Ja Susschaf, da gehören ja auch immer zwei dazu, das stimmt.

Ich merke, wie "bodenständig" ich erzogen bin, aus meiner Familie gibt es nur wenige, die aus der Ursprungsgegend wirklich weggezogen sind.

Wenn mein Mann seine Arbeitststelle mitnehmen könnte , würden wir sofort nach Franken ziehen. Auch nach Bald 25 Jahren im Schwabenland habe ich immer noch Heimweh.
Aber wir planen bis jetzt, dass wir, wenn mein Mann in Rente geht, auf jeden Fall wieder dorthin zu ziehen. Mal sehen, ob wir dann noch die Energie haben.

... wenn Gott mich berufen würde ... schrieb meine ich magga.

Meine Frage, wieviele Christen in den Gemeinden sind da wirklich offen für eine solche weitreichende Berufung?

Wenn ich auf 30 Jahre in 4 Gemeinden zurückblicke, fallen mir nur 2 Personen ein, die wirklich aufgrund einer Berufung ihr bereits etabliertes Leben aufgegeben haben. Die eine Person war noch jung und ist in die Mission gegangen, (inzwischen aber wieder zurück) und die andere Person hat ihre über 20 Jahre aufgebaute Firma verkauft, um ein christliches Werk zu leiten.

Wir beobachten, dass in der Regel die bürgerlichen Werte der Sicherheit verfolgt werden, mein Haus, meine Familie, meine Beziehungen, meine Karriere ...
Ich verurteile das nicht, nur um das ganz klar zu stellen. Man sollte dann nur nicht heucheln und beim Mitsingen der Lieder etwas aufpassen, "Ich gebe dir mein Leben hin ... " Führe und leite mich, wo immer du willst usw.

Und aus eigener Betroffenheit wünsche ich mir von Personen, die nicht bereit sind, ihren Lebenskreis zu wechseln, etwas mehr Sensibilität für diejenigen, die das tun, ab und an auch nicht immer ganz freiwillig.

Sehr interessante Diskussion! Das Thema beschäftigt uns derzeit auch.
Ich bin mit 50 kürzlich berufsunfähig geworden und der Vertrag meines Mannes wäre eigentlich ausgelaufen. So hatten wir uns schon einiges überlegt, u.a. nochmal ins Ausland zu ziehen, wo wir bereits fünf Jahre lang gelebt hatten (mit christlicher Organisation dort gearbeitet).

Nun wird der Arbeitsertrag meines Mannes voraussichtlich um drei Jahre verlängert, was eigentlich sehr gut ist, da mein Mann hier in Deutschland nur sehr wenige Jahre für die Rente eingezahlt hat und ich ja wahrscheinlich dauerhaft nicht mehr arbeiten kann.

Ich überlege mir aber, jedes Jahr zwei oder dreimal an unseren früheren Wirkungsort zu fahren und dort die Kontakte weiterhin zu pflegen, denn wer weiß, was in drei Jahren ist. Eventuell ist dann der Zeitpunkt zum Umzug gekommen.

Wir könnten unsere Stadtwohnung hier in D vermieten und uns dort vor Ort in I eine kleine Wohnung mieten und hätten noch (knappes) Geld zum Leben.

Als wir geheiratet hatten, war uns klar, dass wir ein spannendes Leben mit Gott führen wollen und uns Eigentum nicht davon abhalten soll, uns für ihn auch an einem anderen Ort einzusetzen. Bin echt mal gespannt, wie die Sache weitergeht...!

Liebe Eisblume, das ist wirklich ein großer Unterschied - freiwillig an einen neuen Ort ziehen, weil man es möchte oder es beruflich tun zu müssen.

Interessante Gedanken und Pläne habt Ihr.
Wir, mein Mann und ich, sind beide hier in unserem 2500-Seelen-Dorf aufgewachsen und geblieben. Ich wäre gerne mal woanders - und wenn es nur ein paar Kilometer gewesen wären - hingezogen. Da mein Mann aber eine Nebenerwerbslandwirtschaft, zuerst zusammen mit seinem Vater, dann von ihm übernommen hat, war das für ihn so gar keine Option.
Jetzt ist er seit Dezember im Ruhestand und ich dachte eigentlich, wir könnten ein wenig öfter und spontaner verreisen. Corona macht es zur Zeit gar nicht möglich, wie es in Zukunft wird, weiß ich nicht. Zwei unserer Söhnen haben hier am Ort gebaut und sind immer froh über Papas Hilfe rund um ihre Häuser und Gärten. Und die Landwirtschaft macht er auch noch.
Als unsere Kinder noch klein waren und auch später noch zuhause gewohnt haben, habe ich es eigentlich als großen Vorteil gesehen, am Heimatort/Dorf geblieben zu sein. So hatte ich immer Kontakte und Freundschaften und musste sie mir nicht erst mühsam aufbauen. Auch in der Kirchengemeinde waren wir vertraut.
Unsere Älteste hat es nach Freiburg verschlagen und sie kann sich gerade so gar nicht vorstellen, wieder näher nachhause zu kommen. Und der Jüngste studiert noch, mal sehen, wo es ihn mal hin verschlägt. Durch die beiden kommen wir wenigsten immer mal wieder in ihre jetzigen Wohnorte und lernen dort die Umgebung kennen.
Ganz "auszuwandern" kann ich mir eigentlich immer noch nicht vorstellen und würde es mich, glaube ich, auch mit meinen 61 Jahren nicht mehr so richtig trauen. Aber Abenteuerlust bei Urlauben hätte ich. Mein Mann leider nicht so sehr.

Nun ja, wir haben es gemacht.
Allerdings sind wir in die Nähe unserer Kinder gezogen und haben eine Liegenschaft gekauft - manche wissen ja einiges darüber.
Vor bald 50 Jahren bin ich mehr als doppelt so weit weg gezogen.
Ich war (und bin es manchmal noch) ein Fernweh-Typ, aber heute würde ich nicht mehr was weiß ich wohin ziehen; etwas anderes als familiennah ginge nicht. Und ein fremdes Sprachgebiet käme auch nicht (mehr) in Frage.
Die Jahre verwurzeln einen aus verschiedenen Gründen.

Ja, ihr seid mir da ein Vorbild in puncto Mut für einen neuen Anfang mit der Rente. Ich bewundere euren Schritt wirklich!!

Mein Chef ist auch erst seit einem Jahr in der Firma und wohnt eigentlich 300 km entfernt. Er sagte bisher, er sei dort sehr verwurzelt und hat ein altes Haus aus der Familie aufgearbeitet. Nun hat er mich mit der Nachricht überrascht, dass er und seine Frau hierhin ziehen werden und die Tochter das Haus mietet. Unsere Zukunft liege jetzt hier. Da bin ich gespannt, es wird für Sie bestimmt ein kleiner Kulturschock.

In seiner alten Firma war er 25 Jahre, aber es gab gute Gründe, dort zu gehen. Ein Beispiel für jemand, der wegen der nicht mehr tragbaren Zustände bei der Arbeit umzieht.

Ich kann bestätigen, dass es mit dem Alter immer schwieriger wird, sich einzuwurzeln. Noch habe ich keine Bereitschaft für diesen Ort entwickelt. Wenn man irgendwo hinzieht, dann dort, wo andere Rentner auch hinziehen, wie an die See. Dann ist die Wahrscheinlichkeit größer, auf Menschen zu treffen, die noch an neuen Kontakten interessiert sind und wo 'der Tisch noch nicht voll ist.'

Wenn ich in Rente bin und es eine Option ist, würde ich auch in die Nähe der Kinder ziehen. In Oldenburg haben das ganz viele gemacht.

Neu anfangen in Bezug auf Umziehen ist nicht Rotkäppchens Sache. Mein Haus ist meine Tinyburg.

Beruflich ist das anders. Da war ja dieser Sprung ins kalte Wasser mit der Gründung des Vereins. Das ist für mich eine Mischung aus Beruf und Berufung, ich bin angestellt, muss aber dafür sorgen, daß die allgemeine Arbeit, das Team und ich auch finanziert sind. Hier laufen Ehrenamt, Anstellung und "Selbständigkeit" ineinander.

Das war und ist sehr erfüllend, aber auch anstrengend und schwierig. Bei der Gründung war ich 45 und habe gleichzeitig mein Studium abgeschlossen.

Das war alles nicht so geplant, ist jedoch gut geworden. Was Eisblume schreibt, dass man mit bissi Vorsicht und sehr viel mehr Gewicht Lieder mitsingen sollte, wo man Gott den Herrn über sein ganzes Leben bestimmen lässt, kann ich nur bestätigen.