Liebe fHf's
nachdem ich die Beiträge "Krankenschwester oder Arzthelferin" eben gelesen habe, drängt sich geradezu ein neues Thema auf. Und zwar betrifft es mich auch sehr direkt. Unsere Älteste macht nächstens die Matur, im Sommer will sie ausziehen, was wir unterstützen, denn sie ist über 20 Jahre alt.
Momentan macht mir das "loslassen" wegen folgendem Mühe: Unsere Tochter hat schon lange eine Brieffreundschaft zu einem schwarzen Häftling in der Todeszelle in Texas. Sie hat zu diesem Thema auch ihre Maturaarbeit geschrieben. Wir alle sind übrigens von dessen Unschuld überzeugt. Nun aber passiert das Schreckliche, dass er sein Hinrichtungsdatum bekommen hat. Dieses liegt gerade zwischen den schriftlichen und mündlichen Prüfungen von unserer Tochter. Als sie das erfahren hat, war sie vollkommen durcheinander. Sie will ihn unbedingt noch besuchen, hatte das sowieso für diesen Sommer im Sinn. Nun ist sie so entschlossen, zwischen diesen zwei Prüfungen rüberzufliegen, hat den Flug schon provisorisch gebucht, und zwar geht sie ganz alleine, muss sich da alleine zurechtfinden mit Auto mieten etc. Vielleicht könnt ihr verstehen, wie mir zu Mute ist.Ich bin einfach fest am Beten, dass der Herr entweder die Türe weit auftut oder dann verschliesst. Mir fällt das Loslassen schwer. Danke, wenn ihr auch drandenkt. Ana

hallo ana,
kann dich gut verstehen - habe drei kinder in dem alter (18-21-23) spontan fiel mir ein...kannst du nicht auch mitfliegen - es geht ja nicht nur um das fliegen in die usa - ich hätte sorge mit wem kann sie reden nach dem besuch im gefängnis...??? erwachsen hin und her... gibt es sonst jemand mit dem sie dort noch kontakt hat???? ich denk an dich.
gruss anja

anja döhner

Hallo Ana,

das eine junge Frau von 20 das rein organisatiorisch mit den notwendigen Sprachkenntnissen allein hinkriegt hätt ich keine Bedenken, aber sicherlich wär es gut für sie und Euch, wenn sie jemanden hätte, der mitfliegt (Freundin?) damit sie das auch emotional alles verarbeiten kann. DAS könnt ich mir vorstellen ist der schwierigere Teil des Abenteuers... Ansonsten steht sie hier wie da unter dem Schutz Gottes, dem Du sie ja sicherlich anbefiehlst! Für mich wäre der wirklich wichtige Entscheidungsteil der, das sie das auch seelisch und emotional verarbeiten muss, was sicher mitten im Prüfungsstress doppelt schwer ist. Wie stabil sie da ist, weisst du am besten, wobei sie das sicherlich grundsätzlich ist, was ja ihr Interesse an solch einem konsequenten Kontakt über längere Zeit schon zeigt. Doch auch da könnte jetzt eine Extremsituation für sie entstehen, in der sie dann vielleicht doch einen Menschen braucht der auch ihr die Hand reicht und bei ihr ist. Soweit meine spontanen Gedanken dazu! Liebe Grüße, rrftbd

Ich würde auf jeden Fall Kontakt auf nehmen mit Christen vor Ort, die sich um Häftlinge kümmern. z.B. kannst du (oder deine Tochter) den Leuten von der Karla Tucker HP schreiben http://www.straightway.org/karla/karla.htm und dort um eine Kontaktperson bitten (es war mal vor ein paar Jahren jemand in unserer Kirche, und hat von Karla erzählt).

Ich finde das ganz toll von deiner Tochter, was sie machen will. Doch sie soll doch bitte die Gelegenheit ergreifen, mit Leuten von dort Kontakt aufzunehmen, dann hat sie auch jemand an ihrer Seite in dieser schweren Situation.

Meine Gebete sind mit ihr und ihrem schwarzen Brieffreund.

Karla's HP ist leider nicht mehr auf dem neusten Stand, hier hat es noch eine Adresse speziell für Texas:
http://www.lampofhope.org/
http://www.txdpinfo.org/
ich werde später noch versuchen, etwas unter "Prison ministries" zu suchen. Wo ist er denn? In Houston?

Er ist in der Polunsky Unit in Livingston, wird in Huntsville hingerichtet.
Meine Tochter hat inzwischen Kontakt aufgenommen mit Christen in Huntsville, die ein "Hospitality House" führen. Dort können Angehörige/Freunde von Häftlingen billig oder sogar gratis übernachten und essen. Sie kennt auch schon mindestens 3 Texanerinnen, die auch da sein werden.
Es gibt eine Petition für ihren Brieffreund im Internet, und zwar unter der Adresse www.petition.ch.vu. Es wäre schön, wenn ihr diese Petition unterschreiben könntet. Danke!

Liebe fhf
Ich nehme aus aktuellem Anlass dieses Thema nochmals hervor, einfach auch deshalb, weil ich persönlich gerade so betroffen bin. Unsere Tochter ist gestern aus Texas zurückgekehrt, ihr Brieffreund Kia wurde tatsächlich am 11.6. hingerichtet. Wir sind überzeugt, dass er unschuldig war. Wir haben bis zuletzt mit ihr gehofft, gebetet, gelitten. Nun sind wir sehr traurig. Es ist einfach unglaublich, was dort noch gang und gäbe ist. In diesem Gefängnis, in dem Kia war, warten andere 450 Kandidaten auf den Tod. Ich frage mich, wie das in der heutigen Zeit noch möglich ist. Es ist doch nur Einer Herr über Leben und Tod.
Unsere Salome konnte mit Kia noch bis eine Stunde vor der Hinrichtung reden. Sie ist dann seiner Mutter beigestanden, die einen unglaublichen Schmerz vor dem Hinrichtungsgebäude durchmachen musste.
Unser Trost ist einfach der, dass einmal Jesus in Gerechtigkeit richten wird. Und Kia hat es jetzt schöner. Und wir werden ihn mal sehen.
Nächste Woche hat unsere Tochter den mündlichen und letzten Teil ihrer Maturprüfungen. Danke, dass ich das noch mit euch teilen durfte. Einen schönen Sonntag wünscht euch Ana

Liebe Ana
habe erst jetzt diese Thematik gelesen...Ich traure mit Euch um den Tod von Kia und bete für Dich und Salome, und dass sie die Prüfungen gut schafft...schicke Dir dann noch ein mail später.
Liebe Grüsse und eine herzliche Umarmung
Manaslu

Hallo Ana,

es ist furchtbar was da in den USA passiert. Viele Christen dort und leider auch meine Schwester die Christin ist und in Texas lebt befürwortet die Todesstrafe.
Was für uns unvorstellbar ist (Gott sei Dank) ist den Staaten ganz normaler Alltag. Man braucht sich ja nur einmal den Krieg ansehen den Bush und Blair ohne Gründe geführt haben.
Ich hoffe, dass deine Tochter gut mit dem Tod fertig werden kann und dass sie eine gute Abschlussprüfung schreibt.

Gruß Emmily

Hallo Ana,
es ist zwar schon einige Zeit her, seitdem dieses Forum eröffnet wurde, aber
ich bin sehr betroffen von dem was Deine Tochter erleben musste und sehr sehr hilflos. Hinrichtungen, das hört sich so weit weg an und dann lese ich hier im Forum von Euch. Das Ganze ist so schlimm, das mir wirklich die Worte fehlen um zu trösten. Ich wünsche Euch, besonders Salome Gottes Trost und viel Kraft für die Prüfungen,(oder waren sie schon?) bete für Euch und Kias Angehörige.
Jutta.