Also... ich habe mal in meinem schlauen Kommentar nachgeguckt (<i>The Expositor's Bible Commentary, Vol. 8</i>; herausgegeben von Frank E. Gaeblein - der Kommentar zu Matthäus ist von D.A. Carson, falls der Name bei euch wem was sagt)
Erstmal noch was vorweg: Die meisten Gleichnisse sind "einpunktig" zu sehen; d.h. sie wollen / sollen nur <b>einen</b> Punkt verdeutlichen. Die Ausnahme ist, wenn Jesus selbst es anders zum Ausdruck bringt in der nachfolgenden Erklärung; oder anderswo in der Bibel noch drauf Bezug genommen wird. Soviel hab' ich noch aus der Bibelschule behalten! <img src=icon_smile_wink.gif border=0 align=middle>
Im Commentar von Dr. Carson steht dann auch, dass es wenig Sinn hat, in die Elemente 'Schlaf' oder 'Öl' groß was hineindeuten zu wollen. <font color=green>Anm. sometimes: Manche wollen hiermit die Verlierbarkeit des Heils belegen. Die törichten Jungfrauen hätten eben ihr Heil verloren - anderswo in der Bibel ist Öl ja schonmal ein Sinnbild auf den Heiligen Geist. Aber es schlafen doch alle; wieso verlieren da einige ihr Heil drüber und andere nicht...?</font id=green>
Es heißt hier im Kommentar:
'Der einzige Unterschied zwischen den beiden Gruppen ist: Die Weisen bringen nicht nur Öl in ihren Lampen mit; sondern auch noch weiteres Öl in extra Gefäßen, während die Törichten kein Öl dabei haben - entweder nicht genug oder sogar gar keines. ... Die Weisen sind auf die Verzögerung vorbereitet; die Törichten erwarten zwar den Bräutigam, sind aber entweder ganz und gar unvorbereitet oder (wenigstens) unvorbereitet für ein spätes Kommen des Bräutigams. Und der Bräutigam lässt sich viel Zeit.'
Übrigens werden die Jungfrauen auch nicht getadelt fürs Schlafen <font color=green>(Anm. sometimes: anders als in Gethsemane, wo Jesus die Jünger tadelt, dass sie nicht wenigstens eine Weile mit ihm gewacht haben)</font id=green> Sie werden auch nicht gelobt fürs lange Warten und Ausharren.
Dr. Carson zitiert einen (weiteren) bekannten Bibelausleger, nämlich Matthew Henry, der das Öl mit "Gnade" gleichsetzt. Zu spät merken die törichten Jungfrauen, dass sie Gnade brauchen. Um auf Fischstäbchens Bemerkung einzugehen - geistliches; geistliche Eigenschaften, können nicht übertragen werden (stammt aus dem Kommentar) <font color=green>(Anm. sometimes: siehe den Spruch: 'Gott hat keine Enkelkinder'. Gotteskindschaft ist ja z.B. auch nicht übertragbar)</font id=green>. Wer selbst auf das Kommen Jesu vorbereitet ist, kann leider niemandem helfen, der es nicht ist. Die weisen Jungfrauen sagen ja: 'Es reicht nicht für alle. Wenn wir versuchen zu teilen, dann hat keiner genug.' Das hat nichts mit Geiz oder Selbstsucht zu tun, sondern mit geistlicher Einsicht.
Als Schlusskommentar steht, dass 'So wacht nun!' nichts damit zu tun hat, dass man nicht schlafen dürfe. Im Licht des Gleichnisses in seiner Gesamtheit muss es heißen: 'Seid vorbereitet! Haltet weiterhin Ausschau!'
Weiter vorn heißt es auch, dass die törichten Jungfrauen nur den <i>Anschein</i> hatten, als wären sie "dabei" - sie waren es aber nicht. So werden sie denn auch vom Bräutigam zurückgewiesen; und mit Recht...
Soweit eine lockere Übersetzung von Auszügen aus dem Kommentar.
Übrigens: Als ich in Ägypten war, waren wir auch mal zu einer Hochzeit eingeladen; es war übrigens eine Hochzeit von Nubiern. Da sind wir also abends hingegangen und haben eine Zeitlang gefeiert und gegessen; natürlich Männer und Frauen getrennt - <b>der Bräutigam war aber noch nicht da!!</b> - und dann haben sich alle hingelegt und haben <b>geschlafen</b>. Wir sind übrigens nach Hause gegangen, weil wir es nicht gewöhnt waren, im Freien und auf dem Lehmboden zu schlafen - wir hätten sicher kein Auge zugekriegt. Als wir die Musik hörten, gingen wir wieder hin zum Weiterfeiern - <b>der Bräutigam war angekommen</b> - und es wurde gesungen und getanzt... (die Feier dauerte aber sowieso drei Tage und wir waren zum zweiten Tag; der "Henna-Nacht" eingeladen.
Solche Sachen haben mir die Bibel noch mal ganz anders aufgeschlossen; es ist also wohl nicht ungewöhnlich bei Hochzeiten im Nahen Osten (und Ägypten rechnet man ja doch dazu, obwohl in Afrika), dass zwischendrin geschlafen wird. Vielleicht wird deswegen auch das Schlafen der zehn Jungfrauen nicht weiter angesprochen...?
Also:
vorbereitet sein; damit rechnen, dass es noch ein bisschen ziemlich lange dauern kann
- das ist 'wachen'. So, wie ich das hieraus sehe.
Hilft das so ein bisschen?
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