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Anzahl Nachrichten: 9 - Seiten (1): [1]
Autor:
Erstellt: 17. Jun 2003 - 21:22
Betreff: Pfarrer - Vorbild?
Bis jetzt hatten Pfarrer für mich immer eine Vorbildfunktion... zumindest in Sachen bibeltreu leben.

Wir haben seit Januar in unserm Dörfchen einen neuen ev.Pfarrer, Ende Dreissig, geschieden, keine Kinder der allen Ernstes in wilder Ehe mit Lebensgefährtin im Pfarrhaus eingezogen ist. Damit hatte ich ein Problem. Da ich aber hier nicht zu ev.Kirche gehöre hielt ich den Mund. ABER nun hat der Pfarrer am Pfingstsamstag einem ortsansässigem Paar die Trauung verweigert, weil der Mann in US Army-Ausgehuniform zur Hochzeit kommen wollte (Er dient dort ranghoch seit 21 Jahren!). Begründung: Uniform ist ein unchristliches Symbol, das er nicht in "seiner" (?) Kirche haben will!

Da ich diese verdrehte Ansicht nicht verstehen kann (dürfen da auch keine Soldaten in den Gottesdienst kommen? )überlege ich ernsthaft, ob ich meinen Sohn aus dem Religionsunterricht abmelde, den er unterrichtet...



Autor:
Erstellt: 17. Jun 2003 - 21:36
Betreff: Pfarrer - Vorbild?
Das ist ja der Hammer!
Ich bin eigentlich nicht so streng mit diesen Dingen "Wilde Ehe" und so. Ich finde das zwar auch grottenfalsch, Sünde und schlechtes Beispiel obendrein, aber ich finde es auch total ärgerlich, wenn immer die Sünden unterhalb der Gürtellinie wie Katastrophen behandelt werden über die man die Nase rümpft, und Geiz, Hochmut, Neid, Hass, Eltern verachten etc. sind sachen, über die man lieber nicht so laut schimpft, weil da jeder so seine Schwächen hat. Das ist scheinheilig.
Aber dann diesen Hammer abzuliefern mit der Uniform... Der hat ja wohl ein Rad ab.
Ich bin sehr pazifistisch drauf, und die Amis sind mir eh etwas suspekt (natürlich gibt es hier wie da solche und sone), aber das ist wirklich unglaublich. Als Pastor! Wofür hält der sich eigentlich? Hat wohl ein etwas verkehrtes Verständnis von seinem Beruf.
Das beste wäre, ein paar Nächte darüber zu schlafen und dann mit ihm ein Gespräch zu führen. Gleich sagen, dass man nicht sicher ist, ob man ihn als Reli-Lehrer für seine Kinder in Ordnung findet, und dass man das doch lieber prüfen möchte. Und dann mal sehen, was er so von sich gibt.
Vermutlich wird er rhetorisch fit sein und eine Menge k.o.-Argumente liefern, aber vielleicht stellt sich auch heraus, dass da Dinge ganz falsch überliefert wurden. Gerade über Pastoren wird ja auch gern geratscht.
Und wenn er alles bestätigt und normal findet, dann würde ich wohl schon das Kind abmelden, denn das geht doch etwas weit.

Autor:
Erstellt: 19. Jun 2003 - 18:30
Betreff: Pfarrer - Vorbild?
Hat sonst keiner ne Meinung dazu? Ihr würdet mir echt helfen. Danke, liebe Grüße, rrftbd

Autor:
Erstellt: 19. Jun 2003 - 18:58
Betreff: Pfarrer - Vorbild?
Liebe Ricarda,
(das ist doch Dein Vorname?), ich habe hier gestern schon gelesen, aber Margret gab meine Meinung so vollständig wieder, dass ich dachte, ich müßte mich nicht zu Wort melden.
Ich finde es auch nicht schlimm, wenn jemand in Uniform heiraten will, auch wenn ich persönlich ein zwiespältiges Verhältnis zur US-Army habe,auf die Idee würde ich gar nicht kommen. Diese Uniformen sind doch echt schick, wenn er im Tarnanzug heiraten wollte, nee, aber so...Ich finde das sogar unbarmherzig, denn das ist doch was Traditionelles, in Uniform zu heiraten, und wenn dem Mann das soviel bedeutet, dem dann einen Korb zu geben.
Für mich gäbe es ganz andere Gründe, jemanden nicht zu trauen!
Ich finde es auch nicht in Ordnung, dass dieser Pfarrer in "wilder Ehe" lebt, das läßt sich meiner Meinung nach nicht mit seiner Position vereinbaren, auch wenn es in der Landeskirche sehr liberal zugeht. Man kann nicht Wasser predigen und selber Wein trinken.
Warum heiratet er denn die Dame nicht? Will er nicht verbindlich sein? Läßt sich das mit dem Wort Gottes vereinbaren? Oder will sie vielleicht nicht heiraten? Es geht einen ja eigentlich nichts an, aber es ist unbiblisch, und da liegt kein Segen drauf. Das sage ich mal knallhart. Wenn der Pastor einer Gemeinde vorsteht, hat er Vorbildfunktion und muß an sich strengere Maßstäbe anlegen als an andere. Finde ich.
Ich bin in einer Freikirche und bin in diesen Dingen sowieso konservativer, aber entscheidend ist ja, was das Wort Gottes über Gemeindeleiter und Älteste ect. sagt, egal wie sie sich nun nennen.
Du solltest ihm dann auch freundlich, aber bestimmt Deine Meinung mitteilen.
Der wäre für mich nicht glaubwürdig, weder als Religionslehrer noch für Sonntagsschule oder Konfirmationsunterricht.
Gestrenge Grüße, Schmusesuse

Autor:
Erstellt: 19. Jun 2003 - 19:42
Betreff: Pfarrer - Vorbild?
Tja, echt schwierig, das Thema.
Klar sollen Pfarrer Vorbilder sein, aber auch sie sind nur Menschen...
Trotzdem finde ich es schon ein starkes Stück, was da so abgeht. Übrigens: Warum bekommt dieser Pfarrer nicht von seiner Landeskirche eine Rüge Nach meinem Wissen darf ein Pfarrer eine Pfarrstelle gar nicht antreten, wenn er in wilder Ehe lebt. Oder ist das nur in Sachsen so Kann mir nicht vorstellen, dass das keiner "von oben" mitkriegt.

Religionsunterricht: Ich würde mein Kind nicht abmelden. Habe selbst die Erfahrung mit der Reli-Lehrerin meines Ältesten. Wenn alle gläubigen Christen ihre Kinder aus dem Reli-Unterricht nehmen würden, wer sollte dann noch gegenhalten. Wirklich gläubige Lehrer kannst du selbst auf diesem Gebiet mit der Lupe suchen. Die unsere erklärte den Kids z.B. kürzlich, man könnte ruhig mal einige Erfahrungen mit dem Satanismus machen, solange man sich nicht auf "härtere Praktiken" einlässt ist es ungefährlich... Ich bewundere unseren Johannes, der das eben nicht schluckt und ihr gleich eine Broschüre zum Thema von Werner Heukelbach zukommen ließ. Ich denke, wir müssen auch an diesen Stellen Salz und Licht bleiben und ggf. mit den Leuten reden. Wichtig ist mir an dieser Stelle Hesekiel 3, unter anderem Vers 21 und die Stelle drumherum. Wir sollten versuchen, die Leute wirklich zu warnen. Wer, wenn nicht wir, sollte es tun, wenn wir die Sünde erkannt haben. Aber wir sollten nicht aburteilen, sondern versuchen, es in Liebe zu tun. Wie die Leute dann damit umgehen, ist ja ihre Sache. Vielleicht ist es sogar gut, wenn die Kinder sehen, dass auch unter Christen nicht alles Gold ist, was glänzt und wir sie zur Urteilsfähigkeit erziehen. Ich denke, welche Art Glauben unsere Kinder leben, hängt in erster Linie auch von unserem Beispiel ab.
Allerdings würde ich eine solche Gemeinde, in der ein solcher Pastor ist, wahrscheinlich verlassen, wenn sie meine Gemeinde wäre, ich mit dem Pastor geredet hätte und wüßte, er nimmt den Rat nicht an.
Beim Reliunterricht sehe ich das nicht so, sonst hätte ich unsere Söhne schon mehrfach überhaupt von ihren Schulen nehmen müssen, denn auch die Lehrer anderer Fächer sind manchmal arg daneben, z.B. eine Musiklehrerin, die den Kids aus der Hand las...

Da schließt sich gleich das Thema an: Wir bleiben in der Welt, aber JESUS möchte, dass wir nicht von der Welt sind.
Echt schwer, liebe rrftbd, weiß ich auch. Ich wünsche dir ganz viel von GOTTes Weisheit, wie du mit der Situation umgehen sollst. Vielleicht öffnet GOTT eine Tür?
GOTTes Segen.
Ulrike
Autor:
Erstellt: 19. Jun 2003 - 20:12
Betreff: Pfarrer - Vorbild?
Liebe Ulrike,
ich möchte noch nachtragen, dass ich jemanden weniger deswegen für den Reli-Unterricht für ungeeignet halten würde, weil er in wilder Ehe lebt, sondern weil er durch seine Selbstgerechtigkeit nicht der reife Mensch ist, den ich mir für meine Tochter als Lehrer wünschen würde (wenn ich die Wahl hätte). Ich beurteile Leute nicht so sehr nach ihrem äußeren Lebensumständen (dann könnten wir uns ja kaum noch mit jemandem abgeben!)als vielmehr nach ihrem zwischenmenschlichen Verhalten. Aber ich denke, wir sind da alle mehr oder weniger sowieso einer Meinung.
Ich habe auch den Eindruck, dass die evangelische Landeskirche in vielen Dingen viel zu lasch ist, während die katholische Kirche teilweise geradezu absurd streng ist. In beiden Fällen scheint die Bibel nicht der Maßstab zu sein, und das finde ich fatal.

Schmusesuse

Autor:
Erstellt: 19. Jun 2003 - 21:05
Betreff: Pfarrer - Vorbild?
Ja, fatal ist der richtige Ausdruck. Auch ansonsten gebe ich dir Recht, aber wie du sagst, mit wem sollen wir so oder so noch zusammen sein, wenn wir diesen hohen Maßstab ansetzen wollen? Ich bete immer, das GOTT mir Liebe für die Leute gibt und einen Weg, sie zu erreichen. Wenn sich nichts tut, lasse ich es wieder für eine Weile. Aber ich rede mit den Leuten und weise sie darauf hin, was GOTT sagt. Entscheiden muss jeder selber.
Ulrike
Autor:
Erstellt: 19. Jun 2003 - 21:23
Betreff: Pfarrer - Vorbild?
Liebe Ricarda,
toll finde ich wirklich nicht, was nach deinen Schilderungen in eurem Ort passiert.

Aber für mich wäre das kein Grund, das Kind aus dem Religionsunterricht zu nehmen. Ich bin zu sehr Realist, als dass ich vom Religionsunterricht sehr viel erwarten würde.
Natürlich gibt es unter Reli Lehrern auch löbliche Ausnahen, aber aus meiner eigenen Schulzeit und er meiner Tochter weiß ich, dass es wirklich AUSNAHMEN sind.
Wenn es dir wichtig ist, dann sprich den Pfarrer ruhig auf die Situation an.
Erklär ihm in Liebe deine Sicht.
Aber da du nicht zu seiner Kirche gehörst, wird er vermutlich nicht viel auf deine Meinung geben.
Wichtiger ist doch, was deine Kinder daheim über Ehe und biblisches Vorbild lernen. Es ist einfach eine Tatsache, das nicht jeder Kirchenmann in unserem Sinne "gläubig" ist und das kann man seinen Kindern doch vermitteln (merken sie irgendwann eh von selbst
Vielleicht kannst du ihn ja auch in deine Gebete einschließen?


Herzliche Grüße
Silke

Autor:
Erstellt: 19. Jun 2003 - 23:43
Betreff: Pfarrer - Vorbild?
Tja, nachdenkenswert... danke Euch!

Vielleicht ist das Abmelden aus dem Reli-Unterricht wirklich nicht die Lösung. Als Elternbeirat hatte ich schon andere Gespräche mit ihm zu führen. Vielleicht kann ich das ja auch mal verbalisieren, wenn es sich anbietet. Jedenfalls danke. Liebe Grüße, rrftbd

PS: Ich gehöre nicht zu der evangelischen Landeskirche, demnach ist das auch nicht "unser Pfarrer", aber wir haben einen kleinen Wohnort, wo man nicht unbekannt bleibt...

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