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Anzahl Nachrichten: 15 - Seiten (2): [1] 2
Autor: hopes
Erstellt: 28. Mai 2008 - 21:18
Betreff: Esther
Liebe fHf,

wir wollen in unserem Hauskreis das Buch Esther durchnehmen. Habt Ihr interessante Buchhinweise zum Leben der Esther? Da wir ein Frauenhauskreis sind, wollen wir uns die Frage stellen, was uns ihr damaliges Leben heute als Frau sagen kann.

In zwei Wochen bin ich mit der Vorbereitung des ersten Kapitels "Esther" an der Reihe. Vielleicht habt Ihr Tipps?

Gestolpert bin ich gleich über die Frage, wie Gott es lenken konnte, dass Esther einen ungläubigen !!!! König Xerxes heiraten sollte, obwohl er gleichzeitig das Gebot aufstellt, mit Ungläubigen nicht an einem Joch zu ziehen????

Ich bin dankbar für alle Tipps, die uns einen interessanten Abend zu gestalten helfen.

Liebe Grüße hopes
Benutzerbild Autor: Gunni
Erstellt: 28. Mai 2008 - 21:44
Betreff: re: Esther
Zum Abschluss eignet sich die Verfilmung.
Gunni
Autor: Noora
Erstellt: 29. Mai 2008 - 03:11
Betreff: re: Esther
Liebe hopes,

in Treffpunkt G habe ich dir mal was vorgeholt - da hatte ich schonmal was geschrieben; als ich (noch als Bettina) zwischenzeitlich in der Versenkung war, sozusagen!

Was so ein nettes jüdisches Mädchen mit einem Heiden zu schaffen hat - die Frage habe ich mir, glaube ich, noch nie so richtig gestellt. Aber die ist berechtigt!
Mein Knackpunkt wäre der - wenn Gott durch Esther handeln will indem er sie dem König zur Frau gibt - wieso wird Esther nicht gleich Königin (sondern es geht den Umweg über Wasti und ihre Verstoßung), wenn Gott doch Scheidung hasst?

Und wieder einmal habe ich meinen schlauen Kommentar (The Expositor's Bible Commentary) bemüht. Da heißt es, dass ein Kommentator (namens Paton, mir nicht bekannt...) über das Buch Esther lamentierte, dass es da nicht einen edlen Charakter gäbe. Alle wären mindestens verschlagen und hinterlistig. Auch Esther kommt da nicht gut weg; sie hat ja offenbar keine Skrupel, einen Heiden zu heiraten (und die Heirat würde ja erst erfolgten, nachdem der König auf Probe mit ihr geschlafen hatte - im Fall dass sie ihm gefällt! ) oder ihre Zugehörigkeit zum Volk Gottes zu verbergen; und unbarmherzig reagiert sie später auch noch. Hm.

Die Sache z.B. mit der Heirat mit einem Heiden wird unter den Problemen aufgeführt; warum das Buch Esther womöglich nicht zum Kanon gehörte (gehört ja jetzt doch; war aber ein K(r)ampf).
Es heißt aber weiter in der Einleitung, dass im Buch das Handeln von Esther und ihrem Onkel weder gelobt noch empfohlen, sondern einfach nur beschrieben wird.
Es gebe auch keine historischen Belege dafür, dass die Juden nach dieser Episode in eine Phase des Segens hineingingen.
Die Frage wird aufgeworfen, ob es sich bei der ganzen Sache um einen Bericht des Versagens von Gottes Volk handelt? Dass wir hier sehen, wie jemand versucht hat, ein Problem mit menschlichen Mitteln zu lösen, anstatt auf Gott zu warten? - Und damit auch "nur" menschliche Ergebnisse erzielte? (wegen des ausbleibenden Segens hinterher).

Auch im Hänssler-Kommentar steht, dass es wohl so aussieht, dass Esther und Mordechai von Gott beschützt und gebraucht werden, obwohl sie sich nicht an Gottes Gebote für sein Volk halten. Esther wird als Gegensatz zu Daniel hingestellt - Daniel sondert sich bewusst von heidnischem Tun und heidnischen Gebräuchen ab; Esther hingegen macht sich über solche Dinge anscheinend keine großen Gedanken.
Autor: necky
Erstellt: 29. Mai 2008 - 09:41
Betreff: re: Esther
also ich kann nur empfehlen: Esther von Charles Swindoll! Er hat mehrere biblische Personen "beschrieben" und es hat Witz und liest sich sehr gut! Hatte es in kurzer zeit gelesen!
Autor: hopes
Erstellt: 29. Mai 2008 - 10:14
Betreff: re: Esther
Liebe Noora,

danke für deine ausführlichen Anmerkungen.

Ich finde es zunächst einfach "witzig", dass König Xerxes sich von seiner ersten Frau Vasthi trennt, weil sie nicht das machen will, was er will und Gott ihm dann in Esther eine zweite Frau "beschert", die ebenfalls "aufmuckt" und seinen Entscheidungen - das Volk der Juden zu vernichten - gegensteuert.

M.E. kann man die Stellung der Frau damals nicht mit der Stellung der Frau heute vergleichen. Esther lehnte nicht selbstbewußt die Heirat mit König Xerxes aus Glaubensgründen ab; sie ordnete sich vielmehr unter den Willen des Königs und ihres Onkels und die damalige Hierarchie unter.

Für mich kommt Esther, wie sie dargestellt wird, nicht so schlecht weg. Trotz ihrer Unterordnung in dieser Hierarchie wagt sie Widerspruch, als ihr Volk gefährdet ist. In diesem Moment stellt sie Gott und seine Planung höher als menschliche Rangordnungen. Und das mit der Gefahr, dabei selbst das eigene Leben zu riskieren.

Dennoch: Obwohl sie sich letztlich Gottes Plänen unterordnet, agiert sie nicht frei, selbstbewußt und nur sich selbst gegenüber verpflichtend, wie es wir Frauen heute im Westen tun. Sie begibt sich wieder in den vorgegebenen Rahmen des König Xerxes und fällt bei ihm nicht im "Hauruck-Verfahren" mit Gottes Plänen ins Haus, sondern sie wartet eine Situation ab, die König Xerxes genehm ist und die ihn für Gottes Botschaft offen sein läßt.

Was bedeutet das alles? Unterordnung der Frau in allen Hierarchien? So würde ich es nicht nennen. Ich würde sagen, befreites Leben auch als Frau, wenn wir Gottes Plan folgen. Risikoreich. Hierarchien, Grenzen sind dann keine Einschränkung mehr sondern können genutzt werden, um Gottes Plan voranzutreiben.


Danke, Necky und Gunni, für die Tipps!!!

Liebe Grüße hopes



Autor: Franziska
Erstellt: 29. Mai 2008 - 12:29
Betreff: re: Esther
Liebe Hopes,

ich glaube nicht, dass Esther so wahnsinnig viel Spielraum hatte, ob sie mit den Leuten des Königs mitgehen wollte oder nicht. Die suchten hübsche Frauen für den König (zwischen denen er wählen kann), vermutl. möglichst noch welche mit wenig Selbstbewusstsein. Eben wegen Vashti. Aber ich glaube nicht, dass die Beamten des Königs höflich an die Tür geklopft haben und gefragt haben, ob denn das Fräulein des Hauses Lust hätte, Königin zu werden ...

Shalom
Franziska
Autor: hopes
Erstellt: 29. Mai 2008 - 13:32
Betreff: re: Esther
Genau das meinte ich, Franziska, als ich schrieb, dass Esther in eine von Männern geprägte Hierarchie eingebunden war. Sie hatte ganz wenig Raum für eigene Entscheidungen. Du hast es mit deinen Worten noch viel besser auf den Punkt gebracht!

Aber als Esther Königin war, hätte sie nein sagen können, als ihr Onkel sie darum bat, beim König für das Volk der Juden ein gutes Wort einzulegen, um sie vor der Vernichtung zu retten. Nur, ihr Onkel hat sie ganz schön damit erpresst, dass er darauf hinwies, dass, wenn Esther sich nicht für die Juden einsetzt und diese vernichtet werden, sie es auch treffen wird, weil sie ebenfalls Jüdin ist.

Esther`s Handlungsspielraum war ganz eng gesteckt und trotzdem wurde durch ihre Vorgehensweise ein ganzes Volk gerettet.

Liebe Grüße hopes
Autor: Matida
Erstellt: 29. Mai 2008 - 18:00
Betreff: re: Esther
Im Buch "Frauen im Buch der Bücher" (Schulte&Gerth) wird ein schönes Bild von Esther gezeichnet.

Eine Zusammenfassung:

Zur Person:
Esther war eine Waise.
Obwohl sie in einem fremden Land lebte, zeigte sie in einer Krisensituation außerordentlichen Mut.
Bevor sie ihr Leben für ihr Volk riskierte, demütigte sie sich und fastete.
Dann stellte sie ihre Schönheit, ihre gesellschaftliche Stellung und ihre Klugheit in den Dienst Gottes.

Ihr Kummer:
Sie musste erfahren, dass ihr Mann, der König, ihr Leben und das Leben ihres Volkes unbeabsichtigt in Gefahr gebracht hatte.

Ihre Freude:
Sie durfte erleben, wie aus der Trauer Freude wurde und die Juden von ihren Feinden erlöst wurden.

(Esther 1-10)

Ich denke, es geht immer um Gottes Volk.
Und ich denke auch, dass es nicht um ihren knapp bemessenen Spielraum ging (das ist ein Fakt, der gegeben ist), sondern es hatte einen bestimmnten Grund, dass sie Königin wurde.

Und was den Spielraum angeht: "normale" Frauen hätten wohl überhaupt keinen gehabt ... Esther jedoch wenigstens hatte den Hauch einer Chance, gehört zu werden.

Hopes schrieb:
Gestolpert bin ich gleich über die Frage, wie Gott es lenken konnte, dass Esther einen ungläubigen !!!! König Xerxes heiraten sollte, obwohl er gleichzeitig das Gebot aufstellt, mit Ungläubigen nicht an einem Joch zu ziehen????

Liebe Hopes, ich meine, das sind zwei paar verschiedene Schuh.
Im obigen Fall ging es um die Errettung der Juden.
Und nur der König konnte menschlich gesehen ein Machtwort sprechen, damit das Volk nicht ausgerottet würde.
Nur den Weg über diesen König gab es, keinen anderen.
Esther brachte den Mut auf - nur sie war in der Lage, etwas unternehmen zu können - und wagte sich in die Nähe ihres Gemahls (wer ungerufen kam, konnte mit dem Tod betraft werden).
Ich denke, hier geht es eher um einen "politischen" Akt.
Es ist praktisch eine "weltliche" Situation, in die Gott nach Seiner Art eingreift.

Die Sache mit dem Joch ist doch die, die man sich selbst wählt oder wählen kann.
Ein Zustand, der Gott nicht gefällt.

War's ein bisschen verständlich?
LG Matida
Autor: hopes
Erstellt: 29. Mai 2008 - 21:19
Betreff: re: Esther
Jaaaa, Matida, Bibelwissen ist an dieser Stelle gefragt und ich hatte insgeheim auf dich gehofft. Ich wurde nicht enttäuscht und danke dir herzlich dafür!! Du hast alles wunderbar strukturiert und zusammengefasst.

Ob zu dir bereits eine genaue Abrechnung kam? Es wäre schön von dir zu wissen. Ich möchte an Euch konkret denken.

Sei ganz lieb gegrüßt und umarmt

hopes
Autor: Noora
Erstellt: 30. Mai 2008 - 02:56
Betreff: re: Esther
Ich weiß nicht, ob ich ganz richtig verstanden wurde.

Hopes, meinst du, ich wollte Esther mit einer Emanze von heute vergleichen?
Daniel war, als er die Speisen des Königs ablehnte, übrigens ein junger Spund von vielleicht 16 Jahren; ein Kriegsgefangener noch dazu - noch nicht der geschätzte, weise Ratgeber späterer Jahre. Aufmucken konnte er sich eigentlich wohl auch schlecht leisten...

Ich überlege gerade, ob Gott manchmal... seltsame Wege geht?
Eben das Segnen trotz Missachtung seiner Gebote.
Die Hebammen lügen wegen der neugeborenen Jungs, die sie nicht töten wollen.
Rahab lügt wegen der Kundschafter.
Und Gott stellt sich dahinter.
Wobei ich denke, Gott kann so handeln, aber besser, man verlässt sich nicht drauf, dass er auf krummen Linien gerade schreibt!

Hätte Gott ein Wunder gewirkt, wenn Mordechai nicht seinen schlauen Plan ausgeklüngelt hätte...? Wie ist das, wenn wir Gott mit unseren krummen Schlichen nachhelfen wollen? Wenn z.B. ein Abraham nicht so recht daran glauben mag, dass Gott ihm durch die ältliche Sarah Nachkommen schaffen will - und sich auf einen menschlich klugen Ausweg einlässt, um Gott auf die Sprünge zu helfen?
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