Carolina schrieb:
Der Gedanke der Auserwählung widerstrebt unserem modernen Zeitgeist total.
Wir wollen alles selber entschieden haben. Alles soll letztlich an uns liegen.
Beruf, Lebensglück, wer über uns politisch herrscht - und auch, ob wir errettet sind.
In der Erwählung liegt m.E. ein ganz besonderes Mass an Verantwortung. Manchmal habe ich den Eindruck, dass Gläubige die Berufung mit Erwählung verwechseln. Erwählung bringt immer eine besonders grosse Verantwortung mit sich.
Das Volk Israel war ja auch von Gott erwählt: "Du bist ein Volk, das dem Herrn, deinem Gott, heilig ist. Dich hat der Herr, dein Gott, ausgewählt, damit du unter allen Völkern, die auf der Erde leben, das Volks wirst, das Ihm persönlich gehört." (5 Mo 7,6 ff)
Prophet Amos schreibt unter dem Titel
Erwählung und Gericht:
"Seid ihr für Mich mehr als die Kuschiter, ihr Israeliten? - Spruch des Herrn.
Wohl habe Ich Israel aus Ägypten heraufgeführt, aber ebenso die Philister aus Kaftor und die Aramäer aus Kir." (Amoz 9,7)
Wir wissen, dass diese beiden Völker dennoch zu Feinden Gottes wurden; Goliath, den König David als Knaben besiegte, stand für das Volk der Philister.
Erwählung ist also nicht gleichbedeutend mit Erlösung und Errettung.
Erwählte stehen in einer besonderen Verantwortung. Was mich betrifft, so betrachte ich mich als (zum Glauben) Berufene, nicht aber als Erwählte.
Viele sind berufen, wenige erwählt.
"Ich weiss, welche Ich erwählt habe..." (Joh. 13,18)
"Nicht so viele von euch sollen Lehrer werden, meine Brüder. Ihr wisst, dass wir im Gericht strenger beurteilt werden." Jak. 3,1)
"Wer ohne den Willen des Herrn zu kennen, etwas tut, was Schläge verdient, der wird wenig Schläge bekommen. Wem aber viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert werden, und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man um so mehr verlangen." (Lukas 12,48)