Fromme Hausfrau - Newsletter - Newsletter-Archiv - Tagebuch schreiben (05/01) 



Liebe Brüder und Schwestern im Herrn   :-)

Ich muss unbedingt mal etwas zum Tagebuchschreiben loswerden!

Wer mich kennt, weiß, dass ich fast abhängig bin vom "Journaling", wie man das jetzt nennt. ("Dschorneling", mit Betonung auf der ersten Silbe, kann man sich vorstellen, oder?)

Ich kenne euch noch nicht alle, aber ich gehe fast davon aus, dass ein überdurchschnittlich hoher Prozentsatz von euch auch Tagebuch schreibt. Ich ahne das, weil die Frauen, die mir schreiben, sehr oft erzählen, dass sie es tun. Wogegen in meinem Umfeld nur vereinzelt Frauen ihr eigenes Buch schreiben. Nun ist es wahrscheinlich kein Zufall, dass Frauen, die Leserbriefe schreiben, oft Frauen sind, die überhaupt leicht zum Stift oder zur Tastatur greifen. Jetzt weiß ich jedenfalls, dass ich mit dieser Leidenschaft nicht allein stehe.

Kennt ihr die Faszination, die von einem neuen Tagebuch ausgeht? Es liegt vor einem wie ein unbeschriebenes Blatt, wie ein Sinnbild für das offene Leben, das noch zu leben ist.

Zur Zeit beschäftige ich mich näher mit den Fragen, warum mir das Schreiben in dieser Form so gut tut; wie andere es tun und welche Erfahrungen sie damit machen.

Manche führen eine Art Sternstundentagebuch. Das sind die Jäger unter uns, sie erbeuten die schönsten Augenblicke ihres Lebens. Wer diese Idee klasse findet und wem nur noch das passende Medium dazu fehlt, kann sie auch in meinem Tagebuchkalender "Mein Jahr 2001" verwirklichen (erscheint demnächst als "aktualisierte" Neuausgabe und grad so schön wie die Erstgeburt).

Andere führen so eine Art chronologischen Lebensbericht, weil sie verhindern wollen, dass auch nur ein Tag verloren geht. Das sind die Sammler, sie sammeln Erlebnisse, Entwicklungen, Gedanken, Gefühle.

Wieder andere weinen nur in diese Seiten, laden ihren ganzen emotionalen Ballast ab und gehen geläutert daraus hervor.

Es gibt "Journalisten", die beim Schreiben üben, was sie der Welt oder ihrem Ehepartner zu sagen haben, und andere, die hier Dinge verstecken, die sie niemandem anvertrauen können.

Manche brauchen es, um Ordnung in ihr Leben zu bringen, Entscheidungen zu treffen, den Kopf  klar zu kriegen nach einem Streit.

Ich habe erfahren, dass Tagebuchschreiben eine bestimmte Form des Denkens schult - des zu Ende Denkens -, und auch der Wahrnehmung - in der Form, dass mir Erlebtes, Gefühle, Reaktionen bewusster werden. Das tut gut, und es verändert.

Und es gibt noch viele andere Motive zu schreiben.

Und hier kommt der aktuelle Leser/innenaufruf: Wer führt wie welche Art von Tagebuch und macht damit welche Erfahrungen? Egal welche Form - ob es das Tagebuch für die Kinder, für euch selbst, für den Hund, für die Reisen oder das Gebet ist - ich wäre sehr daran interessiert, wie ihr das macht. Schreibt mir doch einfach kurz oder länger in einer E-Mail darüber, was mit euch passiert, seit ihr schreibt.

"Mein" Verlag veröffentlicht demnächst ein neues Lieblingsbuch von mir. Ich weiß das jetzt schon, weil ich auserwählt wurde, das verdächtige amerikanische Originalmanuskript im Vorfeld zu lesen und zu beurteilen, ob die Welt dieses Buch auch in deutscher Sprache brauche. Es ist von Katrine Trobisch Stewart und heißt "Mehr als ein Augenblick - wie ich mein persönliches Journal schreibe".

Zunächst mit Widerwillen, dann mit Wörterbuch und Begeisterung fraß ich mich durch die Zeilen und Seiten - ob die Welt es braucht, weiß ich nicht, aber dass es für mich, obwohl passionierte Tagebuchschreiberin, eine Entdeckung ist, war mir sofort klar. Ich schrieb damals eine E-Mail an meine Lektorin:>

"Hallo Hanna, Post direkt aus der Hängematte: widerwillig habe ich mich an die Fleißarbeit in Englisch gemacht und bin - gerade mal auf der sechsten Seite angelangt und inzwischen mit Wörterbuch, um nichts zu verpassen - elektrisiert.  Es ist schön zu lesen, sehr interessant, sehr profund, praktisch und inspirierend. Viele tolle Zitate.
Viele Leserinnen, die mir schreiben, schreiben Tagebuch, und viele, die mir im Buchladen oder aus dem Umfeld Rückmeldung geben, schreiben nicht und bedauern dies. ‚Ich kann leider nicht schreiben.' An diese Frauen richtet sich das Buch gleichermaßen. Wenn ihr es veröffentlicht, bin ich die erste, die es kauft.
Hab jetzt keine Zeit mehr, muss weiterlesen.
Good-bye
Bianka"

Meine Begeisterung brachte mir die Ehre, nun das Vorwort dafür schreiben zu dürfen.

Alle, die gern Tagebuch schreiben oder die auch nur einen Funken von Impuls in sich tragen, es (endlich, eigentlich) tun zu wollen, MÜSSEN das lesen! Und wenn sie nur eine einzige Idee davon umsetzen, wird es sich lohnen.

Und zu guter Letzt noch eine gute und eine schlechte Nachricht:

Zuerst die schlechte: Wir haben das Forum geschlossen.

Und die gute: Wir haben dafür eine Pinnwand eröffnet.

Bevor ich Ulrike, meine Mitarbeiterin, kennen lernte, wusste ich weder, was ein Chat ist, noch ein Forum. Nun habe ich schon wieder etwas gelernt. Eine virtuelle Pinnwand ist eine Möglichkeit, Fragen und Hinweise loszuwerden mit der Hoffnung auf echte Lebenshilfe.

Wer etwas daran "aufhängen" möchte, kann einfach einen Text in das vorbereitete Feld schreiben, seine E-Mail-Adresse wird automatisch ergänzt. Z.B. "Ferienwohnung in Hintertupfingen zu vermieten" oder "Wer kann mir eine Gemeinde in Buxtehude empfehlen?" oder "Wer hat ein gutes Menü zur Verköstigung von 20 Leuten? Antworten an Bianka über frommehausfrau@brockhaus.com".

Wie findet ihr das?

Herzlich, eure Bianka