Ich wusste gerade keinen besseren Titel - ich erklär mal worum es geht.

Immer wieder lese ich hier im Forum von euren großen und kleinen Sorgen, ob es nun um eine schwere Krankheit geht, um eine angst- oder sorgen machende Untersuchung oder OP, die älter werdenden Eltern, berufliche und private Nöte - da gibt es vieles was uns Angst, Not und Sorgen macht.

Viele nehmen Anteil, beten, fragen nach, ermutigen, trösten, stehen füreinander ein und das ist auch gut und wohltuend so! Mir geht es ja auch so, dass es mir gut tut, wenn ihr Anteil nehmt und für meine Anliegen betet, das fühlt sich für mich an, wie "eingebettet" in eine gute Gemeinschaft.

Doch manchmal geht es mir so, dass ich nicht mehr weiß, was ich schreiben soll, weil schon vieles geschrieben wurde oder manchmal auch, weil ich einfach sprachlos bin.
Ich möchte das mal an zwei aktuellen Beispielen fest machen, die stellvertretend für so viele andere stehen: D. und S. Beide machen gerade schweres durch, was kaum zu verarbeiten und auszuhalten erscheint. Mir tut das bis tief in die Seele hinein weh, Menschen so leiden / traurig / schmerzvoll zu sehen und dennoch fehlen mir manchmal einfach die richtigen Worte oder es scheint schon alles gesagt. Tja und da fängt so ein bisschen mein Dilemma an: was schreibe ich jetzt? Zum einen möchte ich ja mein Mitgefühl ausdrücken, gerne etwas tröstliches oder ermutigendes sagen, zum anderen möchte ich dann auch kein blöden Fragen stellen, hohle Phrasen dreschen oder etwas sagen womit ich zwar wohlmeinend aber dennoch verletzte. Das wäre das letzte was ich möchte.
Darum beschränke ich mich manchmal darauf (((((Name)))) zu schreiben oder einen Smilie zu setzen der mir gerade passend erscheint oder ich lese still mit und schreibe gar nicht mehr dazu (auch weil ich es manchmal selber nicht aushalten kann andere so leiden zu sehen).

Mich würde einmal interessieren, wie geht es euch damit - zum einen die ihr ja auch das alles lest und zum anderen, wie geht es Betroffenen damit? Konkret:

Wie geht ihr damit um, wenn alles schon gesagt erscheint? Geht es euch dann ähnlich wie mir?

Wie geht ihr "Betroffenen" damit um, wenn ((((Name)))) da steht oder Smilies, hilft euch das als Zeichen der Anteilnahme? Oder was würdet ihr euch wünschen?

Vermutlich gibt es nun mehrere Sichtweisen und jede von uns empfindet anders, das ist mir schon klar, trotzdem würde es mich ehrlich interessieren, was für euch dann gut wäre / gut tut oder was eher nervt .

Nachdenkliche Morgengrüße
Anna

Danke, Anna, dass du das so gut in Worte gepackt hast. Mir geht es oft auch so und ich bin mir unsicher, ob ein wiederholtes "ich bete mit" nützlich ist. Meist schreibe ich es nicht. Ob es so richtig ist? Ich weiß es nicht. Die betroffenen Personen freuen sich sicher auch über Rückmeldungen.

Oft finde ich keine passenden Worte. Ich hatte z. B. Suppenhuhn gestern direkt nach ihrem Beitrag über das Ergebnis der Blutuntersuchung gelesen und gleich angefangen zu kommentieren. Aber ich fand nicht die (für mich) passenden Worte und habe es dann doch gelassen.

Ich bin gespannt, wie ihr anderen das seht.

Liebe Anna,
deinen Gedanken und Worten kann ich mich voll und ganz anschließen. Auch mir geht es genau so.

Auch Karina und Iggis möchte ich aktuell in den Kreis einbeziehen, wo mir die Worte fehlen und wo ich doch mitfühle und immer wieder für sie bete.

Es gibt Dinge, die mir gut tun, die ich gerne weitergeben würde und doch hält mich die "Angst", es könnte falsch ankommen oder verstanden werden davon ab es zu schreiben oder ich denke "nicht alles passt für alle".

Nicht immer, aber immer wieder seid ihr Mütter, die ihr um eure Söhne trauert in meinen Gedanken und Gebeten. Ich fühle mit euch, wie Anna es beschrieben hat.

Jetzt muss ich los - ganz banal zur Friseurin.

Wie es euch wohl mit dem Thema geht?

Manchmal schreibe ich kurz dass ich mit bete, aber oft bete ich einfach nur. Wenn ich bei den ersten bin die das lesen, wenn noch nicht viel geschrieben ist, schreibe ich dass ich bete. Wenn das aber schon oft geschrieben wurde bete ich nur.

Es ist schwierig - manchmal schickt man einfach einen Stoßseufzer nach oben.
Ein 'ich bete' wäre mir dann Zuviel. Aber ein 'ich denk an Dich' sagt fast das gleiche aus und das tu ich ja.
Und dann ist es halt auch so, dass die Eine erzählen und reden will und die Andere ist einfach froh, wenn sie weiß, dass jemand an sie denkt.

Ich finde es auch in Gebetsthreads schön, wenn gezeigt wird, dass Anteil genommen wird. Denn das andere für einen beten merkt man ja nicht so und grade wenn man denkt Gott ist fern , ist es schön zu sehen, dass Menschen treu für einen beten.

Liebe Anna, ihr Lieben alle!

Nur kurz, denn ich muss gleich wieder weg:

Während der Krankheitsphase von Fritz und auch nach seinem Tod habe ich mich über jede noch so kleine "Regung" gefreut. Für mich hat das bedeutet, dass jemand an mich/uns denkt, dass wir nicht vergessen sind und jemand Anteil nimmt. Gerade wenn man wegen Krankheit oder Pflege eines lieben Angehörigen mehr oder weniger von der Außenwelt isoliert ist und kaum noch ein eigenes soziales Leben pflegen kann, ist das eine enorme Bereicherung, wenn einem jemand hier was schreibt.
Jetzt hätte ich mich eigentlich darauf gefreut, wieder mehr am echten Leben teilzunehmen (so wie das eben möglich ist, wenn man sein Kind verloren hat und in Trauer ist), nun geht es mit mir gleich weiter. So ein Mist! Ich bin ja jetzt nicht akut so schwer erkrankt wie Duchesse, aber schön ist es trotzdem nicht, was ich habe. "Watch and Wait" ist kein Zustand, den man sich wünscht, die Bombe kann jederzeit hoch gehen - vor allem bei meiner bescheidenen genetischen Veranlagung.
Mir tut es um euch leid, ich falle euch nun schon so lange "zur Last" und ich will auf keinen Fall, dass es jemandem wegen mir schlecht geht oder sich jemand schlecht fühlt! Bitte, es soll sich niemand verpflichtet fühlen, mir etwas zu schreiben, ich kann mir gut vorstellen, dass es euch langsam an die Substanz geht.
Ich muss jetzt leider abbrechen, muss meinen Kleinen aus der Schule holen.
Eine Frage noch, denn ich bin anscheinend nicht gut informiert: Was ist mit Karina und Iggis? Sind die beiden auch erkrankt?

Alles Liebe
Suppenhuhn

Mir geht es oft auch so, dass ich nichts zu schreiben weiss. Ich nutze dann oft die "(((Name)))-Form", damit die betroffene FHF weiss: "Ich werde gelesen. Jemand denkt an mich. Jemand betet für mich."
Mit den bewusst gewählten drei Klammern um den Namen sage ich aus, dass ich diese Person und ihr ganzes Leben mit ihrer Not in die Hand des dreieinigen Gottes lege und sie ihm anbefehle. Oft bin ich macht- und hilflos - Ihm aber gehört alle Macht der Welt und darum kann auch nur er echte Hilfe bieten.
Ich bin auch gespannt zu lesen, wie es betroffenen FHFs geht und was für euch hilfreich ist und was nicht.

Ich gehöre auch der Kategorie der In-den-Arm-Nehmer an, wenn mir die Worte fehlen oder alles gesagt zu sein scheint.


Nur zur Info: hier ist öffentlicher Bereich, den man unangemeldet einsehen kann. Habe ich eben zufällig entdeckt und Anna-Wehra informiert.


Liebe Grüße
die Twinmom

Mir geht es auch so, wie der Singlefrau. Jeder noch so kleine Beitrag zeigt mir: ich wurde gelesen, jemand nimmt Anteil und betet. Das hilft enorm! Die, die dann mehr schreiben, ein Gebet formulieren oder Worte der Ermutigung, der Empathie freuen mich auch sehr! Oft kann ich das Geschriebene nur noch zitieren und mit meinem „Amen“ unterstreichen. Aber Amen heißt Amen und verstärkt ja ein bestehendes Gebet!
Meine Situation mit der Wirbelsäule ist auch keine leichte Zeit und Eure Gebete, Euer Mitgefühl, Euer Nachfragen trägt mich durch diese Zeit. Es muss gar nicht viel sein, es zählt das wahrgenommen werden in der bestehenden Not.
(an dieser Stelle ein inniges DANKESCHÖN an jene, die mich durchtragen! )