Vielleicht kann man sich im Lauf des Lebens mit verschiedenen Personen identifizieren.
Wenn ich z.B. an die Geschichte mit dem verlorenen Sohn denke - es sind drei Akteure.
Der Vater, der ältere Sohn und der jüngere.
Und ich kann alle verstehen - den Vater, der auf sein Kind wartet; den Sohn, der immer da ist und sich zurückgesetzt fühlt, als der Rumtreiber wieder auftaucht und ihm die Show stiehlt; und auch der Sohn, der aus der häuslichen Enge ausbricht, ist mir nicht fremd.

Stimmt, Esther. Mir ging das kürzlich so. Als Teenager fühlte ich mit den Söhnen mit, jetzt kann ich mich besser in den Vater hinein versetzen.

wieder was gelernt

Eine Lieblingsperson in der Bibel habe ich nicht, aber je nach Lebenssituation konnte ich mich schon mit einigen identifizieren... Ich finde es aber sooo wichtig und gut, dass die Bibel uns ohne zu beschönigen auch über Fehler und Schwächen und Sünden von Menschen berichtet, wie z.B. bei David oder Jakob. Und dass Gott fehlerhafte Menschen erwählt, um seinen Plan zu verwirklichen. Auch dass im Stammbaum Jesu einige Frauen vorkommen, die zu ihrer Zeit kein hohes Ansehen hatten, sondern eher einen zweifelhaften Ruf... Diese Authentizität in den Berichten spricht mich immer wieder an.

Deshalb liebe ich diese biblischen Erzählungen so sehr, weil sie unheimlich viel Lebensweisheit beinhalten und man sich in vielen von ihnen wiederfindet.
Ich wurde mal bei einem Elternabend etwas provokant gefragt, warum wir im Religionsunterricht immer noch diese uralten biblischen Geschichten behandeln. Ich kam bei der Antwort so ins Schwärmen, dass eben jener Vater, der mich gefragt hatte, mir hinterher sagte, er wäre gerne mal in meinem Religionsunterricht dabei!

Das finde ich sehr schön ausgedrückt! Mir gefällt auch die Ermutigung die in den von dir genannten Themen in der Bibel steckt!

Lange Zeit faszinierte mich die Treue von Ruth enorm - wie sie sich an ihre Schwiegermutter hielt im Wissen um deren Gott und wie sie sich einsetzte und von Gott gebrauchen liess.

Letzthin bin ich auch sehr angetan vom Jünger Johannes: er scheint eher im Hintergrund zu sein, ist sich aber Jesu Liebe zu ihm ganz sicher "den Jünger, den Jesus liebt" und Jesus vertraute ihm vom Kreuz her seine Mutter an - wow! Das versetzt mich wirklich in Staunen, dass Jesus schon nur seiner Mutter quasi einen neuen Sohn gibt und Johannes zutraut, diese Aufgabe zu übernehmen. Auch gefällt mir die "Einfachheit" des geschriebenen Johannesevangeliums

Über Josef hab ich auch schon oft gestaunt. Was für ein Angeber. Ehrlich! Aber von Gott begabt und treu in der Prüfung, die Gott ihm zugetraut hat. Und das ging ja nicht nur ein paar Tage. Erst der Frau widerstehen und dann lange im Gefängnis etc. Da nicht ins Dauermotzen zu kommen finde ich beachtlich. Und Gott hat die Treue belohnt und Josef wurde reich gesegnet.