Ich vermute, die Schulen wollen schon ab Klasse 5 den Auftrag erfüllen, den die Gesellschaft schon seit Jahren ans sie stellt - den Kindern einen guten, sicheren Umgang mit den modernen Medien beibringen. Genau diese Nachteile, die ihr bei der Nutzung der modernen Technik (die ja nicht bei einem Smartphone aufhört) beschreibt, erleben die Kinder ja auch. Und sie müssen es lernen, damit umzugehen, sich eine Haltung dazu angewöhnen, sicher werden in der digitalen Welt. Das wird niemand aufhalten können, wir können unsere Kinder nur gut ausstatten dafür. Und ich finde, das macht die Schule richtig, denn genau dort gehört sie hin, die Medienerziehung, meiner Meinung nach sogar als Schulfach.

Dass die Eltern natürlich einbezogen gehören und auch ganz viel Verantwortung tragen, ist klar. Leider sind nicht alle Elternhäuser so hinterher, manche ignorieren, verbieten, schauen weg oder sind selbst gefangen und hilflos.

Und parallel dazu dürfen wir unseren Kindern weiter beibringen, welche wunderbaren Schätze die analoge Welt bereit hält - echte Menschen zum Umarmen und Küssen, Gespräche auf Augenhöhe, Erfahrungen mit der Natur, mit Tieren, mit Pflanzen... da würde ich viel eher ansetzen. Nicht verbieten sondern Lust machen auf das MEHR, das das Leben als Ganzes zu bieten hat. Und auch da hat Schule, haben die Eltern eine hohe Verantwortung.

Seht ihr es eigentlich als "christlich" an, euren Kindern keine Handys oder Smartphones zu kaufen? Ich vermute, dass es da schon auch eine wirklich sehr berechtigte Sorge vor der Internetwelt gibt, die einen Menschen sonstwohin locken kann.

Kinder sind schlau, sie können sehr wohl lernen, was ihnen gut tut und was nicht und sie brauchen uns Erwachsene, die ihnen in Ruhe und Geduld erklären, welche Gefahren wo lauern und wie man sich schützen kann.

Ich vermute, mit ignorieren wird man nicht weit kommen, eher aufklären und vorleben, wie ein guter Umgang mit Smartphone und Co aussieht.

Gibt es eigentlich Smartphones, bei denen man nur bestimmte (kinderfreundliche) Bereiche freischalten kann? Das wäre doch auch ein Weg...

Natürlich, als sehr christlich! Indem ich meinem Kind das "Teufelszeug" " verbiete", erhoffe ich mir ein paar Punkte auf der "Liste der guten Taten"
Nein, ich sehe nicht, was das mit christlich zu tun hat?
Mir ist das Seelenleben meines Kindes nicht egal. Ich möchte ihm/ihnen das echte Leben zeigen, mit Menschen zu reden, sich in der Natur zu bewegen, all das ,was du oben aufgezählt hast.
Ja, ich habe Ängste, die ich hier nicht aufzählen werde.
Ja, die Kinder müssen kontrollierten Umgang damit lernen. Das dürfen sie im geschützten Rahmen in Elternhaus und Schule. Weiterhin nützen alle Prävention und auch sichere Seiten wenig, weil die Kinder oft viel schlauer sind und so etwas umgehen können. Ich möchte sie reifen lassen, ihnen vertrauen. Wir haben nicht gesagt, dass es niemals ein Smartphone gibt.Aber gerade in der sensiblen Zeit der Pubertät ist weniger mehr.
Und wenn man es nur als Statussymbol betrachtet, dann vielleicht doch christlich, weil wir so etwas ablehnen, das macht keinen Menschen aus. Übrigens sind wir die Einzigen in unserer Gemeinde, die das so handhaben.
Aber einige Eltern haben schon gesagt, hätte ich doch ein Jahr länger durchgehalten...
Was ich oben schon erwähnt hatte, kürzlich waren wir auf der Geburtstagsfeier meines Patenkindes. Ihre Freunde saßen alle da, alle schauten auf das Handy, sie schickten sich Nachrichten, während sie sich anschauen und reden konnten. Wenn doch jeder das so toll vorlebt und Grenzen aufzeigt und alle so verantwortlich damit umgehen, warum ist das dann so?
Ich war mit meinem Sohn eine Runde spazieren und wir hatten ein gutes Gespräch über Handy und Co.

Ab welchem Alter würdest du denn deinen Kindern ein Handy zugestehen?

Irgendwie kommt das so rüber als gäbe es nur ein Entweder - Oder. Aber es kann auch beides gleichzeitig sein.Die "analoge Welt" ohne Handy und die Welt mit Handy.
Ich sitze manchmal mit meiner Tochter beim Essen und sie zeigt mir während wir da so sitzen irgendwas auf dem Handy und wir reden drüber oder lachen über was witziges oder wir reden erst nur so miteinander und dann kommt uns eine Frage und wir gucken schnell bei google und oft, meistens, sitzen wir auch ohne Handy zusammen, mal so mal so.
Ich möchte whatsapp kontakte nicht missen, ich haben mit vielen Leuten viel intensiveren Kontakt den ich sonst nicht hätte.
Ich habe auch eine Freundin, so alt wie ich, die sich standhaft weigert so ein Ding zu benutzen. Aber andererseits will sie dann Fotos sehen oder zeig doch mal usw. Wir telefonieren über Festnetz und ich muss dann die Fotos übertragen und per Mail schicken, das ginge per whatsapp viel einfacher.

Grade jetzt in der Umzugsphase war das Handy Gold wert, ich musste mit so vielen verschiedenen Leuten kommunizieren, Adressen suchen, Wege suchen, wann fährt welche Bahn, ich werde benachrichtigt wenn der Zug Verspätung hat, ich gucke wo ist die nächste Sparkasse usw.
Das Leben ist so viel einfacher damit.

Ja, du bist erwachsen und brauchst es für Erledigungen.
Wir sitzen auch zusammen und gucken Bilder oder googeln schnell etwas oder lachen über ein lustiges Babyvideo.
Ja, ich gehöre auch zu den anstrengenden Kontakten denen man Bilder per Mail schicken muss. Habe es aber auf meinem Handy und sehe es schnell.
Beim Alter lege ich mich nicht fest, da mein Mann da auch gern mitentscheidet . Ich würde sagen, wenn er es wirklich braucht.

Zum Glück gab es das bei meinen Kindern noch nicht. Ich beneide niemanden, der jetzt in dieser Situation steckt.
Ich finde schon, dass Eltern mit dem Warten aufs Handy wichtige Erziehungsarbeit leisten. Die Jugendlichen lernen das reale Leben kennen --- und ich denke, dass sie etwas später auch noch lernen können, ein Handy zu bedienen.
Meine Grundschüler schauen alberne Filmchen auf YouTube oder Pornos . Deren Eltern sind in diesem unsäglichen Whatsapp Klassengruppen, machen sich gegenseitig und die Lehrer damit völlig kirre.... Auch Kinder haben schon Whatsapp, obwohl das erst ab 14 oder 16 ist- ich weiß Grad nicht genau.
Klar, der richtige Umgang muss gelernt werden, aber dann müsste man früher über Elternabende ansetzen. Und natürlich strikte Regeln in der Schule.

Ich finde es befremdlich, wenn Menschen einer GRuppe Dinge nicht haben, weil sie kein whatsApp haben ...wir haben eine KOnfi-whatsap, aber manche wollen /können nicht drin sein. Selbstverständlich informieren wir sie dann auf anderem Weg.
Unsere Kinder durften sich vom Konfigeld ein Handy kaufen, wenn sie wollten -Laptop ab 18. Und manche wollten das gar nicht...war aber eine andere Zeit. Ich finde es durchaus sinnvoll, Dinge altersabhängig zu ermöglichen.

Zum Thema Onlineapotheke: Meine Schwägerin hat beschlossen, die rezeptfreien Medikamente für meine Schwiegermutter aus Kostengründen in einer Onlineapotheke zu kaufen. Das muss dann ihr Mann für sie erledigen. Das hat er vergessen, heute sind sie in den Urlaub geflogen, die Medikamente waren leer, sie hat keinen Führerschein, also musste ich kurzfristig die Medikamente aus der Apotheke besorgen. Deshalb habe ich mich über ihre Unselbständigkeit geärgert.

Hab jetzt nicht alles durchgelesen.... aber wenn die Schule ein Smartphone fordert, dann muss sie das auch zur Verfügung stellen.
Wir sind nächstes Jahr in Klasse 5 und ich stelle mich auch schon auf diese Diskussionen ein.... aber fest steht, dass unsere Tochter ein Tastenhandy bekommen wird (weil sie Busfahren wird etc pp) und ganz sicher kein Smartphone. Man muss nicht jeden Trend mitmachen. Das dürfen auch die Kinder lernen. Und ganz besonders nicht den Trend, der jede Kreativität im Keim erstickt.

Ich lasse mir von der Schule nicht vorschreiben, wann mein Kind ein Handy zu haben hat. Das ist unsere Entscheidung als Eltern und die lassen wir uns auch nicht aus der Hand nehmen.

Das sehe ich genauso Flora.