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Alle Kategorien > Treffpunkte > Treffpunkt M - Medien > Kinderbücher in der Kritik
Anzahl Nachrichten: 186 - Seiten (19): 1 [2] 3 4 5 ... 19
Benutzerbild Autor: esther h.
Erstellt: 09. Aug 2020 - 13:09
Betreff: re: re: Kinderbücher in der Kritik
Sydänmaa schrieb:
Ich finde, diese Rassismusdebatte ist dermaßen ausgeufert, dass man eigentlich alles aus früheren Zeiten wegfegen müsste.
Kein Denkmal würde mehr stehen bleiben, denn die Menschen dahinter haben alle irgendeinen Fehler oder ein Fehlverhalten aufzuweisen.
Alles weg, eine saubere, geschichtlose Gegenwartslandschaft, die wir Heutigen als gewissenhafte, fehlerlose Saubergesellschaft bevölkern...???
Wir dürften dann eigentlich als Großeltern auch nicht erzählen, "wie es früher war", weil die damaligen gesellschaftlichen Parameter ja gar nicht mehr akzeptabel zu sein scheinen.
...à propos Denkmal: Ein Denkmal kann und sollte zu einem Denk-mal! werden. Nennt sich auch "Lernen aus der Vergangenheit".

Danke.
Es wird immer schwieriger, ein guter Mensch zu sein …

Teresa schrieb:
Was eigentlich bedeutet POC?

Musste ich auch erst ein bisschen überlegen - vermutlich 'People of Color'.
Klingt vielleicht weniger rassistisch als 'Farbige'.
Benutzerbild Autor: Sydänmaa
Erstellt: 09. Aug 2020 - 13:22
Betreff: re: Kinderbücher in der Kritik
Naja, den Denkmälern gings ja erst kürzlich auch an den Kragen....


Weiß ich ja.
Und wenn wir ehrlich sind: Man müsste alle Denkmäler abreißen und alle nach irgendwelchen Menschen benannten Straßen umbenennen - aber dann bitte nicht wieder mit irgendwelchen Menschennamen benennen, denn die haben auch alle irgendwelche schwarzen Flecken, auch die besten, denn kein Mensch ist fehlerlos.

Wie gnädig ist dagegen Gott, der uns unsere Schuld vergibt.
...wenn wir das annehmen wollen.
Benutzerbild Autor: Sydänmaa
Erstellt: 09. Aug 2020 - 13:38
Betreff: re: re: Kinderbücher in der Kritik
Rahela schrieb:
Es geht nicht darum ob Ihr die betreffenden Texte als rassistisch empfindet, es geht um das Empfinden der betroffenden POC.
Wenn diese diese Textstellen als rassistisch empfinden dann sollten wir auf ihre Gefühle Rücksicht nehmen.
Bei der Einschulung meiner Söhne war immer ein schon älterer Schornsteinfeger, der eine Geschichte von den schwarzen N..kind erzählte. Wie genau diese Geschichte ging weiß ich nicht mehr, ich kann mich nur an die Tränen einer schwarzen Schülerin erinnern, die völlig aufgelöst war.
Es geht um die Gefühle der betroffenden Menschen, nicht um unsere.


Da hast du natürlich recht.
Und zu den Straßennamen: Ich möchte auch nicht in der Hitlerstraße wohnen.
Insofern relativiere ich meine vorherigen Posts.
Lasse sie aber fairerweise stehen.
Autor: suppenhuhn
Erstellt: 09. Aug 2020 - 13:41
Betreff: re: Kinderbücher in der Kritik
Naja, wir frommen Hausfrauen haben leicht reden, denn wir sind ja meines Wissens alle weiß und deutsch. Offensichtlich stören sich aber doch Leute daran, wenn ein Hotel "Drei Mohren" heißt und die Bezeichnung "kleine Negerlein" für kleine Kinder, die nicht weiß sind, ist mehr als fragwürdig. Ich finde es gut, dass heutzutage darauf aufmerksam gemacht wird, wie sich Menschen mit einer anderen Hautfarbe fühlen bei all den tätlichen und verbalen rassistischen Übergriffen, denen POC seit jeher ausgesetzt sind. Und wenn diese Menschen für sich entschieden haben, dass sie nicht mehr Neger, Mohren, Schwarze etc. genannt werden wollen, sondern People of Colour, dann übernehme ich das gerne, denn es tut mir in keinster Weise weh. Ich kann mir nur ansatzweise vorstellen, was für Ausgrenzungen und Demütigungen diese Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe erfahren müssen und ich bin froh, dass diese traurigen Tatsachen nun immer mehr an die Öffentlichkeit gelangen. Ich komme diesen Menschen gerne entgegen und es ist doch ein Kleines verglichen mit ihrem Leid, zukünftig nicht darauf zu beharren, dass aber schon meine Oma meiner Mutter die Geschichte von Pippi Langstrumpf und dem Negerkönig vorgelesen hat und es deswegen so zu bleiben hat.
Benutzerbild Autor: carola
Erstellt: 09. Aug 2020 - 13:44
Betreff: re: Kinderbücher in der Kritik
Sydänmaa,
ja, so denke ich auch.
Und ich sehe es größtenteils wie ihr.
Meine Kinder und wir als Eltern haben Jim Knopf, Michel, Pippi Langstrumpf, Räuber Hotzenplotz und wie die tollen älteren Kinderbücher alle heißen geliebt und immer und immer wieder vorgelesen.
Und ich möchte sie auch meinen Enkelkindern nicht vorenthalten.
Am Ende des Interviews sind ja einige Leserkommentare, eine Frau schreibt, dass man ja in den Kitas und Grundschulen über die prikären Stellen sprechen kann und es mit den Kindern bearbeiten. So sehe ich das auch.
Und den Katzentatzentanz liebt mein 2jähriger Enkel auch sehr. Als Bilderbuch und als Lied. Für mich hat das doch nichts mit eklig zu tun, sondern am Ende kommt der Kater und der passt einfach am besten zur Katze.
Man kann wirklich alles verkomplizieren und auseinandernehmen. Wie schon jemand geschrieben hat, denken sich doch die meisten Kinder nichts rassistisches dabei.
Ich habe den Link mal an alle meine Kinder und Schwiegerkinder geschickt. Tochter und Schwiegersohn sind Sonderpädagogen an einer Schule für nicht mehr beschulbare Jugendliche und für geistig- und körperbinderte Kinder und haben den 2jährigen Enkel.
Mein jüngster Sohn studierte Kulturwissenschaft und fängt jetzt ein Masterstudium in Kriminologie und Gewaltforschung an und ist politisch sehr links eingestellt. Er ist sehr sensibilisiert, was Rassismus und Gender angeht.
Auch er hat als Kind Pippi, Michel und Jim Knopf geliebt.
Und wie Sydänmaa schreibt, da müsste man ja wirklich die allermeisten Denkmale abreißen. Aber das gehört doch alles zu unseren Kulturen und der Geschichte. Wir können doch nicht alles auslöschen, sondern einfach daraus lernen.
Wie Esther meint, das Leben wird echt immer komplizierter.
Autor: suppenhuhn
Erstellt: 09. Aug 2020 - 13:49
Betreff: re: Kinderbücher in der Kritik
Nur weil Kinder sich nichts Rassistisches dabei denken, heißt das doch nicht, dass es nicht trotzdem rassistisch ist.

Wenn sich z.B. eine ältere Frau an der Supermarktkasse über einen Kinderwagen beugt und entzückt ausruft: "Mei! Is des süüüüüß! Ein kleines Negerle!" und dem Kind vielleicht noch in die Haare fasst, so meint sie das bestimmt auch nicht rassistisch, aber das ist trotzdem Rassismus.
Autor: suppenhuhn
Erstellt: 09. Aug 2020 - 13:57
Betreff: re: Kinderbücher in der Kritik
Das Problem mit dem Kinderlied "Katzentatzentanz" verstehe ich allerdings auch nicht.
Benutzerbild Autor: esther h.
Erstellt: 09. Aug 2020 - 14:01
Betreff: re: re: Kinderbücher in der Kritik
suppenhuhn schrieb:
Wenn sich z.B. eine ältere Frau an der Supermarktkasse über einen Kinderwagen beugt und entzückt ausruft: "Mei! Is des süüüüüß! Ein kleines Negerle!" und dem Kind vielleicht noch in die Haare fasst, so meint sie das bestimmt auch nicht rassistisch, aber das ist trotzdem Rassismus.

Und möglicherweise ist das weniger rassistisch als ein politisch korrektes 'People of Color', das man so betonen kann, dass jeder weiß, was man von diesen Begriffen hält.
Benutzerbild Autor: carola
Erstellt: 09. Aug 2020 - 14:10
Betreff: re: Kinderbücher in der Kritik
Klar kann man das rassistisch auffassen, Suppi.
Und ich bin absolut gegen Rassismus.
Süß sind sie allemal, die Kinder mit dunkler oder leicht gebräunter Haut. Aber weiße kleine Kinder sind auch süß.
Es ist schwierig und man muss sich dem allem bewusst stellen.
Und dass man nicht mehr "kleines Negerchen" oder überhaupt "Neger/in" sagt, muss einfach selbstverständlich werden.
Da kämpfe ich gerade auch in meiner Schwiegerfamilie dafür. Der Großneffe meiner Schwiegermutter hat seit gut einem Jahr eine dunkelhäutige Freundin und das sorgt für viele Diskussionen, die meiner Meinung nach überflüssig sind. Die junge gescheite Frau ist Europärin und eine junge nette Frau wie alle anderen auch.
Benutzerbild Autor: gummibärchen
Erstellt: 09. Aug 2020 - 14:16
Betreff: re: re: Kinderbücher in der Kritik
suppenhuhn schrieb:
Nur weil Kinder sich nichts Rassistisches dabei denken, heißt das doch nicht, dass es nicht trotzdem rassistisch ist.

Wenn sich z.B. eine ältere Frau an der Supermarktkasse über einen Kinderwagen beugt und entzückt ausruft: "Mei! Is des süüüüüß! Ein kleines Negerle!" und dem Kind vielleicht noch in die Haare fasst, so meint sie das bestimmt auch nicht rassistisch, aber das ist trotzdem Rassismus.

Ich verstehe nicht, was das eine mit dem anderen zu tun hat, ehrlich gesagt!
Das Verhalten einer solchen Frau ist meiner Meinung nach inakzeptabel, aber v.a. wegen der Distanzlosigkeit, und natürlich auch wegen des Begriffs "Negerle", weil sich die Sprache permanent weiterentwickelt.
Aber was hat das mit Jim Knopf zu tun?

Shakespeares "Kaufmann in Venedig" wird auch heute noch gelesen und aufgeführt, obwohl es antisemitisch ist. Ich finde dieses Stück inhaltlich nicht besonders gut, aber es gehört trotzdem ein Stückweit zur Allgemeinbildung, weil es eben Literaturgeschichte ist.
Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht mehr, wie Jim Knopf im Buch bezeichnet wird. Als schwarzer Junge oder als Negerkind? Keine Ahnung...aber als Kind war er für mich ein echter Held, weil er so mutig war. Weil er zu seinem Freund Lukas gehalten hat. Er ist doch der Sympathieträger der Geschichte. Ich weiß wirklich nicht, was daran rassistisch sein soll?
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