kantate schrieb:
Zu Obstbaumschnitt habe ich Bücher gelesen....und trau mich doch nicht, die Schere anzusetzen.
Trau Dich ruhig. Bäume sind ziemlich geduldig, Du musst ja nicht gleich Tabularasa machen. Fang einfach langsam an.
Guck Deinen Baum von weitem an und stell Dir vor, wie er wachsen wird, wenn Du nicht schneidest. Modelliere ihn in Gedanken und dann beginne mit kleinen Schnitten. Kannst Dir ja auch erstmal ein paar Markierungen machen und dann von weitem nochmal gucken, ob das gleichmäßig wird, bevor Du schneidest.
Normalerweise sucht man sich drei Haupttriebe aus, die gleichmäßig in die Höhe wachsen sollen, und schneidet mögliche Konkurrenztriebe zurück. Dann geht mehr Kraft in die Haupttriebe und der Baum kann möglichst symmetrisch und stabil wachsen.
Und dann...
...alles was in Richtung Stamm wächst: am Ansatz abschneiden.
...alles was steil und lang senkrecht nach oben wächst: am Ansatz abschneiden. Das sind Geiltriebe, die nehmen Kraft und tragen kein oder nur wenig Laub. Junge Bäume haben das aber normalerweise eher selten.
...alles was sich auf der Waagerechten zu nah kommt und zu sehr miteinander verwuscheln würde: jenseits eines Vegetationsknubbels kürzen. Entweder nur auf einer Seite, die andere dann komplett weiterwachsen lassen ober gleichmäßig auf beiden Seiten ein Stückchen.
Nach Möglichkeit so schneiden, dass das Regenwasser an der Schnittfläche ablaufen kann. Es sollte sich dort nicht sammeln und ins Holz eindringen können.
Da Deine Bäume noch jung sind, wirst Du auch erstmal nur relativ kleine Zweige abschneiden. Später, wenn Du mal einen dickeren Ast entfernen musst, kannst Du dem Baum helfen, indem Du die Wunde verschließt.
Und wie gesagt: die Kirsche erst nach der Ernte!