Das ist eine sehr positive Antwort. Sehr liebevoll und freundlich.

Besser als zu fragen: warum feierst du dann überhaupt Weihnachten, wenn du doch eh nicht an Gott glaubst?

Ich finde deine Reaktion sehr weise, liebe Marie Teres

Letzthin hat sich auch einer meiner Kollegen sehr über die Kirche aufgeregt, vor allem über die Pfarrer, die ja alle nicht leben, was sie glauben. Ihc habe ihm kurz und freundlich gesagt, dass ich das anders erlebe, aber dass Christen auch Fehler machen. Er ist grummelnd gegangen.Zwei Tage später meinte er nebenbei, er hätte das nicht bös gemeint, und er glaubt ja schon auch, dass es Gott gibt, er hat auch während einer schweren Krankheit gemerkt, dass er ihn hält.Wir konnten usn dann noch gut unterhalten...manchmal ist es wohl auch tagesformabhängig, wie jemand seine Haltung rüberbringt....am einen Tag kann man etwas sagen, am anderen ist das gegenüber nicht offen.

Es gibt ja mehrere Gründe für diese negative Haltung.
Die einen haben negative Erfahrungen mit Christen gemacht - nicht immer nur 'leichte'.
Bei den anderen sind es eher negative Dinge, die sie an der Kirche allgemein sehen - Stichwort 'Kindesmissbrauch'. Das war ein Grund für eine Freundin, aus diesem Verein auszutreten. 'Glauben kann ich auch so'. Wenn sich's ergibt, ist das ein Punkt zum Anknüpfen.
Und wieder andere halten Glauben und Gott und Kirche einfach für überholt.

Ich weiß nicht, ob das ein ausbaufähiger Teilaspekt ist und ich weiß auch nicht, ob Sonnenblume den hier besprochen haben will, aber ich versuch's mal.
In der Einleitung stand ja auch, dass die Chefin Abitur hat und sich wohl etwas überlegen fühlt.
Und so hab ich mir grad überlegt, dass es ja auch immer wieder Personen gibt, mit denen man aus den verschiedensten Gründen keine Diskussion anfangen will. Im Lauf des Lebens hat man nämlich gelernt, dass man da nur verlieren kann.
Sei es, weil man sich der Person unterlegen fühlt; sei es, weil man sich der Person überlegen fühlt.
Sei es, weil man weiß, dass es unfair oder laut wird (das kann auch aus den oben schon genannten Gründen passieren, aber halt auch, weil die Person ein entsprechendes Naturell hat); sei es, weil die Person raushängen lässt, dass sie zu diesem Thema (oder überhaupt) eine gewisse moralische Autorität hat.
Ihr kennt das bestimmt ...

Meine Nachbarin hat mal zu mir gesagt , sie glaubt nicht an Gott und will von dem allem nichts wissen. Da habe ich zu ihr gesagt: weißt du was? dann müsstest du dich hinsetzen und die Bibel lese. Verdutzt schaut sie mich an, wieso? Damit Du weißt was du alles ablehnst.
Seitdem haben wir über das Thema nicht mehr gesprochen. Verstehen uns aber sehr gut......bis auf

Super, Karina!

Das sind genau die Antworten, die ich immer suche, aber meist nicht draufkomme. Kurz, knackig und vielleicht zum Nachdenken anregend.

Danke, Karina, das werde ich mir merken!

Ich weiß nicht, ob ich eine solche Antwort bekommen wollte.
Und ich weiß auch nicht, ob die mich zum Nachdenken anregen würde.

Ich glaube es kommt aufs Verhältnis an, das man zueinander hat und das Drumherum. Ich halte zum Beispiel kaum hinter dem Berg damit, dass ich mich in unserer Kirchengemeinde engagiere. Das wissen eigentlich alle, die mich näher kennen, auch beruflich. Und trotzdem würde ich nur die wenigsten Personen von mir aus auf das Thema "Was glaubst du eigentlich?" ansprechen. Wenn jemand von sich aus nachfragt, ist das anders.

Ich habe es aber auch schon oft, sehr oft erlebt, dass jemand meinen Glauben schlecht gemacht hat, ich bin in der DDR aufgewachsen , da war das gängige Praxis. In 90% der Situationen hatte ich nicht die Möglichkeit, auf Augenhöhe mit meinem Gegenüber darüber zu sprechen. Meist habe ich es gelassen.

Ich hatte jahrzehntelang ein schlechtes Gewissen, weil ich nicht so offensichtlich über meinen Glauben sprechen kann und immer gedacht habe, ich wäre „kein Zeugnis“. Mein Taufvers ist „ich schäme mich nicht des Evangeliums“, dass hat mich sehr unter Druck gesetzt.

Inzwischen habe ich gemerkt, dass die Leute um mich herum sowieso merken, wie bei mir „der Hase läuft“, auch wenn ich nicht dauernd sage, dass ich Christ bin.
Jeder hat unterschiedliche Gaben und manche Menschen können innerhalb von 5 Minuten mit jedem über Jesus reden. Manche haben in jeder Situation eine schlagfertige Anregung parat. Ich gehöre nicht dazu.
Und ich lasse mir auch nicht mehr durch Gabenprojektion (jeder Christ ein evangelist!) ein schlechtes Gewissen machen.