auch interessieren.

LG Jutze
Autor: Franziska
Erstellt: 25. Jul 2016 - 12:30
Betreff: re: Lukas 12 Die anvertrauten Talente
Buchstabenfee, Du kannst doch die Predigt hier einstellen.
Oder magst Du das nicht?
Autor: liv
Erstellt: 25. Jul 2016 - 13:10
Betreff: re: Lukas 12 Die anvertrauten Talente
Liebe Tautropfen, meinst du evtl. Lukas 19 mit den anvertrauten Pfunden? Unter Lk 12 finde ich nichts. Oder ich habe Tomaten auf den Augen . Liebe Grüße.
Autor: Buchstabenfee
Erstellt: 25. Jul 2016 - 13:35
Betreff: re: Lukas 12 Die anvertrauten Talente
Mit dem Einstellen hab ich keine Probleme - hier kommt sie - ist ziemlich lang, aber ihr dürft auch gerne drüber hinweg lesen


Unser heutiger Predigttext ist ein Gleichnis. Und zwar eines, das beim ersten Lesen gar nicht so sehr menschenfreundlich klingt. Aber das ist manchmal so bei Gleichnissen. Jesus erzählt sie, um den Menschen bildhaft von der Liebe und dem Vertrauen zu erzählen, die Gott uns entgegenbringt. Und davon, was er von uns erwartet. Manchmal müssen wir ganz genau hinhören, um zu verstehen, was er uns da erzählen will.
Und damit das mit dem Hören und Verstehen leichter klappt, lese ich Ihnen den heutigen Bibeltext nicht aus der üblichen Lutherbibel sondern aus der Basisbibel, die sich um eine Sprache bemüht, die uns modernen Menschen geläufig ist.

Matthäus 25, 14-30

Liebe Gemeinde,

Predigten zu diesem Gleichnis beginnen meist mit einem weiten Bogen in die Tiefen der Finanzwelt, um dann nach 5 Minuten zu dem Ergebnis zu kommen, dass Jesus etwas ganz anderes gemeint hat. Ich würde Ihnen und mir diese 5 Minuten gerne ersparen und wir einigen uns gleich darauf, dass es in diesem Gleichnis weder darum geht, dass ein guter Christ besonders gut mit Geld umgehen muss, noch darum, wie man Furcht einflößenden Chefs begegnen muss.

In dieser Geschichte geht es um uns, um unser Leben und um das große Vertrauen, das Gott in uns setzt. Es geht um die Frage, was passiert, wenn wir unsere Talente, unsere Begabungen nicht nutzen.


Jesus wählt das Gleichnis, um seine Zuhörer emotional anzusprechen.
Er wählt Bilder und Hintergründe, in die sie sich leicht hineinversetzen können. Insofern ist es sehr gut für uns, dass dieses Gleichnis in der Geschäftswelt spielt und nicht in der Welt der Hirten. Denn diese Welt der Hirten, die kennen wir nicht wirklich, die verklären wir gerne. Aber die Geschäftswelt, die kennen wir. Die hat sich seit den biblischen Zeiten in ihren Grundzügen gar nicht so sehr verändert.

Also lassen Sie uns jetzt mal ein gedankliches Experiment machen:
Stellen Sie sich das mal vor:
Da kommen Sie morgens zur Arbeit. Und ihr Chef ruft sie in sein Büro. Sie haben keine Ahnung, was er von ihnen will. Steht eine neue Entlassungswelle an? Haben Sie einen groben Fehler gemacht? Oder hat sich vielleicht der Kollege oder die Kollegin, mit der sie neulich diese heftige Diskussion hatten, über sie beschwert?
Während Sie noch zögernd auf den Schreibtisch zugehen, steht der Chef auf, lächelt Ihnen zu und führt sie zu der gemütlichen Besucherecke, wo Kaffee und Kekse bereit stehen. Was soll das jetzt wieder? Werden Sie befördert? Oder will er eine angenehme Atmosphäre schaffen, um Ihnen unangenehme Wahrheiten zu sagen? Sie nehmen vorsichtig auf dem Sessel Platz, bedanken sich artig für den Kaffee und warten angespannt, was denn passieren wird. Und dann kommt das, womit sie nie gerechnet haben: Ihr Chef erklärt Ihnen, dass er für eine gewisse Zeit nicht anwesend sein wird und dass er Ihnen zutraut, eine Riesensumme Geld für ihn zu verwalten. ‚Ich verlass mich auf Sie, sie schaffen das schon‘. Mit diesen Worten entlässt er Sie, nachdem er Ihnen alle nötigen Unterlagen überreicht hat.
Und jetzt stehen Sie da. Mit mehr Geld als Sie in einem ganzen Leben verdienen würden. Und mit der Verantwortung dafür.
Wie fühlt sich das an?
‚Hurra, endlich sieht mal einer, was ich alles kann!‘ –
‚Ich hab mir schon lange gedacht, dass wir viel mehr Umsatz machen könnten, wenn wir die Produktion umstrukturieren. Das gehe ich jetzt sofort an‘ -
‚Ich bin so stolz, dass er gesehen hat, was wirklich in mir steckt. Das ist die Chance meines Lebens!‘ …
Sind das Ihre Gedanken?
Und wie sieht es mit folgenden Gedanken aus?
‚So ein Haufen Geld. Natürlich hätte ich da so meine Ideen. Aber was ist, wenn ich scheitere?‘
‚Was ist, wenn er zurückkommt und ich habe das ganze Geld verloren, weil ich eine falsche Entscheidung getroffen habe?‘
‚Was denkt der sich eigentlich? Ich brauche doch eine Einweisungszeit. Ich bin doch kein Chef. Das krieg ich nie hin!‘ …
Erkennen Sie sich hier vielleicht wieder?
Oder in einer Mischung davon?
Also, wenn ich in mich hineinhöre, dann entdecke ich schon einige Anteile des dritten Dieners in mir.

Was will mir das jetzt sagen? Bin ich also doch wie der dritte Diener? Weil ich Bedenken habe und nicht gleich loslegen will? Wird mir also alles genommen werden, weil ich zu wenig Selbstvertrauen habe?
Ich möchte diese Frage gerne noch ein bisschen zurückstellen und erst einmal auf das schauen, was wir so haben.

Haben Sie Talente? Begabungen? Etwas, das Sie besonders gut können, besonders gerne tun? Ich sehe hier einige, die nicken selbstbewusst. Einige lächeln. Manche schauen scheu zu mir hin und wieder andere schauen zu Boden. So sind wir nicht erzogen worden. Zumindest die meisten von uns nicht. Man schaut nicht auf das, was man kann. Und schon gar nicht geht man damit hausieren. Man schaut auf seine Fehler, auf seine Defizite und bleibt hübsch bescheiden und demütig. Vielen fällt es schwer, da mal die Perspektive zu wechseln.

Vielleicht möchten Sie das in den nächsten Wochen – irgendwann in diesen ruhigen Sommertagen - einmal ausprobieren: Prüfen Sie doch einmal für sich, wo Ihre Begabungen liegen. Setzen Sie sich zu Hause hin und schreiben sie fünf – oder wenigstens drei – Sachen auf, die Sie gut können. So einen Zettel muss man niemandem zeigen. Aber vielleicht mögen Sie ihn irgendwo hinlegen, wo sie hin und wieder darauf zugreifen können, um sich zu vergewissern, dass Sie etwas können, dass Gott Ihnen Ihre ganz persönlichen Gaben mitgegeben hat, in dem Vertrauen darauf, dass Sie sie nutzen werden. Ganz besonders wichtig in Situationen, wo sie versucht sein könnten, Ihre Talente zu begraben….

Wir alle haben Talente. Jeder von uns. Mal mehr, mal weniger ausgeprägt, nicht alle sind spektakulär. Wunderkinder und Universalgenies sind selten. Aber darauf kommt es auch nicht an. Wichtig ist, dass wir unsere Talente nutzen und sie ausleben und sie nicht verstecken oder begraben.


Ihre Gemeinde hat sich auf den Weg gemacht, über eine Umgestaltung und veränderte Nutzung der Gemeinderäume nachzudenken. Ich kann mir vorstellen, dass im Rahmen der Ideenwerkstatt auch viele bisher unbekannte Talente zum Vorschein kamen und Sie sich und die anderen aus ganz neuen Blickwinkeln kennenlernten. Und da haben Sie ja auch alles gebraucht: Diejenigen, die handwerklich begabt sind und so beim Bauworkshop zupacken konnten genauso wie diejenigen die Kaffe gekocht haben. Die Visionäre, die sich getraut haben, ganz ‚versponnene‘ Ideen von sich zu geben genauso wie diejenigen, die sehr konkret Möglichkeiten und Grenzen benennen können. Es war eine Gelegenheit, zu zeigen, was in einem steckt.

Aber natürlich liegt es auch nicht jedem, mit seinem Talent in so einer großen Gruppe aufzutauchen. Das braucht es auch nicht.
Ich hatte lange Jahre eine Nachbarin, zu der ich eigentlich keinerlei Kontakt hatte. Aber sie hatte einen wunderschönen Garten, im späten Winter waren ihre Narzissen die ersten Boten im Wintergrau, die mein Herz erwärmten und mir sagten: Nicht mehr lange, dann ist der
Frühling da. Ich weiß nicht, ob diese Nachbarin noch irgendein anderes Talent hatte, aber ihre Begabung zur Gartengestaltung und ihre Liebe zu dieser Arbeit hat mir regelmäßig zu Glücksgefühlen verholfen. Ich habe es ihr leider nie gesagt – wir hatten ja eigentlich keinen Kontakt.

Aber vielleicht ist es mit ihren Talenten auch so? Sie wissen vielleicht gar nicht, wie viel Freude sie anderen mit dem machen, was sie können?
Gerade diese unspektakulären Talente – zuhören, Geduldig sein, wissen, wann man eine Hand halten muss und wann besser nicht, die können lange anhaltende Wirkung auf unsere Nächsten haben.
Oder auch die zupackenden Talente – ich in wirklich dankbar, wenn ich mich nicht um handwerkliche Dinge kümmern muss. Die anwesenden Konfirmanden haben bestimmt ihren Eltern oder Großeltern schon erklären können, wie das Internet, eine bestimmte App oder der WLAN-Router funktioniert. Wie gut für uns Ältere!

Natürlich gibt es da auch die Talente, die einem großen Kreis auffallen. Musiker zum Beispiel, Maler, Schriftsteller, Schauspieler. Menschen, die viele andere Menschen gleichzeitig erreichen können. Wunderbar ist so ein Talent. Aber es kommt nicht darauf an, wie weit mein Talent, meine Begabung wirkt. Es kommt nur darauf an, dass wir unsere Talente, egal wie groß, wie klein, wie vielfältig und weitreichend, nutzen und sie ausleben.

Das ist es, was Jesus uns sagen will: Es ist völlig egal, was du kannst. Dir ganz persönlich ist etwas mitgegeben. Sei dankbar für das, was ist und lebe es aus.
Nur so können wir die selbstbewussten, eigenständigen Menschen sein, als die Gott uns geschaffen hat. Wenn wir unsere Gaben vergraben, verstecken und es nicht wagen, sie zu benutzen, dann werden wir zu Menschen, die immer auf andere starren. Auf die, die es ja sooo viel leichter und besser haben: Reichere Eltern, besseres Aussehen, einen schärferen Verstand, eine stabilere Gesundheit …. Einfach alles besser. Indem ich nur auf die anderen starre, fühle ich mich selbst betrogen und benachteiligt vom Schicksal. Vermute, dass mein Chef ein ungerechter Herr sein wird, der mich am Ende sowieso bestrafen wird. Ich so klage vor mich hin, beklage die Ungerechtigkeit des Lebens. Und am Ende habe ich damit das Leben – mein Leben, meine Chancen - selbst begraben. Das ist die Strafe: Wer nichts hat, dem wird auch genommen, was er hat. Wer seine Begabungen vergräbt, der nimmt sich selbst die Möglichkeit, durch diese gottgegebenen Fähigkeiten ein reiches Leben zu führen.

Um auf die Frage von vorhin zurückzukommen: Wird mir alles genommen werden, weil ich zu wenig Selbstvertrauen habe? Nein, dadurch, dass ich erst mal Zweifel spüre und Angst vor der großen Aufgabe habe, dadurch werde ich nicht zum dritten Diener. Das passiert erst dann, wenn ich mich in diese Zweifel und diese Angst vergrabe und mir nur noch ausmale, wie ich versagen werde. Dann werde ich am Ende meines Lebens sagen müssen: Ich habe nichts aus den Talenten gemacht, die mir Gott anvertraut hat. Ich war so fixiert auf meine Ängste und meinen Neid, dass ich alle Chancen habe vorbeigehen lassen. Ich habe meine Gaben verrotten lassen.

Aber diese Geschichte will uns herausholen aus diesem Teufelskreis. Der Blick wird gerichtet auf das, was ich kann, was ich vermag. Das ist mein VERMÖGEN, mir von Gott gegeben und anvertraut. Er vertraut darauf, dass ich das, was mir gegeben ist nutzen kann. Dieses Vertrauen des Herrn steht im Hintergrund der Geschichte. Der Herr Vertraut seinen Dienern das Vermögen an. Er traut ihnen zu, dass sie mit ihren Talenten wuchern können und ihr Vermögen einsetzen. Jeder so viel er kann. Keiner wird überfordert.



Gott rechnet mit jedem von uns. Weil er an uns glaubt. Er glaubt an jeden einzelnen von uns. Genau so wie wir sind, mit all dem, was in uns steckt. Er hat jedem von uns einen Haufen Talente mitgegeben. Einen Haufen, auf den noch viel draufkommen kann, wenn wir es wagen, unsere Talente einzusetzen.
Und dieses Wagnis dürfen wir jederzeit eingehen. Denn wenn Gott uns diese Gaben anvertraut hat, dann wird er uns auch begleiten, wenn wir sie einsetzen. Wenn er uns vertraut, dann dürfen wir uns auch darauf verlassen, dass er uns genau das richtige Vermögen mitgegeben hat.

Amen
Autor: jutze
Erstellt: 25. Jul 2016 - 15:00
Betreff: re: Lukas 12 Die anvertrauten Talente
Danke,

ein Talent hat jeder: einfach mal den anderen anlächeln und freundlich guten Tag sagen.
Autor: Buchstabenfee
Erstellt: 25. Jul 2016 - 15:19
Betreff: re: Lukas 12 Die anvertrauten Talente
Und mit diesem Talentkönnte man viel Gutes in die Welt bringen...
Benutzerbild Autor: tautropfen
Erstellt: 25. Jul 2016 - 19:08
Betreff: re: Lukas 12 Die anvertrauten Talente
@Buchstabenfee:Vielen lieben Dank!Ja das könnte eine gute Erklärung sein!Es bleibt aber ein sperriger Text, der erstmal so gar nicht zum guten Hirten und zum liebenden Vater.Vielleicht ist hier aber auch wieder die Botschaft:Steh auf...?!
(Natürlich muss es Lk 19!!! Heißen
Autor: liv
Erstellt: 25. Jul 2016 - 20:19
Betreff: re: Lukas 12 Die anvertrauten Talente
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