Ich war nachmittags hier in der Nähe in einem Lebenszentrum in deren Buchladen einkaufen und habe es auf der Heimfahrt im Radio gehört. Zu Hause traf ich dann einen amerikan. Kollegen, der grade vom Joggen kam und dem hab ich es gleich erzählt.

#Was ich krass fand: abends war ich auf einem Elternabend für Erstklässler und die Lehrerin hat alles mit keinem Wort erwähnt. Als ob ein ganz normaler Tag wäre.
DAs hat mir gezeigt, dass man Menschen, auch die man (noch) nicht persönlich kennt trotzdem persönlich ansprechen und auch mal an eigenen Emotionen (wenn sie in so einem öffentlichen Ereignis begründet sind) teilhaben lassen sollte.

Aber viel lieber erinnere ich mich an den 9 November vor 22 Jahren und wie ich versucht habe, jemand mit TV zu finden (hatte selber keines) und die Freude, die ich heute noch empfinde, wenn ich dran denke!!

Meine Jungs haben damals in ihren Zimmer gespielt und ich las im Videotext damals ein Flugzeug wäre ins WTC geflogen.
Dachte zuerst es wäre ein Unfall einer kleiner Maschinen gewesen, dann kam die Bilder vom zweiten Jet und wie er in den zweiten Turm krachte.
Dann war es klar, es war kein Unfall sondern geplant, ein unglaublicher Terrorakt.
Der Fernseher lief den restlichen und die nächsten Tage ununterbrochen.
Wir haben Freunde in New York und konnten sie in den nächsten Tagen nicht erreichen. Erst später kam die Entwarnung.

Die Bilder verfolgen mich noch heute, insbesonders die Bilder von Menschen, die in ihrer Verzweiflung aus den Turm sprangen, in den sicheren Tod.

Und auch was nach diesen Tag folgten: Der Afghanistan- und Irakkrieg, die Angriffe, die Muslime in den USA und anderswo erlitten, die unsagbaren vielen Toten, die der Kampf gegen den Terror schon forderten.

Es gibt noch ein Bild, was mich seitdem verfolgt. Nicht direkt der 11.9. sondern später im Irak: Ein kleines Mädche weint völlig fassungslos, ist mit den Blut ihrer Eltern bedeckt, amerikanische Soldaten hatten diese in ihren Wagen erschossen weil sie diese für eine Bedrohung hielten. Einzig dieses kleines Mädchen überlebt, völlig erschüttert und traumatisiert, umgeben von den Mördern ihrer Eltern.
Auch das eine Folge des 11.9.

Unsere Freunde hatten zum Richtfest eingeladen.
Ahnungslos kam ich in aller Eile angefahren.
Unser Freund fragte, ob ich schon Nachrichten gesehen hätte. Hatte ich nicht...
Es war sehr komisch, ein Richtfest unter diesen Umständen zu "feiern".

Ich habe an dem Nachmittag gebügelt und nebenbei lief der Fernseher. Die Kinder spielten nebenan. Ein ganz normaler Tag... Bis die Sendung unterbrochen wurde und man nach New York umschaltete! Ich war so entsetzt und ich dachte: Jetzt gibt es den 3. Weltkrieg!

Was mir auch in Erinnerung blieb ist, dass die Lehrer in der Grundschule meines jüngsten Sohnes am nächsten Tag den Unterricht ausfallen ließen um mit den Kindern über das Geschehene zu sprechen und auch über ihre Ängste und Fantasien, über das was sie alles gehört, aufgeschnappt und auch falsch verstanden hatten. Das fand ich eine gute Reaktion.

Es war der erste Schultag meiner großen Tochter.
Das werde ich nie vergessen.
Ein fröhlicher Tag, der so endete.
Tochter2 hatten wir bei Freunden geparkt, damit wir mit tochter1 nötige Sachen besorgen konnten.
Dann im Einkaufszentrum die ersten Bilder der Tragödie. Der Technik Laden dort hatte Fernseher im Eingangsbereich...

Als wir zurückkamen und Tochter2 abholen wollten, war diese völlig verstört.
Die Mädels hatten dort eine Fernsehsendung für Kinder gesehen, als das Programm mit diesen schlimmen Bildern unterbrochen wurde.

Nun beginnt in wenigen Tagen für Tocher1 das letzte Schuljahr.
Und ich denke immer, seitdem das Mädel eingeschult wurde, war die Welt nie mehr wie vorher.

lydia

schon erstaunlich wie es jeder so erlebt hat und sich dran erinnert...

es gibt halt tage die man nie vergißt!!

@ mariechris

du meinst 1989...??

tja, das hat mich persönlich auch bewegt, war auch 88 noch in Berlin und mit einigen Leuten am Brandenburger und das wir uns frugen, ob wir es noch erleben werden das die Mauer wegkommt...
konnte es dann kaum fassen das sie weg kam...
weiß nicht mehr genau wann ich dann danach das erste mal durchs Tor ging und hatte irgentwie ein komisches gefühl irgentie--kann es nicht mehr so richtig beschreiben...(94 war es wohl als ich mit ner freundin da war fällt mir jetzt gerade wieder ein)...
aber schon toll !!
aber amerika hat mich mehr "getroffen"...

clemnetine

Bei uns war es der erste Schultag - ich hab mich mit unserem damaligen Vikar getroffen, um den Gottesdienst für Mittwoch vorzubereiten.
Bin frisch fröhlich direkt von der Schulkonferenz zu ihm hin, erzähle irgend was Belangloses. Er schaut mich fassungslos an "Hast du noch nichts gehört???" Wir sind dann in sein Wohnzimmer rein und in diesem Moment ist der 2. Flieger ins WTC geflogen. Bilder, die ich nie vergessen werde!

Eine Frau in unserer Gemeinde wusste stundenlang nicht, ob ihr Sohn noch lebt, er sollte an diesem Tag von Boston nach Wien fliegen......
Er war zum Glück in keinem der betroffenen Flugzeuge!

Der Gottesdienst war jedenfalls so "tiefgehend", wie schon lange keiner mehr vorher oder nachher!!

Alles Liebe euch allen, Lisi

Wir waren in Dänemark, ohne Fernsehen und ohne Zeitung und die dänischen Nachrichten verstanden wir nicht. Wir waren fröhlich am Kerzenziehen und wunderten uns über die seltsame Stimmung überall.

Am nächsten Tag sagte ich zu meinem Mann beim Brötchen holen, ich wolle mal einen Blick auf die Zeitungen werfen, "ob die Welt noch steht".

Warum ich das da gesagt habe, weiß ich nicht, ich verstummte zumindest in dem Moment, als ich einen Blick auf die Bildzeitung warf. Die Schlagzeile war: Großer Gott steh und bei... und das war alles was ich in dem Zeitungständer sehen konnte.
Aber ich wußte da, daß was schreckliches passiert ist.

Ich kaufte da zum ersten Mal in meinem Leben die Bildzeitung.


Liebe Grüße

also Muschelsucher.....

war nicht böse gemeint!!

hast du diese zeitung danach noch öfters gekauft??

nur mal so am rande...