Fromme Hausfrau - Newsletter - Newsletter-Archiv - Trost für gestresste Adventstage: Alles ganz normal (12/00) 



Alle Fromme-Hausfrau-Newsletter-Empfängerinnen sind mir eine Nasenlänge voraus. Ich bin so stinknormal, dass ich mich vor dem Schreiben meines ersten Newsletters erst einmal darüber aufklären lassen musste, was das denn eigentlich ist.

Als ich es kapierte, witterte ich sofort meine Chance: Getarnt unter dem Thema „Die fromme Hausfrau gibt Rat und Tat in alle Lebenslagen“ ist das für mich die Möglichkeit, andere fromme Hausfrauen zu erreichen, um sie um Rat und Tat für meine Lebenslage zu bitten. Spontan entstand beim Verlag die Idee, ich als fromme Hausfrau möge Ihnen Tipps geben, wie man Advent und Weihnachten beschaulich, abseits von Hektik verbringen kann. Inklusive Keks-Rezept für gestresste Weihnachtsmütter. Ich dachte, man sieht mehr in mich hinein als drin ist. Aber ich bin leider keine Fachfrau für Weihnachtsbrötchen und besinnliche Stunden. Im Gegenteil. Mehr als fromme Hoffnung verbirgt sich für mich meist nicht hinter diesen Reizwörtern. Bleiers sind hektisch und die Vorweihnachtszeit ist noch mal hektischer. Nachdem ich jahrelang versuchte, diese vier Wochen des Ausnahmezustands beschaulich zu verbringen und mit zunehmendem Alter der Kindertruppe immer kläglicher versagte, versuche ich jetzt gerade zu lernen, zu unserer Umtriebigkeit zu stehen.

Dazu habe ich eine ermutigende Entdeckung gemacht:

Weihnachten muss nicht besinnlich sein! Wer hat eigentlich dieses Gerücht in die Welt gesetzt, dass Christen zur Weihnachtszeit plötzlich still und beschaulich werden müssen? Kein Weihnachtsstress der Welt kann Weihnachten auch nur minimal beeinträchtigen!

Ein Christ hat mir dieser Tage in der Fußgängerzone ein Traktat von Ulrich Parzany in die Hand gedrückt, in dem ich mit zunehmender Begeisterung die befreiende Offenbarung für Bleiers las:

Was war das denn für eine Welt, in die Jesus hineingeboren wurde? Nichts davon : „Leise rieselt der Schnee...!“ Aber an jeder Straßenkreuzung römische Militärkontrollen. Es waren Tage wilder Hektik. Die römische Besatzungsmacht hatte eine Volkszählung angeordnet, um die Steuern neu festzusetzen. Reine Schikane, dass alle Leute sich an ihrem Geburtsort registrieren lassen sollten!
Wut lag in der Luft. Die Menschen machten zwei Fäuste in der Tasche. Und die jüdischen Terroristen nahmen die Gelegenheit wahr, ein paar Kollaborateure meuchlings zu ermorden. Die Straßen waren nicht sicher – vor allem nicht nach Einbruch der Dunkelheit. Viele machten ein Bombengeschäft. Die Hotels waren überfüllt. Jeder Schuppen wurde zu Wucherpreisen vermietet. Maria und Josef mussten mit einem Verschlag zufrieden sein. Sicher standen an der Theke der Kneipe, zu der dieser Verschlag gehörte, Männer, die ihren Ärger mit einer gehörigen Menge Alkohol herunterspülten. In diese Welt hinein wird Jesus geboren. Ein Regiefehler Gottes? Wäre ein verschneites Schwarzwalddorf in Friedenszeiten vergangener Jahrhunderte nicht geeigneter gewesen? Aber Gott wird doch nicht Mensch, um sentimentalen Stimmungen Futter zu geben. Er wird Mensch, weil er uns in unserer bitteren, unerträglichen  Not begegnen will. Gott will hinein in unsere Probleme. Er kam, weil Familien vom  Hass zerrissen werden. Er starb für unsere Schuld. Und jetzt wollen wir anfange, heile Welt zu spielen? Ausgerechnet da, wo für die Zerrüttungen unseres Lebens Heilung angeboten wird, da wollen wir jetzt so tun, als wäre alles in Ordnung?
Wem sagten denn die Boten Gottes nachts die Sensationsmeldung von der Geburt des Retters? Etwa den Mönchen des Klosters von Qumran, die sich von der bösen, hektischen Welt abgesondert hatten? Nein, die Nachricht kommt zu Schwerarbeitern bei der Nachtschicht.
Unser Problem heute ist nicht, dass unsere Zeit zu hektisch und problembeladen ist, als dass wir noch richtig Weihnachten feiern könnten. Wir werden erst wirklich Grund haben, Weihnachten zu feiern, wenn wir diesen Jesus Christus an unsere Probleme heranlassen.
Je weniger Schuld und Streit dabei ausgeklammert werden, desto handgreiflicher wirkt sich die Vergebung der Schuld in unserem Leben aus. Denn Jesus ist gekommen, um uns aus dem Teufelskreis von Hass und Vergeltung, von Lüge und Verniedlichung, von Schuld und Resignation zu befreien. Wir mögen es bedauern, dass unsere Welt so viele Probleme hat. Aber dies ist genau der Grund, dass Weihnachten passierte. Jesus sucht nicht eine Welt von „Süßer-die-Glocken-nie-klingen..."

Na also! Das gibt uns wirklich viel Grund, tüchtig zu feiern. Ob mit oder ohne Hektik, mit oder ohne Weihnachtsbrötchen, Weihnachtsputz, Weihnachtsgans, Geschenkrummel. Diese vier Wochen und das ganze restliche Jahr!

Ich entlarve meine Sehnsucht danach, meinen Kindern Weihnachtsidylle zu vermitteln, als das, was es ist: schöne Kindheitserinnerung, aber nicht lebensnotwendig auf mein Leben heute zu übertragen. Meine Mutter war unsterblich romantisch, ich bin es nicht. Wir sind abends um den Adventskranz gesessen und haben gesungen – ich will das nicht. Nicht mehr mit diesen halb erwachsenen Kindern. Sie hat Strohsterne mit uns gebastelt – ich hasse basteln.

Was ich versuche, ohne es an die große Glocke zu hängen und Erwartungen zu wecken, die mich dann wieder unter Druck setzen, ist, mehr Zeit mit den Kindern zu verbringen, ein ruhender Pol zu sein als Mutter, selbst wenn ich viel Arbeit habe, bei ihren Feiern präsent zu sein, ihre Krippenspielrollen abzuhören. Schöne Weihnachts- CD’s anzuhören (meine drei Faforiten: „Die schönsten Weihnachtslieder von Hella, Melanie und Viola Heizmann“; „The Gift“ von Kenny Rogers und „Festival der Weihnachtslieder“ vom Hänssler Verlag) Abends an ihrem Bett zu sitzen und wieder mehr mit ihnen zu beten, ab und zu eine kleine Geschichte aus einem Weihnachtsbuch vorzulesen. Annas Bitten eher nachgeben, wenn sie mit mir zusammen in der Bibel lesen will. Mich um die Geschenke zu kümmern – all das ist ja schon Mehrprogramm.

In der Vorweihnachtszeit verzehnfacht sich die Arbeit in unserem christlichen Buchladen. Lauter Kunden, die versuchen, rechtzeitig dem Weihnachtsstress zu entgehen...

Zum Abschluss mein ganz privates Vorweihnachtsüberlebensprogramm:

Delegieren!
Meine Freundin Berta macht mir seit Jahren den schönsten Adventskranz, den ich mir denken kann. Ich liebe sie dafür und weiß jedes Mal aufs Neue: Sie liebt mich!
Meine Mutter lädt angesichts meines Verzagens vor Weihnachtsbrötchen die Enkelkinder in Stoßtruppen zu sich ein und backt Nachmittage lang mit ihnen diese unverzichtbaren Adventsbegleiter mit Zuckerstreuseln und Marmelade.
Mein Vater besorgt mir seit Jahren einen Weihnachtsbaum.
Anna bastelt gerne und verziert mir am ersten Advent das ganze Haus.
Lena schmückt den Weihnachtsbaum.

Liebe Newsletterempfängerinnen!

Wenn Sie doch noch ultimative Tipps haben, wie ich mir das Leben in der Vorweihnachtszeit noch einfacher und besinnlicher gestalten könnte oder Ihre allseits begehrten Ratz-Fatz-Weihnachtsspringerle-Rezepte preisgeben möchten: Her damit!

Besuchen Sie mich auf meiner Homepage, wo Sie mich und meine Familie im völlig entspannten vorweihnachtlichen Spätherbst auf aktuellen Fotos sehen können und steigen Sie ein ins Forum, wo Sie selbst aktiv werden können.

Frohe Weihnachten wünscht Ihnen Ihre

Bianka Bleier!